Autor Thema: Wirtschaftskunde  (Gelesen 1593 mal)

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Offline ThK

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Wirtschaftskunde
« am: Freitag, 03. Juni 2011 - 14:40:52 »
Es ist ein trüber Tag in einer kleinen irischen/griechischen/portugiesischen Stadt.
Es regnet oder es ist heiß und alle Straßen sind leer gefegt.
Die Zeiten sind schlecht, jeder hat Schulden und alle leben von Krediten.
 
An diesem speziellen Tag fährt ein reicher deutscher Tourist durch die Stadt,
hält bei einem kleinen Hotel und legt einen 100EUR Schein auf den Tresen an der Rezeption.
Er sagt dem Eigentümer, dass er die Zimmer inspizieren möchte, um vielleicht eines für eine Übernachtung zu mieten.

Der Eigentümer gibt ihm einige Schlüssel und als der Besucher die Treppen hinauf gegangen ist, nimmt der Hotelier den 100 EUR Schein, rennt zum nächsten Haus und bezahlt seine Schulden beim Schlachter.

Der Schlachter nimmt die 100EUR, rennt die Straße runter und bezahlt den Schweinezüchter.

Der Schweinezüchter nimmt die 100EUR und bezahlt seine Rechnung beim Futter- und Treibstofflieferanten.

Der Mann bei der Bauern Co-op nimmt den 100 EUR Schein und rennt zur Kneipe und bezahlt seine Getränkerechnung.

Der Kneipenwirt schiebt den Schein zu einer an der Theke sitzenden Prostituierten, die auch harte Zeiten hinter sich hat und dem Wirt einige Gefälligkeiten auf Kredit gegeben hatte.

Die Prostituierte rennt zum Hotel und bezahlt die ausstehende Zimmerrechnung mit dem 100EUR Schein.

Der Hotelier legt den Schein wieder zurück auf den Tresen, so dass der wohlhabende Reisende nichts bemerken würde.

In diesem Moment kommt der Reisende die Treppe herunter, nimmt den 100 EUR Schein und meint, dass die Zimmer ihm nicht gefallen.

Er steckt den Schein ein und verlässt die Stadt.

Niemand produzierte etwas. Niemand verdiente etwas.

Wie auch immer, ist nun die Stadt ohne Schulden und man schaut mit großem Optimismus in die Zukunft.
 

Und genauso funktioniert das EU Rettungspaket für marode Staaten.

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Wirtschaftskunde
« Antwort #1 am: Freitag, 03. Juni 2011 - 15:46:54 »
Aber so ist Wirtschaft, oder? Das ist der einfache Wirtschaftskreislauf.

Haushalte stellen den Unternehmen Produktionsfaktoren, speziell Arbeit, zur Verfügung und produzieren keine Güter. Dafür erhalten die Haushalte von den Unternehmen Einkommen.

Die Einkommen fließen für Käufe von Gütern an die Unternehmen zurück. Die Unternehmen liefern ihrerseits Güter an die Haushalte. Zwischen Haushalten und Unternehmen fließen also zwei Güterströme (Produktionsfaktoren, Konsumgüter) und jeweils gegenläufig zwei Geldströme (Einkommen, Ausgaben für Konsumgüter). Damit ist der Kreislauf geschlossen.

Das Geld ist nie weg, es hat nur gerade jemand anders.  ;D

Und das Rettungspaket basiert aus einem Mix von Zahlungen und Garantien. Das soll die Zinsen auf dem Kapitalmarkt niedrig halten, damit sich Pleitestaaten dort wieder mit Geld versorgen können. Können sie das nicht, dann soll über einen EU-Topf günstiges Geld an den Kapitalmärkten geliehen werden und an Pleitestaaten zu ebenso günstigen Konditionen weitergereicht werden. Gilt aber nur für Länder, die ohne eigenes Verschulden in eine Krise geraten sind.
Griechenland bekommt aus dieser Quelle kein Geld, weil die Notlage selbst verschuldet ist.
« Letzte Änderung: Freitag, 03. Juni 2011 - 15:57:02 von groundstar »
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
Toleranz und Moral ist immer die Toleranz und Moral der anderen.

Bernd

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Re: Wirtschaftskunde
« Antwort #2 am: Freitag, 03. Juni 2011 - 20:50:09 »
...
An diesem speziellen Tag fährt ein reicher deutscher Tourist durch die Stadt,
hält bei einem kleinen Hotel und legt einen 100EUR Schein auf den Tresen an der Rezeption.
Er sagt dem Eigentümer, dass er die Zimmer inspizieren möchte, ...
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In diesem Moment kommt der Reisende die Treppe herunter, nimmt den 100 EUR Schein und meint, dass die Zimmer ihm nicht gefallen.

Er steckt den Schein ein und verlässt die Stadt.
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Aber so ist Wirtschaft, oder? Das ist der einfache Wirtschaftskreislauf.
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Das Geld ist nie weg, es hat nur gerade jemand anders.  ;D
...
Richtig, ein ganz normaler Geldumlauf. Speziell mit der EU oder dem Bankwesen hat es gar nichts zu tun. Der Mittelteil der Geschichte ist völlig gleichgültig, unwichtig. Für Unwissende ist überraschend, dass die 100 € vom Touristen aus der Hand gegeben werden und wieder zurückerhalten werden, ohne Gegenleistung. Der Schein wechselte den Besitzer, jedoch nicht den Eigentümer. Hätte der Tourist Zinsen für die Verweildauer des Besitzwechsels verlangt, wird es verständlicher. Der Kreislauf bekommt seine Bedeutung. 

So betrachtet ist die nette Geschichte zwar zum Schmunzeln aber mehr auch nicht.

Offline ThK

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Re: Wirtschaftskunde
« Antwort #3 am: Samstag, 04. Juni 2011 - 11:51:40 »
Zitat
So betrachtet ist die nette Geschichte zwar zum Schmunzeln aber mehr auch nicht.

Für mehr war die Geschichte auch nicht gedacht, deswegen ja in Unterhaltung reingestellt.
Da ich ahnte, dass der ein oder andere noch etwas anzumerken hat, wurde daraus ein eigenes Thema.

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Wirtschaftskunde
« Antwort #4 am: Sonntag, 05. Juni 2011 - 10:48:44 »
Alles ist gut....  :)
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
Toleranz und Moral ist immer die Toleranz und Moral der anderen.

Offline Koch Th

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Re: Wirtschaftskunde
« Antwort #5 am: Sonntag, 05. Juni 2011 - 22:12:49 »
Wenn das mit dem Geld-umlauf funktioniert bloß ,wenn alle und jeder in die gleiche Richtung "drehen".
Verschieden `richtungen`oder auch alle auf einmal=kann nicht gut gehen.
 :hammer
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