Autor Thema: Blauer Brief von Prinovis  (Gelesen 2088 mal)

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Clover

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Re: Blauer Brief von Prinovis
« Antwort #30 am: Donnerstag, 28. Oktober 2010 - 10:18:38 »
Aber was ist die Alternative?

Oder: Die Belegschaft macht da nicht mit, der Standort wird aufgegeben und viele Arbeitsplätze gehen - mit allen Konsequenzen - verloren.




Hallo zusammen,
da muss ich mich jetzt auch mal einmischen. Ich finde es traurig für die Region, was hier passiert - aber der Trend bei Gruner+Jahr/Prinovis ist schon seit vielen Jahren zu beobachten.

Vermutlich gibt es gar keine Alternative, hört sich bloss so an, letztendlich wird wieder mal der kleinen Arbeiter/Angestellte die Konsequenzen tragen müssen. Die Obersten der "Teppichabteilung" werden sicherlich nicht zu den Verlierern gehören und schlimme Konsequenzen befürchten müssen.
Ich denke auch es ist völlig unerheblich, ob die Belegschaft da mit macht oder nicht, letztendlich wird sie mitmachen müssen, erstmal Angst schüren, dann gehen vielleicht schon ein paar Mitarbeiter freiwillig, wenn's dann immer enger wird, lassen sich auch ein paar schöne Auflösungsverträge machen, für die, die bis zum bitteren Ende da bleiben, gibt es dann mit Glück noch ein paar tröstende Wort und 'ne kleine Abfindung bevor der Standort aufgegeben wird.
Und schon gibt es viele neue Arbeitslose mehr in der Region, aber eigentlich möchte doch keiner die schöne Statistik von Frau von der Leyen (Juchu, wir haben weniger als 3 Mio Arbeitslose...) wieder kaputt machen, oder etwa doch?? :o

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Blauer Brief von Prinovis
« Antwort #31 am: Donnerstag, 04. November 2010 - 19:01:18 »
Ich "orakel" mal:

es wird bitter sein, aber in spätestens 15 Monaten wird es den Prinovis-Standort Itzehoe nicht mehr geben. Bitter, aber sehr wahrscheinlich. Die erkennbaren Zeichen dafür gibt es bereits jetzt.
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
Toleranz und Moral ist immer die Toleranz und Moral der anderen.

burmel

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Re: Blauer Brief von Prinovis
« Antwort #32 am: Donnerstag, 04. November 2010 - 22:32:12 »
Ich habe zwar den Brief nicht gelesen und mit niemandem gesprochen der ihn gelesen hat, aber den "Oraklern" möchte ich doch mal mit auf den Weg geben, daß es ziemlich geschmacklos finde den Standort quasi als so gut wie geschlossen zu betrachten. Gut 1000 MENSCHEN arbeiten dort und verdienen ihren Lebensunterhalt. Es sind Aussagen im Raum, und vernünftig gewirtschaftet werden muss überall. Also abwarten.
PS: Zeitungen und Zeitschriften werden immer da sein und vermutlich das Internet noch überleben. Hoffe ich zumindest :-\

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Blauer Brief von Prinovis
« Antwort #33 am: Donnerstag, 04. November 2010 - 23:52:58 »
Ich habe zwar den Brief nicht gelesen und mit niemandem gesprochen der ihn gelesen hat, aber den "Oraklern" möchte ich doch mal mit auf den Weg geben, daß es ziemlich geschmacklos finde den Standort quasi als so gut wie geschlossen zu betrachten. Gut 1000 MENSCHEN arbeiten dort und verdienen ihren Lebensunterhalt. Es sind Aussagen im Raum, und vernünftig gewirtschaftet werden muss überall. Also abwarten.
PS: Zeitungen und Zeitschriften werden immer da sein und vermutlich das Internet noch überleben. Hoffe ich zumindest :-\


Das eine Schließung wirkluch schlimm wäre, bestreitet niemand und ich hoffe, dass ich daneben liege.

Sicher, Printmedien wird es immer geben. Aber die lassen sich eben in Osteuropa günstiger Produzieren. Auch das ist eine Lebensrealität, der man ins Auge blicken muss. Auch wenn es weh tut und traurig ist. Aber warten wir mal ab.
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Offline Peter D.

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Re: Blauer Brief von Prinovis
« Antwort #34 am: Freitag, 05. November 2010 - 01:27:58 »

Und wieder einmal ein Beispiel für eine gelungene mentale Metamorphose der Vuvuzela des Itzehoer-Umland-Spätliberalismus:

...Ist es nicht gemeinsam für den Erhalt des Standortes und seiner Arbeitsplätze zu kämpfen und seinen Teil dazu beizutragen? ...
Ja, alles ist gemeinsam!!! Gar kryptisch dieses Satzes Sinn - aber bei wohlwollender Interpretation: GEMEINSAM ist immer gut!


...Klar kann auch das im Endergebnis schief gehen. oder es klappt halt...

Dumm dabei nur: Die ArbeitnehmerInnen zahlen im Zweifelsfall dabei immer drauf - aber wir erinnern: GEMEINSAM...!!!


Ich "orakel" mal:
es wird bitter sein, aber in spätestens 15 Monaten wird es den Prinovis-Standort Itzehoe nicht mehr geben. Bitter, aber sehr wahrscheinlich. Die erkennbaren Zeichen dafür gibt es bereits jetzt.

Wie das jetzt: Ich dachte, GEMEINSAM wird alles gut?!?

"Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss nicht. Wenn man keine Ahnung hat: Einfach mal Fresse halten." (Dieter Nuhr)

ae8090

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Re: Blauer Brief von Prinovis
« Antwort #35 am: Freitag, 05. November 2010 - 08:11:35 »
Ich habe zwar den Brief nicht gelesen und mit niemandem gesprochen der ihn gelesen hat, aber den "Oraklern" möchte ich doch mal mit auf den Weg geben, daß es ziemlich geschmacklos finde den Standort quasi als so gut wie geschlossen zu betrachten. Gut 1000 MENSCHEN arbeiten dort und verdienen ihren Lebensunterhalt. Es sind Aussagen im Raum, und vernünftig gewirtschaftet werden muss überall. Also abwarten.
PS: Zeitungen und Zeitschriften werden immer da sein und vermutlich das Internet noch überleben. Hoffe ich zumindest :-\


Das eine Schließung wirkluch schlimm wäre, bestreitet niemand und ich hoffe, dass ich daneben liege.

Sicher, Printmedien wird es immer geben. Aber die lassen sich eben in Osteuropa günstiger Produzieren. Auch das ist eine Lebensrealität, der man ins Auge blicken muss. Auch wenn es weh tut und traurig ist. Aber warten wir mal ab.

dazu der von mir sehr geschätze Harry Rohwohlt:
Zitat
Ich find' Bücher albern, die man in der Sonne nicht lesen kann und bei denen die Batterie aufgeladen werden muss und was man sonst alles beachten muss und die man nicht mit in die Badewanne und an den Strand nehmen kann. Ich halte das Buch für das Medium der Zukunft

Das gilt selbstverständlich auch für Zeitungen!

Richtig ist aber auch, dass in Osteuropa deutlich billiger zu produzieren ist. Und da müssen wir unsere Arbeitsplätze in Deutschland deutlich besser schützen!

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Blauer Brief von Prinovis
« Antwort #36 am: Freitag, 05. November 2010 - 09:08:33 »

Und wieder einmal ein Beispiel für eine gelungene mentale Metamorphose der Vuvuzela des Itzehoer-Umland-Spätliberalismus:

...Ist es nicht gemeinsam für den Erhalt des Standortes und seiner Arbeitsplätze zu kämpfen und seinen Teil dazu beizutragen? ...
Ja, alles ist gemeinsam!!! Gar kryptisch dieses Satzes Sinn - aber bei wohlwollender Interpretation: GEMEINSAM ist immer gut!


...Klar kann auch das im Endergebnis schief gehen. oder es klappt halt...

Dumm dabei nur: Die ArbeitnehmerInnen zahlen im Zweifelsfall dabei immer drauf - aber wir erinnern: GEMEINSAM...!!!


Ich "orakel" mal:
es wird bitter sein, aber in spätestens 15 Monaten wird es den Prinovis-Standort Itzehoe nicht mehr geben. Bitter, aber sehr wahrscheinlich. Die erkennbaren Zeichen dafür gibt es bereits jetzt.

Wie das jetzt: Ich dachte, GEMEINSAM wird alles gut?!?



Und wo ist da jetzt Dein Sachbeitrag?
Ach ja, da gibt es a selten bis gar keine; ist ja wie neulich in einem gewissen, durchaus wichtigen, Gremium, in dem die innerstädtische, ökologisch-nachhaltige Fraktion aus Itzehoe ja, wie recht oft übrigens, durch Abwesenheit in Persona und durch nicht vorhandene Anträge glänzte um dann später sich mit lockeren Sprüchen profilieren wollte.
Einem Leserbrief in der NR vom 27.09.10 ist daher nix hinzuzufügen.  >:D
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Blubb

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Re: Blauer Brief von Prinovis
« Antwort #37 am: Freitag, 05. November 2010 - 09:40:23 »
Auch wenn ich neuen technischen Entwicklung zugetan bin, erschließt sich mir der Sinn eines E-Readers nicht mal ansatzweise. Insoweit ist dem Zitat von Harry Rowohlt kaum etwas hinzuzufügen. Und anders als bei einem MP3-Player brauche ich nicht ständig 100 Bücher mit mir, wie es z.B. Beim iPad wohl möglich wäre, denn lesen kann ich sowieso nur eines zur Zeit und ich wechsel auch nicht ab und zu mal, ganz im Gegensatz zum MP3-Player, innerhalb kürzester Zeit zwischen zwei Büchern.
Das Gefühl ein Buch in den Händen zu halten und die Möglichkeit eine Seite zu blättern ist sowieso durch nichts zu ersetzen, ebenso wie das Stehen vor einem vollen Buchregal. Ich hoffe daher, dass dem E-Book kein großer Erfolg zuteil wird und auf ewig ein Nischenprodukt bleibt.
 

   

Blubb

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Re: Blauer Brief von Prinovis
« Antwort #38 am: Freitag, 05. November 2010 - 09:47:42 »
Das Gleiche gillt natürlich auch für Zeitungen und Zeitschriften.
E-Books und E-Reader sind insofern kulturloser Käse.

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Blauer Brief von Prinovis
« Antwort #39 am: Freitag, 05. November 2010 - 09:48:47 »
Auch wenn ich neuen technischen Entwicklung zugetan bin, erschließt sich mir der Sinn eines E-Readers nicht mal ansatzweise. Insoweit ist dem Zitat von Harry Rowohlt kaum etwas hinzuzufügen. Und anders als bei einem MP3-Player brauche ich nicht ständig 100 Bücher mit mir, wie es z.B. Beim iPad wohl möglich wäre, denn lesen kann ich sowieso nur eines zur Zeit und ich wechsel auch nicht ab und zu mal, ganz im Gegensatz zum MP3-Player, innerhalb kürzester Zeit zwischen zwei Büchern.
Das Gefühl ein Buch in den Händen zu halten und die Möglichkeit eine Seite zu blättern ist sowieso durch nichts zu ersetzen, ebenso wie das Stehen vor einem vollen Buchregal. Ich hoffe daher, dass dem E-Book kein großer Erfolg zuteil wird und auf ewig ein Nischenprodukt bleibt.
 
  

Da bin ich bei Dir.

Ein E-Book-Reader ist ein weiterer, unnötiger, Stromverbraucher. Ist der Akku leer, dann kann ich nicht lesen.

Das "Look and Feel" eines Buches oder einer Zeitung möchte ich auch nicht missen.

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Offline eilandhegel

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Re: Blauer Brief von Prinovis
« Antwort #40 am: Sonntag, 18. September 2011 - 23:49:41 »
Hierzu gab es am Freitag ein Update:

http://www.shz.de/nachrichten/lokales/norddeutsche-rundschau/artikeldetails/article/797/job-garantie-bei-prinovis.html

Die "Money Quote" ist: "Die Geschäftsleitung kann die Vereinbarung kündigen..."

Groundstars 15 Monate laufen noch...
"Everybody is a genius. But if you judge a fish by its ability to climb a tree, it will live its whole life believing that it is stupid."
A. Einstein

Sway

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Re: Blauer Brief von Prinovis
« Antwort #41 am: Montag, 19. September 2011 - 06:10:48 »
Den Beitrag habe ich nur mit Kopfschütteln gelesen.

Meiner Meinung nach haben die Mitarbeiter nur geblutet, kaum was gewonnen.
Verzicht auf Weihnachts- und Urlaubsgeld gab es bei SIHI in Krisenzeiten auch schon, aber unter der Voraussetzung, daß dieses Geld zeitleich begrenzt als Darlehen für Investitionen verwendet wird.
Aufhebungsverträge! Die sollen interessant sein? Was ist mit einer Auffanggesellschaft, die Mitarbeiter, die gehen sollen, weiter qualifiziert und ihre Chancen auf einen neuen Job erhöht?
Eine neue Maschine wird per Werkvertrag betrieben! Und diese Mitarbeiter bekommen vermutlich noch weniger Geld. Wann folgt denn die nächste Werkvertrag-Maschine?
Mehr Arbeit bei gleichem Lohn, Wegfall der Wäschereinigung und Jubiläumsgeschenke... Wegfall der Wertschätzung der Arbeiter. Anscheinend kein Interesse, die Mitarbeiter zum Durchhalten zu motivieren.
Aber da schon 3 Leiharbeiterfirmen dort aktiv sind, wird die Stammbelegschaft vermutlich eh bald weiter ersetzt. Kleinere Masse, weniger Probleme für die Geschäftsführung. Denn der Rest wird vermutlich die Füße stillhalten.
Und: Gab es die Unterstützung von Verdi? Gibt es einen Gewerkschaftsmitarbeiter, der mitverhandelt hat? Da es kein Statement gibt (und ich auch Kontakt zu Mitarbeitern habe) nehme ich mal an, es gab keine massgebliche Unterstützung der Gewerkschaft!

Wenn die Vereinbarung gekündigt wird, wird es andere Gründe geben, kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld zu zahlen.
Die Gespräche gehen ja schließlich weiter...  >:D

So, die Gewerkschafterin in mir hat sich ausgekotzt. Danke für die Plattform...

breughel

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Re: Blauer Brief von Prinovis
« Antwort #42 am: Montag, 19. September 2011 - 07:43:37 »
Wer mit dem Rücken zur Wand steht, kann vermutlich nicht mehr viel aushandeln.
Nachdem Prinovis im Rahmen der Bertelsmann/Springer Druckereien nur eine kleine Nummer ist, sieht es finster aus.
Gruner sucht Käufer für seinen Anteil und dann wird es vermutlich ganz dunkel.
Natürlich war die Gewerkschaft an der Vereinbarung beteiligt - aber wer berichtet schon gerne über Niederlagen groß?
Apropos Solidarität - diese Auskotzplattform und Knallinformationsstelle bedarf ebenfalls der Solidarität - kann man sogar kostenlos ausüben.