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Wir sind Papst

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breughel:
Der Papst ist auf Tour - soll er im Bundetag reden oder ist er besser in Fußballstadien aufgehoben?

ae8090:
ich selbst bin Protestant. Um es genau zu sagen: Kampfprotestant! Und solange der Bischof aus Rom nicht widerruft, werde ich seine religiöse Gruppe nicht als Kirche anerkennen.

Gleichwohl ist er eine der wichtigsten Figuren des weltweiten öffentlichen Lebens. Und er steht mit Sicherheit für deutlich mehr als Zölibat, Ausgrenzung von Frauen etc.

Die Taz, sicherlich nicht im Verdacht besonderer Vatikannähe, hat gestern oder vorgestern einen wie ich finde sehr lesenswerten Artikel zum Papstbesuch veröffentlicht. Darin heißt es u.a.:


--- Zitat ---...
Ja, Papst Benedikt XVI. klammert sich eisern an das Zwangszölibat, hält wenig von Demokratie in der Kirche, urteilt weltfremd über Homosexuelle, verschließt sich störrisch dem Frauenpriestertum, kommt den ekelhaften Pius-Brüdern allzu weit entgegen und predigt insgesamt eine vorgestrige Sexualmoral
...
Kann man sich trotzdem auf den Besuch des Papstes freuen, ihn zumindest mit wohlwollendem Interesse entgegensehen?

Es geht. Wie? Indem man den Papst, seine Kirche und seine Lehre nicht nur auf die oben erwähnten Felder beschränkt. Kaum zu glauben, aber wahr: Den Papst etwa zum Thema Frieden zu lesen, zu Konsum, Armut, Ökologie, Medien, "Dritter Welt" und Kapitalismus, das ist oft erfreulich, häufig anregend.

...

Es ist übrigens erstaunlich, dass es manche Leute fertigbringen, seine Heiligkeit, den zölibatär lebenden Gottmenschen Dalai Lama, der bisher für seine tibetischen Untertanen nur eine theokratisch angehauchte So-halb-Demokratie von oben durchgesetzt hat, ganz toll zu finden - während dieselben Leute zugleich über den Papst schimpfen oder gar gegen ihn demonstrieren. Aber der Dalai Lama ist halt weit genug weg und lächelt auch netter.

--- Ende Zitat ---

Quelle: taz.de

breughel:
Übrigens wird heute im Berliner Ensemble das Stück: "Der Stellvertreter" gegeben.
Und was den Papstbesuch angeht - ich denke, der Bundestag ist das wichtigste Symbol des Staates und für meinen Geschmack sind Staat und Kirche in Deutschland viel zu sehr miteinander verwoben.

Der Papst soll reden und die Menschen, die wollen, sollen ihm zuhören. Aber sein Verein soll die Kosten tragen und die Show organisieren und bezahlen.
Und Staat und Kirche sollen sehr sauber getrennt sein.
Nur dann werden Staat als auch Kirche klare Konturen bekommen.

electriczorro:
Ich meine der Papst sollte jeden Tag dem lieben Gott dafür danken, dass die Chinesen keine Katholiken sind... >:D

Katja:

--- Zitat von: breughel am Donnerstag, 22. September 2011 - 12:48:54 ---Übrigens wird heute im Berliner Ensemble das Stück: "Der Stellvertreter" gegeben.
Und was den Papstbesuch angeht - ich denke, der Bundestag ist das wichtigste Symbol des Staates und für meinen Geschmack sind Staat und Kirche in Deutschland viel zu sehr miteinander verwoben.

Der Papst soll reden und die Menschen, die wollen, sollen ihm zuhören. Aber sein Verein soll die Kosten tragen und die Show organisieren und bezahlen.
Und Staat und Kirche sollen sehr sauber getrennt sein.
Nur dann werden Staat als auch Kirche klare Konturen bekommen.

--- Ende Zitat ---

Und schon weiß ich wieder, warum ich Dich so lieb habe, breughel!! ;D

Schöner und besser auf den Punkt gebracht, kann es gar nicht gehen (m.M.n.).

Bevor ich nun auf meiner eigenen Schleimspur ausrutsche, noch schnell eine Anmerkung dazu: dieser Besuch hat doch wohl eher unterhaltenden Charakter. Ist damit im Bundestag an diesem Tag dienstfrei? Und wenn ja, wer hat den genehmigt?

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