Autor Thema: Hamburg-Mülleimer  (Gelesen 1611 mal)

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ae8090

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Hamburg-Mülleimer
« am: Montag, 06. Juni 2011 - 12:28:24 »
In seinem Blogg verknüpft Gideon Böss die Aufregung um die ungarischen Sexspielchen der diversen Herren Kaiser mit dem milden Urteil gegen einen (sorry, ich kann es nicht anders schreiben:) Kinderficker.

Zitat:
Zitat
...
Während sich die Öffentlichkeit über eine Party in Budapest empört, ist eine andere Meldung nicht weiter zu Kenntnis genommen worden. Ein elfjähriges Mädchen aus Lübeck wurde entführt, tagelang gefangen gehalten und von einem Mann vergewaltigt, der von seiner Mutter zu diesem Verbrechen gedrängt wurde. Weil die erfolgreiche Vergewaltigung des Kindes die Ehe zwischen Täter und Opfer besiegelte (zumindest nach den Traditionen des „muslimischen Kulturkreises“, aus dem die Täter stammen), konnte der „Bräutigam“ natürlich nicht anders, als dieser Pflicht nachzukommen. Soweit so abartig, aber es wird noch ekelhafter. Ein deutsches Gericht sprach für dieses Verbrechen Bewährungsstrafen aus. Mehr nicht. Niemand muss ins Gefängnis. Weder die Hintermänner und Frauen dieser Auftragsvergewaltigung noch der Vergewaltiger selbst.
...
Quelle: http://boess.welt.de/2011/06/03/sexpartys-und-eine-auftragsvergewaltigung/

Dazu meinerseits folgender Kommentar:

Eine Bewährungsstrafe für die Entführung, Vergewaltigung und Zwangsverheiratung einer Elfjährigen. Da frage ich mich, ob da nicht schon der § 258a Strafvereitelung im Amt greifen könnte.

Was ist bloß mit unserer Justiz los? Da scheint offenbar in weiten Teilen jedes Maß zu fehlen.

Und zur kaiserlichen Sexparty:
Einer der Gründe, warum Frauen in den Vorstandsetagen so dramatisch selten sind, ist genau dieses Vorgehen: Sex gehört mit dazu. Als Belohnung. Als Machtmittel. Sicherlich auch als elitäres Merkmal. Das mag man/frau für gegeben hinnehmen oder verurteilen, je nach eigenem ethisch-moralischem Standpunkt. Es ist sicherlich auch nicht der einzige Grund, des Männerüberschusses in den Teppichetagen, vielleicht noch nicht einmal der wichtgste. Aber es ist eben einer der Gründe.
Wenn ich als Unternehmer von meinem Recht Gebrauch mache, einem Geschäftspartner für € 35,– per anno ein Präsent zukommen zulassen, so unterscheidet der Gesetzgeber nicht, ob ich ihm eine Theaterkarte kaufe, eine gute Flasche Wein, eine Krawatte oder Streicheleinheiten bei einer Dame, die damit ihr Geld verdient. Ethisch-moralisch mag letzteres verwerflich sein. Illegitim ist es per se nicht.

Sicherlich ist Prostitution ein schwieriges Feld, in dem Grenzen zu verschwimmen drohen. Aber das gilt für viele andere Bereiche des gesellschaftlichen Lebens genau so, seien es Arbeitsverhältnisse, seien es der Straßenverkehr etc.

Und wollen wir wirklich in eine Gesellschaft zurück, die die Prostitution verbietet und dadurch Menschen kriminalisiert? Wollen wir wirklich zurück in die prüden 50 Jahre, wie es derzeit in Skandinavien der Fall ist unter dem pseudofortschrittlichen Deckmäntelchen der Frauenrechte? Wollen wir Frauen wieder vorschreiben, was sie zu arbeiten haben? Brauchen Frauen bald wieder die Unterschift ihres Besitz… sorry, Mannes, um einen Arbeitsvertrag zu schließen?

Übrigens: Ich schreibe hier von Prostitution unter Erwachsenen und unter der Annahme der Freiwilligkeit. Alles andere ist per legem an anderer Stelle durchaus strafbewehrt. Und das ist gut so!

Blubb

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Re: Hamburg-Mülleimer
« Antwort #1 am: Dienstag, 07. Juni 2011 - 00:30:39 »
Bei allem Verständnis für deine Aufregung, aber wo lässt schon der Wortlaut der §§ 258a, 258 StGB hier eine strafrechtliche Verfolgung zu?

swetlana

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Re: Hamburg-Mülleimer
« Antwort #2 am: Dienstag, 07. Juni 2011 - 02:29:33 »
Ich ringe schon den ganzen Tag mit mir. Eigentlich möchte ich zu ae´s Post Stellung beziehen, aber ich weiß eigentlich gar nicht recht, wie.
Ich tue mich schwer damit, diese beiden Vorgänge gegenüberzustellen, die Vermischung ist journalistische Willkür von Gideon Böss.

Ich habe auch nicht recht verstanden, warum sich alle Welt wegen der Sause bei der Hamburg-Mannheimer so aufregt. Ich denke, so was passiert in dieser oder anderer Form jeden Tag irgendwo in Deutschland und auf der Welt. Wahrscheinlich wurde keine der Prostituierten dort mit Gewalt hingezerrt - wie vielleicht in anderen Ländern - da mag ich gar nicht drüber nachdenken.
 
Vielleicht haben die Damen dort gutes Geld verdient, sind ordentlich behandelt worden, es gab lecker Schnittchen und Schampus, Kondome umsonst und man konnte den einen oder anderen Stammkunden gewinnen. Ein Bombenauftrag, würde ich sagen!

Ja, und die Jungs haben sich amüsiert und sind mit dem Gefühl zu Mutti nach Hause gefahren, endlich mal wieder richtig die Sau rausgelassen zu haben. Weiter haben sie vielleicht gedacht:"Mann, es ist ne geile Firma, bei der ich arbeite. Nächstes Jahr sehe ich mal zu, ob ich ein paar Verträge mehr abschließen kann, dann kriege ich  vielleicht auch die Damen mit dem weißen Armband zugeteilt."
 
Sex wurde in diesem Fall neben reichlich Koks auch wie eine Droge eingesetzt, das hält Leute (in diesem Fall Mitarbeiter) klein, blöd und loyal. Was für eine Firmenphilosophie? Da kann man nur den Kopf schütteln. Vor den Frauen, die ihrem Broterwerb nachgehen, habe ich den größten Respekt.

Die andere Sache mit dem elfjährigen Mädchen: Eigentlich kann ich gar nicht so viel essen, wie ich kotzen könnte. Habe den ganzen Tag auf eine Stellungnahme vom verehrten Blubb gewartet, der sich ja wahrscheinlich irgendwann in diesem unserem Rechts-Dschungel mit solchen Themen auseinandersetzen muss. Gab es eigentlich in irgeneiner Form eine Anhörung des Mädchens? Ja sorry, die wurde ja bestimmt dermaßen eingenordet, dass sie keinen Piep von sich gab. Mir fehlen die Worte. Wenn ich sowas höre, denke ich eigentlich immer (wahrscheinlich bin ich naiv und sowieso am Ende mit meinem Latein): Irgendwann, irgendwie bekommt jeder die gerechte Strafe, hier in diesem Land jedenfalls nicht. Da müssen schon andere Mächte eingreifen.

swetlana

Katja

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Re: Hamburg-Mülleimer
« Antwort #3 am: Dienstag, 07. Juni 2011 - 07:34:46 »
Hätte ich einen Versicherungsvertrag mit der HM, würde ich jetzt über eine Kündigung nachdenken. NICHT, weil ich eine moralische Verfehlung in der Orgie für die Mitarbeiter sehe, sondern weil es mich ärgern würde, wenn meine Versicherungsbeiträge so hoch sind, um solche Vergnügungen zu finanzieren und im Gegenzug über die Übernahme irgendwelcher Leistungen endlos debattiert werden muß.

Die Vermischung dieser Vorfälle ist in meinen Augen Äpfel und Birnen zu vergleichen.

Die Tatsache, daß über eine Orgie berichtet wird, aber der Mißbrauch eines 11-jährigen Mädchens journalistisch nicht so bedeutsam zu sein scheint, liegt eben in der 'RTL-explosiv-Mentalität der Leser. Sie WOLLEN doch Sensationsszenarien - und wenn die auch noch in der Promi-Szene stattfinden (oder 'nur' vielen Lesern bekannten Unternehmen), ist die 'Unterhaltung' größer, als wenn ein 11-jähriges Hartz-IV-Kind muslimischer Migranten vergewaltigt wird.

Das Urteil ist m.M. nach eine Farce - eine mögliches Strafgeld nicht zu verhängen, weil die Verurteilten aufgrund ihrer finanziellen Situation sowieso nicht zahlen können, würde im Umkehrschluß ja bedeuten, daß Bedürftige sich künftig alles erlauben können, ohne belangt zu werden. (Bußgeld wegen Falschparkens, illegale Müllentsorgung etc.)
Wenn DANN aber auch noch 'fremdes Recht' vor unser geltendes gestellt wird, müssen wir bald auch wieder Steinigungen tolerieren oder das Abhacken von Gliedmaßen.



Offline Slartibartfass

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Re: Hamburg-Mülleimer
« Antwort #4 am: Dienstag, 07. Juni 2011 - 15:28:45 »
Hätte ich einen Versicherungsvertrag mit der HM, würde ich jetzt über eine Kündigung nachdenken. NICHT, weil ich eine moralische Verfehlung in der Orgie für die Mitarbeiter sehe, sondern weil es mich ärgern würde, wenn meine Versicherungsbeiträge so hoch sind, um solche Vergnügungen zu finanzieren und im Gegenzug über die Übernahme irgendwelcher Leistungen endlos debattiert werden muß.
Glaubst Du, bei anderen Versicherungen gibt es keine Belohnungen/Boni/Orgien bzw keine endlosen Debatten bei Eintritt des Versicherungsfalls?
Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.

Katja

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Re: Hamburg-Mülleimer
« Antwort #5 am: Dienstag, 07. Juni 2011 - 18:43:52 »
Glaubst Du, bei anderen Versicherungen gibt es keine Belohnungen/Boni/Orgien bzw keine endlosen Debatten bei Eintritt des Versicherungsfalls?

Nö, glaube ich nicht! Aber so lange ich davon nichts weiß...
Im Falle eines nicht zu meiner Zufriedenheit erledigten Versicherungsfalles hätte ich auch die Möglichkeit zu kündigen - und würde es tun!