Autor Thema: Tierschutz vs. Tierschutz  (Gelesen 13807 mal)

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Rizzi

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Re: Tierschutz vs. Tierschutz
« Antwort #60 am: Montag, 28. November 2011 - 10:11:22 »
Paulis Argumentation hört sich für mich rundum schlüssig an. Klingt für mich nach einem klaren Fall von: Wenn man Ahnung hat, einfach mal Klappe aufmachen. Frei nach Dieter Nuhr...    ;)

Zum Petitionsausschuss des Landtages kann ich ebenfalls raten. Da ist man in der Regel wirklich engagiert - und nah genug dran, um auch mal ein persönliches Gespräch zu führen.

Grundsätzlich finde ich Paulis Ausarbeitung auch ganz ganz stark.

Zu bedenken möchte ich jedoch geben, dass ein Kommentar keineswegs wie geschriebenes oder gesprochenes Recht gilt und im Zweifel als die Meinung eines Einzelnen abgetan werden kann.
Aber zur Argumentationsstütze sicherlich zu empfehlen.

 :)

pauli

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Re: Tierschutz vs. Tierschutz
« Antwort #61 am: Montag, 28. November 2011 - 22:04:28 »
Schön ist ja, dass sich z.B. die zuständigen Ämter und ihre schreibenden Vertreter sicher im Gegensatz zu mir sogar die jeweils aktuellste Ausgabe einschlägiger Kommentierung leisten können  ;D und somit sicher im Besitz der jeweils aktuellsten "ein klein wenig mehr als Einzelmeinung" sind/sein sollten...
Ob das was hilft kann ich nicht immer positiv bestätigen  ;D

Offline eilandhegel

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Re: Tierschutz vs. Tierschutz
« Antwort #62 am: Dienstag, 29. November 2011 - 08:59:13 »
Was ist eigentlich mit dem Deutschen Tierschutzbund?

http://www.tierschutzbund.de/katzenschutz.html?&0=

Die haben doch die gleiche Agenda und können evtl. vermitteln, helfen, Argumentationshilfen liefern.
"Everybody is a genius. But if you judge a fish by its ability to climb a tree, it will live its whole life believing that it is stupid."
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pauli

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Re: Tierschutz vs. Tierschutz
« Antwort #63 am: Dienstag, 29. November 2011 - 09:47:10 »
Ich kenne auch keine Katze, die jemals ohne Ohrmarkierung aus einem TH des Deutschen Tierschutzbundes entlassen wurde. Die werden allerdings, wie eigentlich überall in D üblich am Ohrrand gekerbt.
Obwohl ich ja bereits begründet habe,warum ich denke, dass Euch niemand die Lochstanzerei grundsätzlich verbieten kann.
Frage ist ja, ob es sich lohnt, sich deswegen mit den Behörden einen Kampf zu liefern.

Ich verstehe, dass Ihr es besonders gut machen wollt. Und da ist das Loch wegen der Unverwechselbarkeit sicher besser als die übliche Kerbe. Gerade Freigänger haben ja oft Kerben.
Aber ob das Loch nun sohl viel besser ist, dass es einen Streit lohnt ?
Würdet ihr Kerben, hättet ihr dieses Problem gar nicht gehabt mit dem Ärger wegen der Doppel-OP. Niemand hätte es Euch  zuordnen und beweisen können.

Würdet ihr einfach Kerben wie alle anderen, könntet Ihr Euch zusätzlich auf Gleichbehandlung berufen. Wenn anderen das Kerben nicht verboten wird, kann es Euch auch keiner verbieten.

Die Löcher sind zudem aus Tierschutzgründen leichter angreifbar.
Kerben sind offen und es kann sich nichts verhaken. In einem Loch kann sich allerhand verhaken, zumindest theoretisch.
Bei Freigängern z. B. Äste. Autsch.
Außerdem geben sich Freigänger gerne mal heftig auf die Ohren und eine Kralle des Kampfgegners kann schnell mal einfädeln im Loch. Dann ist das halbe Ohr ab, wogegen bei einer Kerbe nichts passiert wäre.

 

Offline Edendorf

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Re: Tierschutz vs. Tierschutz
« Antwort #64 am: Dienstag, 29. November 2011 - 10:29:53 »
@ Katja:

Es geht mir nicht ums Geld sparen sondern viel mehr:

Wie läuft sowas ab?

Ein normaler Mensch geht spazieren und sieht eine Katze.
Er rennt nach Hause und holt die Transportbox.
Er greift die Katze und fährt zum Tierarzt.
Der Tierarzt sagt: Hey klasse, lass uns das Tier kastrieren, egal wo es herkommt oder wem es gehört!
Der Mensch bezahlt den Tierarzt, fährt mit dem Tier zum Fundort und lässt das noch leicht benebelte Tier wieder frei...

Meinst Du das ist so abgelaufen?

Meiner Ansicht nach gibt es nur einen richtigen Weg: ich würde ich ein Katze, die mir zuläuft und sich mehrere Tage auf meinem Grundstück aufhält, zum Tierheim bringen. Punkt!

Offline eilandhegel

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Re: Tierschutz vs. Tierschutz
« Antwort #65 am: Dienstag, 29. November 2011 - 11:21:47 »
@ Katja:

Es geht mir nicht ums Geld sparen sondern viel mehr:

Wie läuft sowas ab?

Ein normaler Mensch geht spazieren und sieht eine Katze.
Er rennt nach Hause und holt die Transportbox.
Er greift die Katze und fährt zum Tierarzt.
Der Tierarzt sagt: Hey klasse, lass uns das Tier kastrieren, egal wo es herkommt oder wem es gehört!
Der Mensch bezahlt den Tierarzt, fährt mit dem Tier zum Fundort und lässt das noch leicht benebelte Tier wieder frei...

Meinst Du das ist so abgelaufen?

Meiner Ansicht nach gibt es nur einen richtigen Weg: ich würde ich ein Katze, die mir zuläuft und sich mehrere Tage auf meinem Grundstück aufhält, zum Tierheim bringen. Punkt!


Ich glaube die Katzenhilfe und das Itzehoer Tierheim haben nix miteinander zu tun, obwohl sie beide Katzen helfen.

Wir hatten den Fall auch kürzlich. Haben eine Katze gefunden und sie ins Tierheim gebracht. Die behalten sie dann erstmal da, der Tierarzt impft, chipt und kastriert sie und dann kann man sie wieder abholen und bezahlt einen €-Betrag, der mehr oder weniger die Tierarztkosten deckt.
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A. Einstein

Katja

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Re: Tierschutz vs. Tierschutz
« Antwort #66 am: Dienstag, 29. November 2011 - 12:36:30 »
Wie geht das also....

Man sollte unterscheiden: treffe ich ein Tier (auf einem Spaziergang z.B.) und es ist offensichtlich nicht verletzt oder sonst irgendwie hilfebedürftig, dann habe ich keine Veranlassung, dieses Tier mitzunehmen oder ins Tierheim oder zur Katzenhilfe zu bringen. Warum auch?

Läuft mir ein Tier zu (das passiert meistens, wenn Katzen bereits irgendwo sind, daß sich andere dort ebenfalls hinziehen), macht sich auf meinem Sofa breit, frage ich in der Nachbarschaft, ob dieses Tier irgendwem gehört. Wenn nicht, halte ich mein Chiplesegerät an den Hals des Tieres, schaue nach, ob es eventuell irgendwo vermißt wird (also mittels SUCHMELDUNG!!) - im bestens Fall freut sich der Besitzer, daß er seinen Ausreißer wiederbekommt. Im schlechtesten Fall ist dieses Tier ausgesetzt worden, hat damit sein Zuhause verloren. DANN ist es für Tierschutzvereine eben so, daß sie die Kastration veranlassen (wenn nicht geschehen) und ein neues Zuhause für dieses Tier suchen.


Die wenigstens Katzen, die von verwilderten Hauskatzen abstammen, suchen die menschliche Nähe, außer um Futter zu bekommen. Diese Tiere wird man nicht anfassen, geschweige denn in einer Transportbox zum Tierheim oder zur Katzenhilfe zu bringen können.
Aber die tauchen auch irgendwo auf - und aufmerksame Mitbürger melden diese Tiere dann den Tierschutzvereinen und/oder dem zuständigen Ordngungsamt.
Es gibt immer Menschen, die aufmerksamer sind, als andere - will sagen: Menschen, die selbst mit Tieren zusammen leben, wissen darum, daß die unkontrollierte Vermehrung ein Problem bedeuten kann. Die melden dieses Tier auch, um die Vermehrung einer verwilderten Hauskatzenpopulation zu verhindern.
In den meisten Fällen heißt es dort: sie kann ja hier leben, aber Nachwuchs wollen wir hier nicht!

DAS sind die Fälle, in denen die Tiere mittels Lebendfallen eingefangen werden, zum Tierarzt verbracht, kastriert und markiert werden.
Nachdem sie ihren 'Rausch' ausgeschlafen haben, können sie dorthin zurück, wo sie versorgt werden, aber nicht in unmittelbarer menschlicher Obhut leben müssen.

Wir durchsuchen ALLE Vermisstenmeldungen, die im Netz online gestellt sind. Wir achten auf Suchmeldungen in Zeitungen, vergleichen die Tiere, katalogisieren sie etc. etc.

Ist ein Tier, welches mit der Lebendfalle eingefangen wird, bereits kastriert (ohne Ohrloch, -kerbung), dann gehen wir davon aus, es hatte ein Zuhause, auch wenn es nicht menschenbezogen und nett ist . Mit diesem Tier wird dann ebenso verfahren, wie oben beschrieben (zugelaufene Wohnungskatze)

Dann gibt es noch einen dritten Fall:
Tiere tauchen irgendwo verwildert auf, können dort aber nicht bleiben. Dieser Fall ist für uns und das Tier besonders bitte.
Wir MÜSSEN diese Tiere dann 'umsiedeln', was bedeutet, wir haben jemanden zu finden, der diese Tiere mit Futter versorgt, ihm aber seine menschliche Zuwendung nicht aufzwängt. Schwer - sehr schwer....
Das Einsperren dieser Tiere bedeutet Streß pur - sowohl für diese Tiere (weil sie es nicht gewohnt sind, eingesperrt irgendwo leben zu müssen) und für uns auch, denn der Zugang und die Versorgung dieser Katzen ist oft mit einem hohen Risiko behaftet.
Wer mich kennt, weiß, daß ich niemals mehr als Handmodell arbeiten kann ;)


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Das Tierheim und die Katzenhilfe Itzehoe haben verschiedene Ansätze des Tierschutzes, gehören aber nicht zusammen. Wenn man von geteilten Aufgabenbereichen spricht, trifft es das sehr gut.
Während das Tierheim für das Stadtgebiet Itzehoe und einige andere Teile Steinburgs 'zuständig' ist, kümmern wir (Katzenhilfe) uns fast ausschließlich um die Fundtiere im Amtsbereich Breitenburg. Darüber hinaus können wir -je nach Fall und Kapazität - auch tätig werden, müssen aber nicht.

Das bedeutet, daß das Tierheim ALLE Fundtiere annehmen muß, die nicht aus dem Amtsbereich Breitenburg stammen, denn das ist vertraglich (und finanziell) so geregelt.


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Wenn ein Besitzer sein Tier (egal wo) wieder abholt, zahlt er für die Unterbringung und Versorgung dieses Tieres. Jeder, der ERNSTHAFT bemüht ist, sein Tier wieder zu bekommen, wird nur maximal ein paar Tage brauchen, um es dort zu finden, wo es untergebracht ist.

Unsere erste Handlung am Tier ist nahezu immer nach einer Markierung zu schauen (Chip, Tätowierung, Ohrloch, -kerbe) um auszuschließen, daß diese Katze irgendwo vermißt wird. Der zweite Weg führt anschließend immer zum Tierarzt, um eine Kastration sicherzustellen.
Dann setzt sich der 'bürokratische' Weg in Gang: Suchmeldungen durchforsten etc.

Es ist nie auszuschließen, daß man nicht mal ein Tier dabei hat, daß einen Besitzer hatte, der aber nicht wirklich danach gesucht hat. Aber es ist auszuschließen, daß wenn das Tier bei UNS war, es sich vermehren kann UND jemals sein Zuhause verliert, weil es nicht wieder zurück findet!




Katja

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Re: Tierschutz vs. Tierschutz
« Antwort #67 am: Dienstag, 29. November 2011 - 17:42:01 »
DANKE PAULI!!!!
Heute kamen diverse Seiten voll mit Argumenten!! Hach, was ist das klasse!!!  :D
Nun arbeite ich sie durch, bespreche sie mit unserem Tierarzt und dann...