Autor Thema: Schlecker ist insolvent  (Gelesen 10916 mal)

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Offline NF

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Re: Schlecker ist insolvent
« Antwort #15 am: Donnerstag, 29. März 2012 - 23:33:06 »
In den Medien wurde es heute so dargestellt, als ob es eher darum ging, durch die Auffanggesellschaft etwas Zeit zu gewinnen, die "gesunden" Teile Schleckers zu retten. Durch die nun zwangsläufig auflaufende Kündigungsschutz-Klagewelle werden nicht nur die Arbeitsgerichte weiter belastet, sondern auch der finanzielle Spielraum für den Insolvenzverwalter. Tenor: "Wenn jetzt an dieser Stelle Geld eingespart wird, könnte es nachher um so teurer werden." Ich kenne mich mit der Materie nicht gut aus und finde es grundsätzlich auch nicht gut, immer nur die Grossen rauszuhauen.

Zeit gewinnen...
 - für die zwielichtigen Beteiligungsgesellschaften, Fonds etc. - damit sie ein Schnäppchen schlagen können und der Gewinn dann bei der endgültigen Zerschlagung angemessen hoch bleibt...
 - für den Insolvenzverwalter - der ja leider auch nur nach Sachwerten entsprechend honoriert wird...damit er sich wenigstens etwas Mühe gibt.
 - der letzte im Engelsgewand aufgetretene Retter hat sein wahres Gesicht (noch) nicht zeigen können/dürfen...

Ich behaupte: Niemals wird sich ein gesunder Händler an Schlecker ernsthaft beteiligen, das Unternehmen ist nur noch für die schnellen Gewinne zweifelhafter Retter gut - und da kann  KEINER mehr wirklich helfen.
EINFACH MAL MACHEN.
KÖNNTE JA GUT WERDEN.

Offline wassolls

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Re: Schlecker ist insolvent
« Antwort #16 am: Freitag, 30. März 2012 - 06:35:50 »
Zitat
und das ist auch gut so. Eine Klassengesellschaft in der Arbeitslosigkeit kann nicht das Ziel sein. Wer bei der kleinen Klitsche um die EckWas sollte der ganze Sch... mit der Auffanggesellschaft???
Zum Glück haben wir, bei aller berechtigten Kritik, ein bemerkenswertes soziales Sicherungssystem, das bei Arbeitslosigkeit greift.
Dort sind alle gleich e arbeitslos wird, muss sich auch mit den staatlichen Leistungen begnügen, warum sollte das nicht auch für die Schlecker-Leute gelten ?

Ich glaube du verstehst den Sinn einer Auffanggesellschaft nicht.
Ich war in einer....... und es war gut so!
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Rizzi
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Rizzi

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Re: Schlecker ist insolvent
« Antwort #17 am: Freitag, 30. März 2012 - 07:20:19 »
Zitat
und das ist auch gut so. Eine Klassengesellschaft in der Arbeitslosigkeit kann nicht das Ziel sein. Wer bei der kleinen Klitsche um die EckWas sollte der ganze Sch... mit der Auffanggesellschaft???
Zum Glück haben wir, bei aller berechtigten Kritik, ein bemerkenswertes soziales Sicherungssystem, das bei Arbeitslosigkeit greift.
Dort sind alle gleich e arbeitslos wird, muss sich auch mit den staatlichen Leistungen begnügen, warum sollte das nicht auch für die Schlecker-Leute gelten ?

Ich glaube du verstehst den Sinn einer Auffanggesellschaft nicht.
Ich war in einer....... und es war gut so!

Dann erkläre uns doch bitte einmal den Sinn und den für dich persönlich daraus generierten Vorteil.

breughel

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Re: Schlecker ist insolvent
« Antwort #18 am: Freitag, 30. März 2012 - 09:16:32 »
In den Medien wurde es heute so dargestellt, als ob es eher darum ging, durch die Auffanggesellschaft etwas Zeit zu gewinnen, die "gesunden" Teile Schleckers zu retten. Durch die nun zwangsläufig auflaufende Kündigungsschutz-Klagewelle werden nicht nur die Arbeitsgerichte weiter belastet, sondern auch der finanzielle Spielraum für den Insolvenzverwalter. Tenor: "Wenn jetzt an dieser Stelle Geld eingespart wird, könnte es nachher um so teurer werden." Ich kenne mich mit der Materie nicht gut aus und finde es grundsätzlich auch nicht gut, immer nur die Grossen rauszuhauen.

Zeit gewinnen...
 - für die zwielichtigen Beteiligungsgesellschaften, Fonds etc. - damit sie ein Schnäppchen schlagen können und der Gewinn dann bei der endgültigen Zerschlagung angemessen hoch bleibt...
 - für den Insolvenzverwalter - der ja leider auch nur nach Sachwerten entsprechend honoriert wird...damit er sich wenigstens etwas Mühe gibt.
 - der letzte im Engelsgewand aufgetretene Retter hat sein wahres Gesicht (noch) nicht zeigen können/dürfen...

Ich behaupte: Niemals wird sich ein gesunder Händler an Schlecker ernsthaft beteiligen, das Unternehmen ist nur noch für die schnellen Gewinne zweifelhafter Retter gut - und da kann  KEINER mehr wirklich helfen.
dem stimme ich zu - der markt ist aufgeteilt unter sehr starken Marken - DM und Rossmann. Dazu dann einige Spezialisten.
Da bleibt für eine Kette mit lausigem Image (das ist nicht mehr zu retten) kein Platz.
Die ehemaligen Mitarbeiter sind so oder so in den A--- gekniffen.
Wer wenig verdiente erhält auch wenig Leistung danach.
Belastbare und motivierte Mitarbeiterinnen, die mit wenig Geld zufrieden sind, werden derzeit gerne eingestellt.
Insofern steht häufig einer Kontinuität nichts im Weg.

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Schlecker ist insolvent
« Antwort #19 am: Freitag, 30. März 2012 - 10:23:25 »
Wer stellt denn eine Auffanggesellschaft für einen insolventen Mittelständler auf, oder einen kleinen Handwerker?
Hilft hier der Staat auch? Nein - im Gegenteil!

Natürlich tut eine Pleite den dort Beschäftigten weh, keine Frage. Aber Schlecker war nunmal ein Privatunternehmen. Und ich erinnere daran, dass es ja auch die Mitarbeiter waren, die vor noch nicht allzulanger Zeit zurecht - über die miesen Arbeitsbedingungen und die entsprechende Bezahlung beklagt haben. Aber das ist jetzt alles natürlich vergessen.

Die staatlich garantierte Auffanggesellschaft war doch ein politischer Schachzug, der gescheitert ist und der Sündenbock war schnell gefunden.
Warum macht B-W das nicht alleine? Die Steuern der vergangenen Jahrzehnte haben sie ja auch alleine kassiert, oder?

Nicht alle 11000 MitarbeiterInnen werden in die Arbeitslosigkeit gehen müssen; gerade im Einzelhandel werden gute Mitarbeiter gesucht. Wie immer, werden auch einige auf der Strecke bleiben. Das ist sehr bedauerlich.

Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
Toleranz und Moral ist immer die Toleranz und Moral der anderen.

Rizzi

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Re: Schlecker ist insolvent
« Antwort #20 am: Freitag, 30. März 2012 - 11:02:31 »
Wer stellt denn eine Auffanggesellschaft für einen insolventen Mittelständler auf, oder einen kleinen Handwerker?
Hilft hier der Staat auch? Nein - im Gegenteil!

Natürlich tut eine Pleite den dort Beschäftigten weh, keine Frage. Aber Schlecker war nunmal ein Privatunternehmen. Und ich erinnere daran, dass es ja auch die Mitarbeiter waren, die vor noch nicht allzulanger Zeit zurecht - über die miesen Arbeitsbedingungen und die entsprechende Bezahlung beklagt haben. Aber das ist jetzt alles natürlich vergessen.

Die staatlich garantierte Auffanggesellschaft war doch ein politischer Schachzug, der gescheitert ist und der Sündenbock war schnell gefunden.
Warum macht B-W das nicht alleine? Die Steuern der vergangenen Jahrzehnte haben sie ja auch alleine kassiert, oder?

Nicht alle 11000 MitarbeiterInnen werden in die Arbeitslosigkeit gehen müssen; gerade im Einzelhandel werden gute Mitarbeiter gesucht. Wie immer, werden auch einige auf der Strecke bleiben. Das ist sehr bedauerlich.

Nur bedeutet die Ablehnung der Transfergesellschaft vermutlich das komplette Aus für Schlecker. Und damit dürften dann nicht nur 11.000 Beschäftigte in eine Transfergesellschaft wechseln sondern fast 22.000 Beschäftigte auf den Schlag arbeitslos werden.

Nun können wir uns fragen, was wohl für den Steuerzahler teurer kommt ....  :-X

Aber die versammelte Wirtschaftskompetenz der FDP kann nun den freien Wettbewerb feiern.
Völlig verkannt wird dabei: Es ging hier nicht um bares Geld sondern um eine Bürgschaft der Länder. Der überlebende Teil von Schlecker hätte 70 Millionen € privates Geld als „Abfindung“ in die Transfergesellschaft eingebracht, um für das halbe Jahr die Sozialabgaben zu leisten. 
Und nur für den Fall, dass der "Rest" Schleckers dann später doch noch hätte abgewickelt werden müssen, wäre die Länder-Bürgschaft zu einer Staatshilfe für die Sozialkassen verkommen.

Es wurde meiner Ansicht nach eine große Chance vertan, viele viele Steuergelder einzusparen.

Offline rizzo

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Re: Schlecker ist insolvent
« Antwort #21 am: Freitag, 30. März 2012 - 11:36:32 »
Wer stellt denn eine Auffanggesellschaft für einen insolventen Mittelständler auf, oder einen kleinen Handwerker?
Hilft hier der Staat auch? Nein - im Gegenteil!

Natürlich tut eine Pleite den dort Beschäftigten weh, keine Frage. Aber Schlecker war nunmal ein Privatunternehmen. Und ich erinnere daran, dass es ja auch die Mitarbeiter waren, die vor noch nicht allzulanger Zeit zurecht - über die miesen Arbeitsbedingungen und die entsprechende Bezahlung beklagt haben. Aber das ist jetzt alles natürlich vergessen.

Die staatlich garantierte Auffanggesellschaft war doch ein politischer Schachzug, der gescheitert ist und der Sündenbock war schnell gefunden.
Warum macht B-W das nicht alleine? Die Steuern der vergangenen Jahrzehnte haben sie ja auch alleine kassiert, oder?

Nicht alle 11000 MitarbeiterInnen werden in die Arbeitslosigkeit gehen müssen; gerade im Einzelhandel werden gute Mitarbeiter gesucht. Wie immer, werden auch einige auf der Strecke bleiben. Das ist sehr bedauerlich.

Nur bedeutet die Ablehnung der Transfergesellschaft vermutlich das komplette Aus für Schlecker. Und damit dürften dann nicht nur 11.000 Beschäftigte in eine Transfergesellschaft wechseln sondern fast 22.000 Beschäftigte auf den Schlag arbeitslos werden.

Nun können wir uns fragen, was wohl für den Steuerzahler teurer kommt ....  :-X

Aber die versammelte Wirtschaftskompetenz der FDP kann nun den freien Wettbewerb feiern.
Völlig verkannt wird dabei: Es ging hier nicht um bares Geld sondern um eine Bürgschaft der Länder. Der überlebende Teil von Schlecker hätte 70 Millionen € privates Geld als „Abfindung“ in die Transfergesellschaft eingebracht, um für das halbe Jahr die Sozialabgaben zu leisten. 
Und nur für den Fall, dass der "Rest" Schleckers dann später doch noch hätte abgewickelt werden müssen, wäre die Länder-Bürgschaft zu einer Staatshilfe für die Sozialkassen verkommen.

Es wurde meiner Ansicht nach eine große Chance vertan, viele viele Steuergelder einzusparen.

Im Einzelhandel gibt es deutschlandweit derzeit mehrere 10000 freie Stellen. Schlecker-Mitarbeiterinnen betreuen ja bekanntermaßen häufig die Läden komplett alleine. Wenn sich bei einem Einzelhändler ein Ex-Schlecker-Mitarbeiter bewirbt, dann wird er/sie sich die Bewerbung zumindest mal ansehen nehme ich an.
Zudem werden die Kuchenstücke für die anderen Drogeriemärkte durch die Schlecker-Pleite ein bisschen größer, was den Personalbedarf dort evtl. auch ein wenig steigen lässt.

Eine wirkliche Aufschlüsselung welche Variante (Auffanggesellschaft oder nicht) für den Steuerzahler am Ende günstiger geworden wäre, wird es logischerweise nie geben, aber es würde mich nicht wundern, wenn sich die 22000 Kündigungen mittelfristig nur wenig auf den Arbeitsmarkt auswirken würden.

So unsympathisch und sprunghaft mir die Politik der FDP teilweise vorkommt, rege ich mich doch immer mehr über die "Medienmeute" auf, die nun scheinbar die Schuldigen für das "Leiden der armen Schlecker-Frauen" ausgemacht haben. Wenn die staatliche Unterstützung durchgewunken worden wäre, hätte es gehiessen "den Großunternehmen werden Staatsgelder nachgeworfen" (s. Schröders Holzmann-"Rettung").

Rizzi

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Re: Schlecker ist insolvent
« Antwort #22 am: Freitag, 30. März 2012 - 11:48:19 »
Wer stellt denn eine Auffanggesellschaft für einen insolventen Mittelständler auf, oder einen kleinen Handwerker?
Hilft hier der Staat auch? Nein - im Gegenteil!

Natürlich tut eine Pleite den dort Beschäftigten weh, keine Frage. Aber Schlecker war nunmal ein Privatunternehmen. Und ich erinnere daran, dass es ja auch die Mitarbeiter waren, die vor noch nicht allzulanger Zeit zurecht - über die miesen Arbeitsbedingungen und die entsprechende Bezahlung beklagt haben. Aber das ist jetzt alles natürlich vergessen.

Die staatlich garantierte Auffanggesellschaft war doch ein politischer Schachzug, der gescheitert ist und der Sündenbock war schnell gefunden.
Warum macht B-W das nicht alleine? Die Steuern der vergangenen Jahrzehnte haben sie ja auch alleine kassiert, oder?

Nicht alle 11000 MitarbeiterInnen werden in die Arbeitslosigkeit gehen müssen; gerade im Einzelhandel werden gute Mitarbeiter gesucht. Wie immer, werden auch einige auf der Strecke bleiben. Das ist sehr bedauerlich.

Nur bedeutet die Ablehnung der Transfergesellschaft vermutlich das komplette Aus für Schlecker. Und damit dürften dann nicht nur 11.000 Beschäftigte in eine Transfergesellschaft wechseln sondern fast 22.000 Beschäftigte auf den Schlag arbeitslos werden.

Nun können wir uns fragen, was wohl für den Steuerzahler teurer kommt ....  :-X

Aber die versammelte Wirtschaftskompetenz der FDP kann nun den freien Wettbewerb feiern.
Völlig verkannt wird dabei: Es ging hier nicht um bares Geld sondern um eine Bürgschaft der Länder. Der überlebende Teil von Schlecker hätte 70 Millionen € privates Geld als „Abfindung“ in die Transfergesellschaft eingebracht, um für das halbe Jahr die Sozialabgaben zu leisten. 
Und nur für den Fall, dass der "Rest" Schleckers dann später doch noch hätte abgewickelt werden müssen, wäre die Länder-Bürgschaft zu einer Staatshilfe für die Sozialkassen verkommen.

Es wurde meiner Ansicht nach eine große Chance vertan, viele viele Steuergelder einzusparen.

Im Einzelhandel gibt es deutschlandweit derzeit mehrere 10000 freie Stellen. Schlecker-Mitarbeiterinnen betreuen ja bekanntermaßen häufig die Läden komplett alleine. Wenn sich bei einem Einzelhändler ein Ex-Schlecker-Mitarbeiter bewirbt, dann wird er/sie sich die Bewerbung zumindest mal ansehen nehme ich an.
Zudem werden die Kuchenstücke für die anderen Drogeriemärkte durch die Schlecker-Pleite ein bisschen größer, was den Personalbedarf dort evtl. auch ein wenig steigen lässt.

Eine wirkliche Aufschlüsselung welche Variante (Auffanggesellschaft oder nicht) für den Steuerzahler am Ende günstiger geworden wäre, wird es logischerweise nie geben, aber es würde mich nicht wundern, wenn sich die 22000 Kündigungen mittelfristig nur wenig auf den Arbeitsmarkt auswirken würden.

So unsympathisch und sprunghaft mir die Politik der FDP teilweise vorkommt, rege ich mich doch immer mehr über die "Medienmeute" auf, die nun scheinbar die Schuldigen für das "Leiden der armen Schlecker-Frauen" ausgemacht haben. Wenn die staatliche Unterstützung durchgewunken worden wäre, hätte es gehiessen "den Großunternehmen werden Staatsgelder nachgeworfen" (s. Schröders Holzmann-"Rettung").

Aber wieso retten und verstaatlichen CDU / CSU / FDP dann private Banken ?

Ach so, Schlecker ist wohl nicht systemrelevant.     ;)

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Schlecker ist insolvent
« Antwort #23 am: Freitag, 30. März 2012 - 12:08:49 »
Wer stellt denn eine Auffanggesellschaft für einen insolventen Mittelständler auf, oder einen kleinen Handwerker?
Hilft hier der Staat auch? Nein - im Gegenteil!

Natürlich tut eine Pleite den dort Beschäftigten weh, keine Frage. Aber Schlecker war nunmal ein Privatunternehmen. Und ich erinnere daran, dass es ja auch die Mitarbeiter waren, die vor noch nicht allzulanger Zeit zurecht - über die miesen Arbeitsbedingungen und die entsprechende Bezahlung beklagt haben. Aber das ist jetzt alles natürlich vergessen.

Die staatlich garantierte Auffanggesellschaft war doch ein politischer Schachzug, der gescheitert ist und der Sündenbock war schnell gefunden.
Warum macht B-W das nicht alleine? Die Steuern der vergangenen Jahrzehnte haben sie ja auch alleine kassiert, oder?

Nicht alle 11000 MitarbeiterInnen werden in die Arbeitslosigkeit gehen müssen; gerade im Einzelhandel werden gute Mitarbeiter gesucht. Wie immer, werden auch einige auf der Strecke bleiben. Das ist sehr bedauerlich.

Nur bedeutet die Ablehnung der Transfergesellschaft vermutlich das komplette Aus für Schlecker. Und damit dürften dann nicht nur 11.000 Beschäftigte in eine Transfergesellschaft wechseln sondern fast 22.000 Beschäftigte auf den Schlag arbeitslos werden.

Nun können wir uns fragen, was wohl für den Steuerzahler teurer kommt ....  :-X

Aber die versammelte Wirtschaftskompetenz der FDP kann nun den freien Wettbewerb feiern.
Völlig verkannt wird dabei: Es ging hier nicht um bares Geld sondern um eine Bürgschaft der Länder. Der überlebende Teil von Schlecker hätte 70 Millionen € privates Geld als „Abfindung“ in die Transfergesellschaft eingebracht, um für das halbe Jahr die Sozialabgaben zu leisten. 
Und nur für den Fall, dass der "Rest" Schleckers dann später doch noch hätte abgewickelt werden müssen, wäre die Länder-Bürgschaft zu einer Staatshilfe für die Sozialkassen verkommen.

Es wurde meiner Ansicht nach eine große Chance vertan, viele viele Steuergelder einzusparen.

Im Einzelhandel gibt es deutschlandweit derzeit mehrere 10000 freie Stellen. Schlecker-Mitarbeiterinnen betreuen ja bekanntermaßen häufig die Läden komplett alleine. Wenn sich bei einem Einzelhändler ein Ex-Schlecker-Mitarbeiter bewirbt, dann wird er/sie sich die Bewerbung zumindest mal ansehen nehme ich an.
Zudem werden die Kuchenstücke für die anderen Drogeriemärkte durch die Schlecker-Pleite ein bisschen größer, was den Personalbedarf dort evtl. auch ein wenig steigen lässt.

Eine wirkliche Aufschlüsselung welche Variante (Auffanggesellschaft oder nicht) für den Steuerzahler am Ende günstiger geworden wäre, wird es logischerweise nie geben, aber es würde mich nicht wundern, wenn sich die 22000 Kündigungen mittelfristig nur wenig auf den Arbeitsmarkt auswirken würden.

So unsympathisch und sprunghaft mir die Politik der FDP teilweise vorkommt, rege ich mich doch immer mehr über die "Medienmeute" auf, die nun scheinbar die Schuldigen für das "Leiden der armen Schlecker-Frauen" ausgemacht haben. Wenn die staatliche Unterstützung durchgewunken worden wäre, hätte es gehiessen "den Großunternehmen werden Staatsgelder nachgeworfen" (s. Schröders Holzmann-"Rettung").

Aber wieso retten und verstaatlichen CDU / CSU / FDP dann private Banken ?

Ach so, Schlecker ist wohl nicht systemrelevant.     ;)

Ach so, Schlecker soll verstaatlicht werden? Hm...  ???

Und man muss auch hier sehen, was es uns kostet, wenn Banken pleite gehen, oder das Bankensystem zusammenbricht. Gefällt mir das? Nein, aber dann und wann muss man eben Kröten schlucken. Schlecker ist ein Privatunternehmen. Und wie gesagt und da wiederhole ich mich gerne, warum macht B-W das nicht alleine? Die in guten Zeiten kassierten Steuern wurden ja auch nicht solidarisch geteilt...

Und dann fand ich noch dies hier, mal so als Erinnerung - hat sicherlich auch ein wenig zu der Misere beigetragen:

Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
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Offline ToRü | ToРуз

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Re: Schlecker ist insolvent
« Antwort #24 am: Freitag, 30. März 2012 - 12:41:26 »
Hier noch mal ein paar Kommentare:

Die Märkische Allgemeine schreibt: "Es war richtig, dem insolventen Unternehmen nicht noch Subventionen hinterherzuwerfen. Grund für die Misere ist nicht das Versagen der Politik, sondern die verfehlte Unternehmenspolitik. Die Schleckers haben es nicht geschafft, in dem gut laufenden Drogeriemarkt den Platzhirsch auf Kurs zu halten. Firmenpatriarch Anton Schlecker hat sich mit der Bevormundung und der Ausbeutung seiner Verkäuferinnen einen so schlechten Ruf erworben, dass viele Kunden woanders hingegangen sind."

Die Nordsee-Zeitung meint: "Welchen Wert hat eine zentrale Transfergesellschaft, wenn die Mitarbeiterinnen übers ganze Land verstreut sind? Hier sind vielmehr die Arbeitsämter die richtige Anlaufstelle. Dort müssten die Berater die Lage vor Ort kennen und Stellen und Qualifizierungsmöglichkeiten anbieten können. Obendrein ist dafür im Haushalt der Bundesagentur für Arbeit auch genug Geld da, schließlich sprudeln die Einnahmen und gleichzeitig sinken die Ausgaben für das Arbeitslosengeld. Deshalb ist es richtig, nicht zusätzlich Geld in Transfergesellschaften zu packen, die keinen zusätzlichen Nutzen haben."

In den "ARD-Tagesthemen" hieß es: "Dem SPD-Mann Schmid hätte die Bürgschaft gut in die grün-rote Einjahresregierungsbilanz gepasst. Jetzt steht er mit leeren Händen da. Mitleid mit Schlecker-Verkäuferinnen, ein tolles Feld zur Profilierung der Politiker […]

ARD-tagesschau.de-Umfrage

Die ganze Bürgschaftsaktion also politisch fragwürdig und wirtschaftlich mit Recht umstritten. Viele Firmen gehen in Deutschland täglich bankrott. Eine Welle der Empörung - Fehlanzeige. Außerdem sind die Chancen, schnell unterzukommen, für Verkäufer und Verkäuferinnen gar nicht so schlecht. Und wenn eine Bundesagentur für Arbeit nicht auf die Reihe bringt, was eine Beschäftigungsgesellschaft macht - nämlich schulen, betreuen, vermitteln -, sollte man auch mal darüber nachdenken, welche Berechtigung das Arbeitsamt hat."

Die Financial Times Deutschland hält den Streit um eine Transfergesellschaft nach der Schleckerpleite für ein Trauerspiel: "[...]vor allem wegen jener Sozialdemokraten, Linken und Grünen, die nun nach der staatlichen Auffanglösung schreien, um sich so den Wählern in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein als angeblich soziale Kraft zu empfehlen. Denn bei diesem politischen Fingerhakeln wird die wichtigste Frage verdrängt: Was nutzt eine Transfergesellschaft überhaupt? Die Antwort, das sollten vor allem die Rösler-Kritiker einräumen: nicht viel.

Dazu auch ein ftd-Kommentar: Schlecker verdient keine Staatshilfe
« Letzte Änderung: Freitag, 30. März 2012 - 12:49:46 von groundstar »
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
Toleranz und Moral ist immer die Toleranz und Moral der anderen.

breughel

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Re: Schlecker ist insolvent
« Antwort #25 am: Freitag, 30. März 2012 - 13:09:07 »
Wenn jetzt auf die Tränendrüse gedrückt wird und auf einmal alle die armen Schleckerfrauen so lieb haben, dann sollten sie sich mal überlegen, was sie für die Faruen taten, als sie noch in ihrem jämmerlichen Job waren.
Wer interessiert sich schon für die Verkäufer generell - auch für die, die jetzt noch ganztägig unter wüstester Musikbeschallung in Trendshops für lumpiges Geld arbeiten.
Wer zum Boykott von Schlecker aufrief reif auhc zum verlust der Arbeitsplätze auf.
Lediglich die Gewerkschaft Verdi darf für sich beanspruchen, hier sehr engagiert gekämpft zu haben. Sonst gäbe es kein Betriebsräte dort.
Eine gute Arbeitsagentur ist es, was die Mitarbeiterinnen nun brauchen.
Mal sehen, was geschieht, falls Opel in Bochum kippt...............................

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Schlecker ist insolvent
« Antwort #26 am: Freitag, 30. März 2012 - 13:39:40 »
ich vergaß ja eines meiner favourites:



Und aus der Welt (oooohhhh): Stunde der politischen Heuchler
« Letzte Änderung: Freitag, 30. März 2012 - 13:41:25 von groundstar »
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
Toleranz und Moral ist immer die Toleranz und Moral der anderen.

Capitano

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Re: Schlecker ist insolvent
« Antwort #27 am: Freitag, 30. März 2012 - 14:08:56 »
ich vergaß ja eines meiner favourites:



Und aus der Welt (oooohhhh): Stunde der politischen Heuchler

Wie wärs mit einem Lied?

KEIN SCHWEIN KREUZT UNS AN!

Dieses jämmerliche rumgesülze der bald-nicht-mehr-da Partei nervt.

Noch schlimmer ist die hier vertretene Auffassung, dass Schlecker pleite ging weil die Mitarbeiter bessere Arbeitsbedingungen wollten!

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Schlecker ist insolvent
« Antwort #28 am: Freitag, 30. März 2012 - 14:15:34 »
ich vergaß ja eines meiner favourites:



Und aus der Welt (oooohhhh): Stunde der politischen Heuchler

Wie wärs mit einem Lied?

KEIN SCHWEIN KREUZT UNS AN!

Dieses jämmerliche rumgesülze der bald-nicht-mehr-da Partei nervt.

Noch schlimmer ist die hier vertretene Auffassung, dass Schlecker pleite ging weil die Mitarbeiter bessere Arbeitsbedingungen wollten!

Ein Lied? Bitteschön:

Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
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Offline ToRü | ToРуз

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Re: Schlecker ist insolvent
« Antwort #29 am: Freitag, 30. März 2012 - 14:18:30 »
...
Noch schlimmer ist die hier vertretene Auffassung, dass Schlecker pleite ging weil die Mitarbeiter bessere Arbeitsbedingungen wollten!

Wie kommst Du denn darauf?
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
Toleranz und Moral ist immer die Toleranz und Moral der anderen.