Autor Thema: Die Piratenpartei. Echte Alternative oder kurzlebiger Trend?  (Gelesen 32047 mal)

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Offline ToRü | ToРуз

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Re: Die Piratenpartei. Echte Alternative oder kurzlebiger Trend?
« Antwort #15 am: Sonntag, 01. April 2012 - 20:45:10 »
Dann sage ich es mit Deinen Worten: Schweden ist doch überhaupt nicht mit Deutschland vergleichbar!

Paul, bring doch mal diskutable Inhalte,.
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
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Capitano

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Re: Die Piratenpartei. Echte Alternative oder kurzlebiger Trend?
« Antwort #16 am: Sonntag, 01. April 2012 - 20:51:35 »
Inhalte sind offenbar nicht so wichtig. Wichtig ist aber eine gewisse Glaubwürdigkeitkeit und da haben die Piraten trotz ihrer Utopien einen sehr deutlichen Vorsprung von der FDP. Woran das wohl liegt?

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Die Piratenpartei. Echte Alternative oder kurzlebiger Trend?
« Antwort #17 am: Sonntag, 01. April 2012 - 21:01:12 »
Hier mal eine Auswahl:

http://www.tagesspiegel.de/berlin/mediator-gesucht-piraten-heuern-konfliktschlichter-an/5924620.html

" „Wir sind alle keine Teambildungsprofis, deshalb wollen wir professionelle Hilfe in Anspruch nehmen“, begründete er das Vorhaben. Inhaltlich gehe es unter anderem darum, wie die unterschiedlich begehrten Posten in den Ausschüssen des Parlaments verteilt werden und wer künftig welche Räume bekommt. Im Abgeordnetenhaus gibt es einige sehr schöne, große Räume, andere hingegen sind klein und dunkel. Auch hat nicht jeder Abgeordnete automatisch ein Zimmer."

http://www.tagesspiegel.de/berlin/zwei-parteiausschluss-verfahren-laufen-piraten-streiten-weiter-um-erpressungsvorwuerfe/6237368.html

http://www.tagesspiegel.de/meinung/antisemitismus-in-der-piratenpartei-kevin-barth-findet-den-juden-an-sich-unsympathisch/6186544.html

Da sind ja noch mehr Herausforderungen. Und auch dürfte klar sein, dass nicht jeder die Piraten revolutionär, Neu und anders findet. Bedenklich finde ich auch, was für Leute sich da nun tummeln. Da greift die innerparteiliche Demokratie wohl noch nicht so. Viele sehen die Piratenpartei auch als schnelles Sprungbrett zu lukrativen Landtagsmandaten.

Aber das ist deren Problem.
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Offline ToRü | ToРуз

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Re: Die Piratenpartei. Echte Alternative oder kurzlebiger Trend?
« Antwort #18 am: Sonntag, 01. April 2012 - 21:07:27 »
Inhalte sind offenbar nicht so wichtig. Wichtig ist aber eine gewisse Glaubwürdigkeitkeit und da haben die Piraten trotz ihrer Utopien einen sehr deutlichen Vorsprung von der FDP. Woran das wohl liegt?

Na ja, wer nur verspricht und noch nicht liefern musste...
Und die FDP hat geliefert, wollte aber keiner hören. Aber das ändert sich ja gerade wieder.

Das hat in Hamburg mit Stattpartei und Schill ja auch viele Menschen überzeugt. Dann mussten diese Gruppierungen liefern.  Und wo sind die jetzt? Damals wurden die auch ernst genommen, natürlich. Das hat auch was mit Respekt gegenüber der Arbeit anderer zu tun.

Also: Die Piraten werden wohl in den Landtag kommen, dann werden wir ja sehen.

Versprechen und Umsetzen sind halt 2 Paar Schuhe...
« Letzte Änderung: Sonntag, 01. April 2012 - 21:15:32 von groundstar »
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Paul Schrader

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Re: Die Piratenpartei. Echte Alternative oder kurzlebiger Trend?
« Antwort #19 am: Sonntag, 01. April 2012 - 21:47:21 »
Versprechen und Umsetzen sind halt 2 Paar Schuhe...

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Offline NF

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Re: Die Piratenpartei. Echte Alternative oder kurzlebiger Trend?
« Antwort #20 am: Sonntag, 01. April 2012 - 22:42:04 »

Warum gibt es die Piraten überhaupt - vielleicht fangen wir mal zur Abwechslung vorne an ???

  • Die PIRATEN sind dynamisch und nicht so stark ideologisiert wie klassische Parteien
  • Die PIRATEN repräsentieren die neue Generation, die Generation C64 oder Digital Natives
  • Die PIRATEN haben kein Allheilmittel für alle gesellschaftlichen Probleme – genau wie die anderen Parteien – aber wenigstens stehen sie dazu.
  • Die PIRATEN sind wirklich basisdemokratisch.
  • Die PIRATEN sind extrem – extrem innovativ!

Die PIRATEN sind anders - wie das Volk eben inzwischen auch...denken wir an die vielen neuen Strömungen in unserer Gesellschaft, an Stichworte wie occupy, Wutbürger etc...

UND DAS IST GUT SO, denn das Volk hat anständige Ansprechpartner und Verantwortliche verloren. Sollte es die im Establishment irgendwann wieder geben (und alleine dafür sind die PIRATEN schon gut) hat sich das Thema wohl von selbst erledigt...oder eine weitere neue Gruppe/Partei versteht Volkesmeinung noch besser. Also analog der GRÜNEN vor ewigen Zeiten, oder ;)

EINFACH MAL MACHEN.
KÖNNTE JA GUT WERDEN.

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Die Piratenpartei. Echte Alternative oder kurzlebiger Trend?
« Antwort #21 am: Sonntag, 01. April 2012 - 22:53:27 »
Danke. Das ist doch ein guter Ansatz.

Werde morgen am Rechner mal drauf eingehen.

Eins aber schon hier vom Tablet.: "Wutbürger" und Occupy in Deutschland sind eher eine laute Minderheit. S21 hat es doch gut gezeigt. Der Volksentscheid war doch klar.
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Re: Die Piratenpartei. Echte Alternative oder kurzlebiger Trend?
« Antwort #23 am: Sonntag, 01. April 2012 - 23:56:27 »
Und auch Frau Künast hat das erkannt:

http://www.welt.de/politik/deutschland/article106142823/Die-Piraten-sind-die-Neuen-Wir-sind-die-Gruenen.html

Das muss sie auch.

http://apps.n-tv.de/politik/Gruene-ziehen-in-die-Schlacht-article5924206.html

"Ihre Wähler rekrutieren sich die Piraten hauptsächlich bei den Grünen." Und bei der SPD, also hauptsächlich im  linken Lager.
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breughel

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Re: Die Piratenpartei. Echte Alternative oder kurzlebiger Trend?
« Antwort #24 am: Montag, 02. April 2012 - 00:07:06 »
Ein weibliches Urgestein der Grünen in SH entdeckte prompt ihre Liebe zu den Piraten, als sie ihr Privileg der Dauerabgeordneten (sprich sicherer Listenplatz)
verlor. Und so findet sich Frau Beer nun - oh Wunder - auf einem guten Listenplatz der Piraten.
Gingen die Grünen immerhin noch aus einem Spektrum sehr engagierter Menschen hervor, sind die Piraten eine Wundertüte.
Und da ist ja manchmal was nettes drin meistens aber Ramsch.

Capitano

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Re: Die Piratenpartei. Echte Alternative oder kurzlebiger Trend?
« Antwort #25 am: Montag, 02. April 2012 - 11:37:38 »
Und auch Frau Künast hat das erkannt:

http://www.welt.de/politik/deutschland/article106142823/Die-Piraten-sind-die-Neuen-Wir-sind-die-Gruenen.html

Das muss sie auch.

http://apps.n-tv.de/politik/Gruene-ziehen-in-die-Schlacht-article5924206.html

"Ihre Wähler rekrutieren sich die Piraten hauptsächlich bei den Grünen." Und bei der SPD, also hauptsächlich im  linken Lager.

Bei der FDP ist ja auch nix mehr zu holen  :P

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Die Piratenpartei. Echte Alternative oder kurzlebiger Trend?
« Antwort #26 am: Montag, 02. April 2012 - 11:46:51 »
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Re: Die Piratenpartei. Echte Alternative oder kurzlebiger Trend?
« Antwort #27 am: Montag, 02. April 2012 - 14:31:43 »

Warum gibt es die Piraten überhaupt - vielleicht fangen wir mal zur Abwechslung vorne an ???

  • Die PIRATEN sind dynamisch und nicht so stark ideologisiert wie klassische Parteien
  • Die PIRATEN repräsentieren die neue Generation, die Generation C64 oder Digital Natives
  • Die PIRATEN haben kein Allheilmittel für alle gesellschaftlichen Probleme – genau wie die anderen Parteien – aber wenigstens stehen sie dazu.
  • Die PIRATEN sind wirklich basisdemokratisch.
  • Die PIRATEN sind extrem – extrem innovativ!

Die PIRATEN sind anders - wie das Volk eben inzwischen auch...denken wir an die vielen neuen Strömungen in unserer Gesellschaft, an Stichworte wie occupy, Wutbürger etc...

UND DAS IST GUT SO, denn das Volk hat anständige Ansprechpartner und Verantwortliche verloren. Sollte es die im Establishment irgendwann wieder geben (und alleine dafür sind die PIRATEN schon gut) hat sich das Thema wohl von selbst erledigt...oder eine weitere neue Gruppe/Partei versteht Volkesmeinung noch besser. Also analog der GRÜNEN vor ewigen Zeiten, oder ;)

OK, dann wollen wir mal:

  • Die PIRATEN sind dynamisch und nicht so stark ideologisiert wie klassische Parteien
Na ja.
Die Stärke einer Partei und deren innerer Zusammenhalt zeigt sich erst nach Wahlniederlagen. Da kommen dann parteiinterne Flügelkämpfe, unerfreuliche Parteitage ohne Jubel, aufbegehrende Kreisverbände, fragwürdige Gestalten etc. p.p..  Noch sind in der Piratenpartei überwiegend junge Mitglieder, aber lass die mal älter werden und neue Junge nachrücken, dann geht es u.U. genauso rund, wie heute bei den Grünen, die ja teils schon konservative Züge an den Tag legen.

  • Die PIRATEN repräsentieren die neue Generation, die Generation C64 oder Digital Natives
Das ist die aktuelle Selbstdarstellung, nicht mehr und nicht weniger. Interessant ist, ob sich "Digital Natives" zukünftig weiterhin nur um den, fur sich in Anspruch genommenen, digitalen Raum kümmern oder auch aktiv mit Ideen an Themen arbeiten möchten, die man vielleicht nicht so gern bearbeitet, z.B. die Generationengerechtigkeit und wie man es mit dem Generationenvertrag zukünftig halten möchte.

  • Die PIRATEN haben kein Allheilmittel für alle gesellschaftlichen Probleme – genau wie die anderen Parteien – aber wenigstens stehen sie dazu.
Prima. Wir haben keine Antworten, aber wir stehen dazu. Und das ist besser?

  • Die PIRATEN sind wirklich basisdemokratisch.
Alle demokratischen Parteien praktizieren Basisdemokratie, das ist auch zwingend und wichtig. Dass es in einer klassischen Partei mitunter schwierig ist, einen Antrag von ganz unten nach ganz oben zu bekommen ist, steht auf einem anderen Blatt Papier. Das kann man jedoch keinesfalls als einen Mangel an Basisdemokratie verstehen.

  • Die PIRATEN sind extrem – extrem innovativ!
Die Idee eines zentralen Wikis finde ich wirklich gut. Das funktioniert offenbar und ist eine derzeit starke Mitgliedermotivation.
Es ist sicherlich einfacher, eine Partei zu gründen, als eine Partei zu reformieren und seine Mitglieder bei der Stange zu halten.


Und das die Piraten irgendwie anders sind, das will ich ja nicht anzweifeln; ob "das Volk" jedoch so anders ist, dass weiss ich nicht. S21 hat ja gezeigt, dass eine laute Minderheit kaum die Meinung der schweigenden Mehrheit vertritt (das meinte Döring auch mit der "Tyrannei der Massen"). Und Occupy? was bleibt von der Bewegung hier in Deutschland?

Wenn Du sagst, das Volk hätte "anständige Ansprechpartner" verloren, dann sagst Du ja, alle anderen wären unanständig. Und das kann ich so nicht stehen lassen.
Interessant finde ich jedoch, dass sich die Piraten in letzter Zeit häufig als "die neuen Grünen " bezeichnen.
« Letzte Änderung: Montag, 02. April 2012 - 14:33:23 von groundstar »
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Offline eilandhegel

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Re: Die Piratenpartei. Echte Alternative oder kurzlebiger Trend?
« Antwort #28 am: Montag, 02. April 2012 - 15:42:57 »

OK, dann wollen wir mal:

  • Die PIRATEN sind dynamisch und nicht so stark ideologisiert wie klassische Parteien
Na ja.
Die Stärke einer Partei und deren innerer Zusammenhalt zeigt sich erst nach Wahlniederlagen. Da kommen dann parteiinterne Flügelkämpfe, unerfreuliche Parteitage ohne Jubel, aufbegehrende Kreisverbände, fragwürdige Gestalten etc. p.p..  Noch sind in der Piratenpartei überwiegend junge Mitglieder, aber lass die mal älter werden und neue Junge nachrücken, dann geht es u.U. genauso rund, wie heute bei den Grünen, die ja teils schon konservative Züge an den Tag legen.

Im Moment sind sie halt dynamisch und undogmatisch. Ob sie den Niedergang genau so tapfer durchstehen wie die FDP ist doch unerheblich. Mich interessiert eher der gesellschaftliche Modernisierungsnutzen, den die Piraten Deutschland im Moment bringen können.

  • Die PIRATEN repräsentieren die neue Generation, die Generation C64 oder Digital Natives
Das ist die aktuelle Selbstdarstellung, nicht mehr und nicht weniger. Interessant ist, ob sich "Digital Natives" zukünftig weiterhin nur um den, fur sich in Anspruch genommenen, digitalen Raum kümmern oder auch aktiv mit Ideen an Themen arbeiten möchten, die man vielleicht nicht so gern bearbeitet, z.B. die Generationengerechtigkeit und wie man es mit dem Generationenvertrag zukünftig halten möchte.

DIE PIRATEN müssen ja auf absehbare Zeit keine Volkspartei mit profilierten Vertretern in allen Themen werden. Zunächst genügt es völlig, wenn ihre schiere Existenz Druck auf die restlichen Parteien ausübt, Themenfelder zu beackern auf denen sie momentan keine zeitgemäßen Positionen vertreten.

  • Die PIRATEN haben kein Allheilmittel für alle gesellschaftlichen Probleme – genau wie die anderen Parteien – aber wenigstens stehen sie dazu.
Prima. Wir haben keine Antworten, aber wir stehen dazu. Und das ist besser?

Ja. Das nennt sich Ehrlichkeit.

  • Die PIRATEN sind wirklich basisdemokratisch.
Alle demokratischen Parteien praktizieren Basisdemokratie, das ist auch zwingend und wichtig. Dass es in einer klassischen Partei mitunter schwierig ist, einen Antrag von ganz unten nach ganz oben zu bekommen ist, steht auf einem anderen Blatt Papier. Das kann man jedoch keinesfalls als einen Mangel an Basisdemokratie verstehen.

Ist natürlich was anderes, wenn die Basis aus Hoteliers, Apothekern und Rechtsanwälten besteht.

  • Die PIRATEN sind extrem – extrem innovativ!
Die Idee eines zentralen Wikis finde ich wirklich gut. Das funktioniert offenbar und ist eine derzeit starke Mitgliedermotivation.
Es ist sicherlich einfacher, eine Partei zu gründen, als eine Partei zu reformieren und seine Mitglieder bei der Stange zu halten.

Und das die Piraten irgendwie anders sind, das will ich ja nicht anzweifeln; ob "das Volk" jedoch so anders ist, dass weiss ich nicht. S21 hat ja gezeigt, dass eine laute Minderheit kaum die Meinung der schweigenden Mehrheit vertritt (das meinte Döring auch mit der "Tyrannei der Massen"). Und Occupy? was bleibt von der Bewegung hier in Deutschland?
Weshalb hast Du eigentlich immer den Anspruch, die Piraten müssten die Mehrheit repräsentieren?
Im Bundestag und in den Landtagen werden Gesetze gemacht von Leuten die ohne das Internet aufgewachsen sind und diese Gesetze drohen sich zunehmend von der Lebensrealität der "Digital Natives" zu entfernen. Dieses Spannungsfeld wird sich in den kommenden Jahren noch verschärfen. Eine starke Piratenpartei kann die Volksparteien dazu bringen modernere Positionen auf den Feldern zu besetzen, in denen sie ihre Kernkompetenzen hat.


Wenn Du sagst, das Volk hätte "anständige Ansprechpartner" verloren, dann sagst Du ja, alle anderen wären unanständig. Und das kann ich so nicht stehen lassen.

Man kann "anständig" auch im Sinne von "vernünftig", "ordentlich" interpretieren. Und schon passts wieder.
Interessant finde ich jedoch, dass sich die Piraten in letzter Zeit häufig als "die neuen Grünen " bezeichnen.
« Letzte Änderung: Montag, 02. April 2012 - 15:44:47 von eilandhegel »
"Everybody is a genius. But if you judge a fish by its ability to climb a tree, it will live its whole life believing that it is stupid."
A. Einstein

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Re: Die Piratenpartei. Echte Alternative oder kurzlebiger Trend?
« Antwort #29 am: Montag, 02. April 2012 - 16:22:22 »

OK, dann wollen wir mal:

  • Die PIRATEN sind dynamisch und nicht so stark ideologisiert wie klassische Parteien
Na ja.
Die Stärke einer Partei und deren innerer Zusammenhalt zeigt sich erst nach Wahlniederlagen. Da kommen dann parteiinterne Flügelkämpfe, unerfreuliche Parteitage ohne Jubel, aufbegehrende Kreisverbände, fragwürdige Gestalten etc. p.p..  Noch sind in der Piratenpartei überwiegend junge Mitglieder, aber lass die mal älter werden und neue Junge nachrücken, dann geht es u.U. genauso rund, wie heute bei den Grünen, die ja teils schon konservative Züge an den Tag legen.

Im Moment sind sie halt dynamisch und undogmatisch. Ob sie den Niedergang genau so tapfer durchstehen wie die FDP ist doch unerheblich. Mich interessiert eher der gesellschaftliche Modernisierungsnutzen, den die Piraten Deutschland im Moment bringen können.

  • Die PIRATEN repräsentieren die neue Generation, die Generation C64 oder Digital Natives
Das ist die aktuelle Selbstdarstellung, nicht mehr und nicht weniger. Interessant ist, ob sich "Digital Natives" zukünftig weiterhin nur um den, fur sich in Anspruch genommenen, digitalen Raum kümmern oder auch aktiv mit Ideen an Themen arbeiten möchten, die man vielleicht nicht so gern bearbeitet, z.B. die Generationengerechtigkeit und wie man es mit dem Generationenvertrag zukünftig halten möchte.

DIE PIRATEN müssen ja auf absehbare Zeit keine Volkspartei mit profilierten Vertretern in allen Themen werden. Zunächst genügt es völlig, wenn ihre schiere Existenz Druck auf die restlichen Parteien ausübt, Themenfelder zu beackern auf denen sie momentan keine zeitgemäßen Positionen vertreten.

Also auch eine Klientelpartei? Und profilierte Vertreter, bzw. solche die es werden wollen, gibt es ja nun auch bei den Piraten.


  • Die PIRATEN haben kein Allheilmittel für alle gesellschaftlichen Probleme – genau wie die anderen Parteien – aber wenigstens stehen sie dazu.
Prima. Wir haben keine Antworten, aber wir stehen dazu. Und das ist besser?

Ja. Das nennt sich Ehrlichkeit.

  • Die PIRATEN sind wirklich basisdemokratisch.
Alle demokratischen Parteien praktizieren Basisdemokratie, das ist auch zwingend und wichtig. Dass es in einer klassischen Partei mitunter schwierig ist, einen Antrag von ganz unten nach ganz oben zu bekommen ist, steht auf einem anderen Blatt Papier. Das kann man jedoch keinesfalls als einen Mangel an Basisdemokratie verstehen.

Ist natürlich was anderes, wenn die Basis aus Hoteliers, Apothekern und Rechtsanwälten besteht.
Das Klischee stimmt schon seit langer Zeit kaum noch.

  • Die PIRATEN sind extrem – extrem innovativ!
Die Idee eines zentralen Wikis finde ich wirklich gut. Das funktioniert offenbar und ist eine derzeit starke Mitgliedermotivation.
Es ist sicherlich einfacher, eine Partei zu gründen, als eine Partei zu reformieren und seine Mitglieder bei der Stange zu halten.

Und das die Piraten irgendwie anders sind, das will ich ja nicht anzweifeln; ob "das Volk" jedoch so anders ist, dass weiss ich nicht. S21 hat ja gezeigt, dass eine laute Minderheit kaum die Meinung der schweigenden Mehrheit vertritt (das meinte Döring auch mit der "Tyrannei der Massen"). Und Occupy? was bleibt von der Bewegung hier in Deutschland?
Weshalb hast Du eigentlich immer den Anspruch, die Piraten müssten die Mehrheit repräsentieren?
Im Bundestag und in den Landtagen werden Gesetze gemacht von Leuten die ohne das Internet aufgewachsen sind und diese Gesetze drohen sich zunehmend von der Lebensrealität der "Digital Natives" zu entfernen. Dieses Spannungsfeld wird sich in den kommenden Jahren noch verschärfen. Eine starke Piratenpartei kann die Volksparteien dazu bringen modernere Positionen auf den Feldern zu besetzen, in denen sie ihre Kernkompetenzen hat.


Weil Leute wie Du das auch den anderen Parteien abfordert bzw. kleine Parteien, wie die FDP, dafür schelten, dass sie eben ggf. Minderheiten oder ein Klientel vertreten. Also ist es für die Piraten OK, eine Klientelpartei zu sein, für die FDP aber z.B. nicht?. Und Netzpolitik machen andere bereits auch seit jahren, so z.B. die FDP.

Wenn Du sagst, das Volk hätte "anständige Ansprechpartner" verloren, dann sagst Du ja, alle anderen wären unanständig. Und das kann ich so nicht stehen lassen.

Man kann "anständig" auch im Sinne von "vernünftig", "ordentlich" interpretieren. Und schon passts wieder.
Mir erschließt sich nicht, was an Forderungen "vernünftig" oder "ordentlich" ist, die kaum finanzierbar und damit Umsetzbar sind. Was ist daran ordentlich zu sagen: Wählt uns erstmal und dann sehen wir schon, wie wir das machen - ohne sich mit den Detzais ansatzweise zu beschäftigen.
Ja, das machen andere ggf. auch, dadurch wird es nicht besser. Und die Piraten wollen ja anders sein, oder?


Interessant finde ich jedoch, dass sich die Piraten in letzter Zeit häufig als "die neuen Grünen " bezeichnen.
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