Autor Thema: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr  (Gelesen 7251 mal)

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Offline ToRü | ToРуз

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Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
« Antwort #15 am: Freitag, 03. Juni 2011 - 15:28:24 »
Rot-grün schickte ein Kontingent nach Afghanistan, um für humanitäte Unterstützung Sorge zu tragen, groundstar!

Nö Katja, da muss ich Dich wieder enttäuschen: Es gab 2 Abstimmungen und Du schreibst hier darüber nur die halbe Geschichte:

Operation Enduring Freeedom war ein Teil des amerikanischen Kampfes gegen den Terror. OEF hatte von Beginn an das Ziel, Führungs-/Ausbildungseinrichtungen von Terroristen zu zerstören und Terroristen zu bekämpfen. Also nix humanitäres.

ISAF ist auch kein humanitärer Einsatz oder mit Blauhelmen zu vergleichen, sondern ein friedenserzwingender Einsatz.
Ziel ist die Unterstützung der Regierung Afghanistans und die  Herstellung und Aufrechterhaltung eines sicheren Umfeldes in Afghanistan. So soll der Aufbau des Landes, vorangetrieben werden.
ISAF darf alle Mittel, auch Waffengewalt, anwenden.

Der Deutsche Bundestag beschloss am 16. November und 22. Dezember 2001 auf Antrag der von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) geführten rot-grünen Bundesregierung sich Operation Enduring Freedom zu beteiligen sowie am ISAF-Einsatz zur Stabilisierung Afghanistans teilzunehmen.

Klar, der Einsatz hat sich verändert, aber mit "humanitär" hatte das kaum etwas zu tun, das war und ist eher ein netter Nebeneffekt.
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
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Offline Slartibartfass

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Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
« Antwort #16 am: Freitag, 03. Juni 2011 - 15:47:40 »
Der Deutsche Bundestag beschloss am 16. November und 22. Dezember 2001 auf Antrag der von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) geführten rot-grünen Bundesregierung sich Operation Enduring Freedom zu beteiligen sowie am ISAF-Einsatz zur Stabilisierung Afghanistans teilzunehmen.
Und seitdem sind unsere Jungs da unten. Seit 2005 gibt es auch keine rotgrüne Regierung mehr, aber weder Schwarzrot noch Schwarzgeld haben unsere Jungs zurückgeholt. Daher wird sich wohl auch nach der Wahl nichts ändern.

Anderseits weiß spätestens seit 1999 jeder, der sich beim Bund verpflichtet, dass er auch im Ausland eingesetzt werden kann.


Mich würde mal interessieren wie sich die Kosten für den Einsatz (ob nun 300.000 oder 4.000.000 pro Tag ist egal) zusammenrechnen. Normaler Sold + Auslandszuschlag + Spritkosten + Verpflegungskosten + Was?
Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
« Antwort #17 am: Freitag, 03. Juni 2011 - 16:03:26 »
Guckst Du in Link in Antwort #13...

Und zum Abzug: Da gibt es eben internationale verpflichtungen, die man 2001 eingegangen ist und jetzt nicht so einfach herauskommt.
Zudem wollen wir ja einen ständigen Sitz im Un-Sicherheitsrat. Und da muss man dann schon bei solchen Aktionnen mitspielen.
Im Irak taten wir das glücklicherweise nicht. Deshalb wollen uns die Amis nicht im Sicherheitsrat. Weil wir aber Afghanistan spielen, fänden die USA uns wieder nicht ganz so schlimm im Sicherheitsrat.
« Letzte Änderung: Freitag, 03. Juni 2011 - 16:11:43 von groundstar »
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Offline Slartibartfass

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Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
« Antwort #18 am: Freitag, 03. Juni 2011 - 16:10:27 »
Guckst Du in Link in Antwort #13...
Danke. :)

Personalkosten sind also nicht enthalten. Dafür aber ziemlich viele "einsatzbedingte Zusatzausgaben".
Aha.
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Offline ToRü | ToРуз

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Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
« Antwort #19 am: Freitag, 03. Juni 2011 - 16:14:22 »
Guckst Du in Link in Antwort #13...
Danke. :)

Personalkosten sind also nicht enthalten. Dafür aber ziemlich viele "einsatzbedingte Zusatzausgaben".
Aha.

Doch, Personalkosten sind enthalten, 2009 rund 160 Mio EUR (Seite 2 oder 3)

Auch interessant:

Aus dem Verteidigungshaushalt wurden aus humanitären Gründen für Personen- schäden in Afghanistan folgende Zahlungen geleistet:

2004 200 US-Dollar
2005 3 485 US-Dollar
2007 5 579 US-Dollar
2008 29 165 US-Dollar
2009 33 000 US-Dollar
2010 15 360 US-Dollar.

Die Schäden wurden nicht durch Kampfhandlungen verursacht.
« Letzte Änderung: Freitag, 03. Juni 2011 - 16:16:46 von groundstar »
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Offline Slartibartfass

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Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
« Antwort #20 am: Freitag, 03. Juni 2011 - 16:21:30 »
Danke. :)

Personalkosten sind also nicht enthalten. Dafür aber ziemlich viele "einsatzbedingte Zusatzausgaben".
Aha.
Doch, Personalkosten sind enthalten, 2009 rund 160 Mio EUR (Seite 2 oder 3)
Da hat mich wohl der erste absatz auf der ersten Seite auf die falsche Fährte gelockt: "Bei dieser Kostengegenüberstellung bleiben allerdings eine Reihe weiterer Zusatz- ausgaben unberücksichtigt, wie z. B. die eigentlichen Personalkosten durch die Bereitstellung von 5 350 Soldatinnen und Soldaten oder die Beschaffungen und Wartung von Rüstungsgütern in den regulären Posten des Verteidigungs- haushaltes, die für die Verwendung in Afghanistan vorgesehen sind"




Zitat
Auch interessant:

Aus dem Verteidigungshaushalt wurden aus humanitären Gründen für Personen- schäden in Afghanistan folgende Zahlungen geleistet:

2004 200 US-Dollar
2005 3 485 US-Dollar
2007 5 579 US-Dollar
2008 29 165 US-Dollar
2009 33 000 US-Dollar
2010 15 360 US-Dollar.

Die Schäden wurden nicht durch Kampfhandlungen verursacht.
Klingt eher normal.
Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.

Katja

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Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
« Antwort #21 am: Freitag, 03. Juni 2011 - 21:38:33 »
Stimmt, groundstar, man ist Verpflichtungen eingegangen.
In der Bundestagsdrucksache 15/3710 ist nachzulesen:

Zitat
[...] die vorläufigen Staatsorgane Afghanistans und ihre Nachfolgeinstitutionen bei der Aufrechterhaltung der Sicherheit in Afghanistan so zu unterstützen, dass sowohl die afghanischen Staatsorgane als auch das Personal der Vereinten Nationen und anderes internationales Zivilpersonal, insbesondere solches, das dem Wiederaufbau und humanitären Aufgaben nachgeht, in einem sicheren Umfeld arbeiten können, und Sicherheitsunterstützung bei der Wahrnehmung anderer Aufgaben in Unterstützung der „Bonner Vereinbarung“ zu gewähren.

Das war das Ziel - erreicht hat man NICHTS davon.

Bei dem Einsatz bei OEF sprechen wir von anfangs knapp 4000 deutschen Soldaten (von denen 1800 Seeleute waren!!), deren Zahl sukzessive abgebaut wurden!

In Afghanistan werden es durch die AWACS eher mehr statt weniger!

Dieser Einsatz ist sinnlos geworden, denn die afghanische Bevölkerung WILL KEINE FREMDEN SOLDATEN MEHR IN IHREM LAND! Sie wollen weder unsere, noch amerikanische Hilfe!

Und wenn DAS noch nicht reicht, dann sollte man die Umfragen in der Bevölkerung nicht außer Acht lassen: wenn ich das richtig in Erinnerung habe, sind fast 2/3 der befragten Deutschen für den sofortigen Abzug aus Afghanistan.

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
« Antwort #22 am: Samstag, 04. Juni 2011 - 09:56:05 »
Stimmt, groundstar, man ist Verpflichtungen eingegangen.
In der Bundestagsdrucksache 15/3710 ist nachzulesen:

Zitat
[...] die vorläufigen Staatsorgane Afghanistans und ihre Nachfolgeinstitutionen bei der Aufrechterhaltung der Sicherheit in Afghanistan so zu unterstützen, dass sowohl die afghanischen Staatsorgane als auch das Personal der Vereinten Nationen und anderes internationales Zivilpersonal, insbesondere solches, das dem Wiederaufbau und humanitären Aufgaben nachgeht, in einem sicheren Umfeld arbeiten können, und Sicherheitsunterstützung bei der Wahrnehmung anderer Aufgaben in Unterstützung der „Bonner Vereinbarung“ zu gewähren.

Das war das Ziel - erreicht hat man NICHTS davon.

Bei dem Einsatz bei OEF sprechen wir von anfangs knapp 4000 deutschen Soldaten (von denen 1800 Seeleute waren!!), deren Zahl sukzessive abgebaut wurden!

In Afghanistan werden es durch die AWACS eher mehr statt weniger!

Dieser Einsatz ist sinnlos geworden, denn die afghanische Bevölkerung WILL KEINE FREMDEN SOLDATEN MEHR IN IHREM LAND! Sie wollen weder unsere, noch amerikanische Hilfe!

Und wenn DAS noch nicht reicht, dann sollte man die Umfragen in der Bevölkerung nicht außer Acht lassen: wenn ich das richtig in Erinnerung habe, sind fast 2/3 der befragten Deutschen für den sofortigen Abzug aus Afghanistan.

Katja, im Prinzip sind wir uns in dem Punkt ja einig - die Bundeswehr hat in Afghanistan nichts zu suchen.  :)

Mir ging es an dem Punkt auch darum, wer unsere Bundeswehr überhaupt erst dahin geschickt hat, und die Situation eingebrockt hat und das diese Entscheidung uns in Verpflichtungen eingebunden hat, die wir nicht so einfach aufgeben können.

Und wie man uns diesen Einsatz schöngeredet jahrelang verkauft hat. Das es ein Krieg ist, das wurde erst vor ca. 2 Jahren deutlich gesagt. Davor war "Krieg" im Zusammenhang mit dem Afghanistaneinsatz ein Pfui-Wort.  Bis dahin wurde uns es eben als himanitärer, friedenserhaltender Einsatz dargstellt. Hört sich ja auch moralisch haltbarer an als friedenserzwingender Kampfeinsatz oder Krieg.
« Letzte Änderung: Samstag, 04. Juni 2011 - 09:59:05 von groundstar »
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
Toleranz und Moral ist immer die Toleranz und Moral der anderen.

Kuno

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Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
« Antwort #23 am: Samstag, 04. Juni 2011 - 19:26:49 »
Die " Russen " haben es damals erkannt, in Afghanistan ist nichts zu gewinnen !
Es gibt nur EINE Lösung : RAUS AUS AFGHANISTAN !

Bernd

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Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
« Antwort #24 am: Samstag, 04. Juni 2011 - 20:49:49 »
Wieder ist heute ein Sprengstoffanschlag auf unsere Jungs in Afghanistan verübt worden.
...
Unsere Jungs leiden da unten - nicht nur unter der Hitze, der teilweise mangelhaften Ausrüstung, sondern auch und vor allem unter der Bürokratie, die von Deutschland bis an den Hindukush schwappt. Ich will unsere Jungs wieder Zuhause haben - JETZT!
Nach einigen Beiträgen zu Katjas Thema-Öffnung ist die Frage nicht unberechtigt, welchen Zweck eurer Ansicht nach die Bundeswehr überhaupt hat und warum niemand wissen will, wieviel Menschen durch Waffen "unserer Jungs" getötet wurden.
"Unsere Jungs" haben freiwillig und zwanglos eine Dienstverpflichtung unterschrieben. Alle Risiken sind ihnen bekannt. Die Kosten für die Bundeswehr werden von den Steuerzahlern beglichen. Die Bundeswehr bietet und bedingt direkt oder indirekt Arbeitskräfte. Alles bekannt!

Um "unsere Jungs" vor Unbill zu schützen, bedarf es gewaltiger Veränderungen.
Aber ist das dann sinnvoll?

TR

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Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
« Antwort #25 am: Samstag, 04. Juni 2011 - 23:42:38 »
"Unsere Jungs" haben freiwillig und zwanglos eine Dienstverpflichtung unterschrieben. Alle Risiken sind ihnen bekannt.

Wer sich früher oder heute zum Beruf des Soldaten entscheidet, dies seinem Dienstherr auch freiwillig mitteilt, der hat meine Hochachtung, wenn er im Einsatz sein Leben lassen muß, für Deutschland. Ist aber Deutschland nicht eine endlose Reihe von profilierungssüchtigen Politikern, die ihre persönliche Vorteile im Mandat sichern wollen. Die sich bes heute nicht ehrlich hinter die Bundeswehr öffentlich stellen, mit der SPD und den Grünen ist es nach Afghanistan gegangen, mit der CSU wurde die Rückführung eingeleitet und Mutti kann sich im Moment noch nicht richtig entscheiden, bleibt sie beim Rückzug oder lieber doch nicht.

Ich war gerne Soldat und schätze die jungen Kameraden, besonders deswegen, weil sie einen Job erledigen, über den selbst die Regierung nicht ehrlich sprechen kann, der aber wichtig ist.

Katja

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Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
« Antwort #26 am: Sonntag, 05. Juni 2011 - 06:40:49 »
Wenn Du, Bernd, 'unsere Jungs' in Anführungsstriche setzt und wiederholst, scheinst Du den Ausdruck in eine Lächerlichkeit zu rücken, die mich gerade tierisch aufregt!
Unsere Jungs sind es nämlich, die den Arsch riskieren, damit UNSERE (und auch DEINE!) Sicherheit gewährleistet ist. Unsere Politiker  haben die Suppe eingebrockt, die sie auslöffeln dürfen!

Ich könnte auch schreiben: MEIN Sohn, Bernd, denn er mußte vorgestern seinen toten Kameraden aus dem Marder schneiden. Ich habe Angst um MEINEN Sohn, der in einem sinnlosen Krieg sein Leben riskiert. Als er sich verpflichtet hat, ging es darum, die Menschen zu schützen, die Hilfe brauchen.

Über Sinn und Unsinn der Bundeswehr kann man streiten - aber unsere Jungs (und auch wenn Du es weiterhin nicht lesen willst, werde ich sie immer so nennen!) machen da unten einen Job FÜR UNS, der uns im sicheren Deutschland vor dem Computer nicht nur den allergrößten Respekt abverlangen sollte, sondern auch Mitgefühl und Solidarität.

Danke, TR!!

Bernd

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Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
« Antwort #27 am: Sonntag, 05. Juni 2011 - 08:11:45 »
Die Angst einer Mutter um ihren Sohn (Tochter) ist natürlich. Das geht allen Müttern und Vätern ähnlich, selbst wenn sie keine Soldaten sind.
...
Unsere Jungs sind es nämlich, die den Arsch riskieren, damit UNSERE (und auch DEINE!) Sicherheit gewährleistet ist.
...
Da kommst du mir gegenüber in Beweisnot. Ich kann mich nicht erinnern, dass mir während meines Lebens irgendein bewaffneter Mensch das Leben gerettet hat. Meiner Familie ist durch Soldatentum nur Nachteiliges entstanden. Humanitäre Hilfe ist gut und sollte bei Bedarf immer angeboten werden. THW, DRK, ... haben es oft gezeigt. Wie aber schwer bewaffnete Menschen in einem entfernten Land "meinen Arsch" retten, erkenne ich nicht. Terrorismus werden sie so nicht bekämpfen, unzufriedene Kulturen, die weder ihre eigene Regierung noch fremde, offen gewaltbereite Herrscher wollen oder mögen, nicht befrieden.
Die Handlungen der NATO werden schon länger diskutiert, als Kinder Gehorsam und Dienst an der Waffe üben. Humanität lässt sich so nicht erzielen. Das kann nur aus dem betreffenden Volk selbst erreicht werden. Man kann und muss sie medizinisch, ernährungstechnisch aber unbedingt gewaltfrei nach Bitte um Hilfe unterstützen. Werden diese freiwilligen Helfer bedroht, müssen sie jederzeit individuell die Entscheidung haben, ihre Hilfe einzustellen.
Wer sich jedoch verpflichtet, sein Geld mit dem Gebrauch von Waffen zu verdienen, kennt die Bedrohung für die eigene Gesundheit. Bei Unglücken wie Sturmfluten, Schneekatastrophen, ... leistete die Bundeswehr national und darüber hinaus große Hilfe. Waffen trugen sie dabei nicht.
Menschen, die in kriegerischen Auseinsetzungen gern Soldat sind oder waren, kenne ich nicht.
Die Vorstellung der Bundeswehr als sicheren, aber eben auch unsicheren Arbeitgeber kenne ich auch.
Meine Sicherheit vor einem bewaffneten Übergriff irgendwelcher Individuen gewährleistet kein Soldat.

Ich möchte grundsätzlich nicht, dass Menschen andere Menschen töten.

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
« Antwort #28 am: Sonntag, 05. Juni 2011 - 11:19:06 »
Wir leben glücklicherweise in unserer Region in friedlichen Zeiten.

Das verleitet gerne dazu, elementare Sicherheitsinteressen eines Staates in Frage zu stellen; dazu gehört auch die Frage, ob wir eine Bundeswehr brauchen.

Natürlich braucht ein souveräner Staat eine Armee, die diese Souveranität ggf. verteidigt.

Fakt ist: Unsere Sicherheit und Freiheit wird am Hindukusch nicht verteidigt; das ist unsere Beitrag zum ATALANTA-Einsatz schon eher zu verkaufen, denn er dient dazu, einen wichtigen Seeweg zu sichern und damit elemntare Wirtschaftsinteressen unseres Landes. Wirtschaftsinteressen, auf denen unser Wohlstand aufbaut.

Wir sind aber auch in Bündnissen, haben uns verpflichtet, Bündnispartner zu unterstützen.
Im Gegenzug dürfen wir aud Hilfe hoffen, wenn uns doch mal jemand angreift - ein Geschäft auf Gegenseitigkeit.

Und zum Soldatenberuf: Ich habe 10 Jahre gedient. Ich habe an der Führungsakademie der Bundeswehr werdende Generalstabsoffiziere gesehen, die gekündigt haben, weil ihnen bei der Generalstabsausbildung erst bewusst wurde, was der Job beinhalten kann: Menschen in den Tot zu schicken.
Jeder, der sich in den letzten 10 Jahren zur Bundeswehr gemeldet hat, hat dies in dem Bewusstsein getan, dass er in einen gefährlichen Auslandseinsatz geschickt werden kann.
Jeder, der als Soldat von rein humanitären Einsätzen ausging (= ein sauberer Job), der hat entweder keine Nachrichten verfolgt oder gewisse Realitäten ausgeblendet - speziell wenn es um Afghanistan ging. Zudem hat viele das gute Geld gelockt, denn der Auslandszuschlag ist so schlecht nicht (ca. 110 EUR pro Tag), da Risiko entsprechend entlohnt wird.

Ein Polizist, der u.U, jeden Tag sein Leben auf's Spiel setzt bekommt da deutlich weniger.

Um es klar zu sagen: ich verstehe die Ängste von Angehörigen, deren Sorgen.

Ich habe aber oft genug als Soldat die Wahrnehmung der Eltern in Bezug auf ihre Kinder anders erlebt, als es sich im täglichen Dienst dargestellt hat. Das war oft auch in Bezug auf Alkohol so ("Mein Kind hat beim Bund das saufen gelernt"). Die jungen Männer (heute auch Frauen) haben aber oft eigene Motive, den gefährlichen Job zu tun - und erzählen das den Eltern nicht unbedingt. tSichwort ist da auch "Abenteuerlust"; wenn sich dann Vorstellung mit harter, anderer Realität vermischt, dann ist es meist zu spät, das Wehklagen groß und die böse Bundeswehr die Deppen.

Wenn es aber um die Sache geht, dann bitte auch eine Sachdiskussion.

Der Anteil der Truppen, die tatsächlich tagtäglich aus den Feldlagern in kriegsähnliche Situationen kommen können ist übrigens vergleichsweise gering. Ich sah da vor Wochen eine Doku drüber, da waren es keine 25%. Der Rest ist hat hauptsächlich mit Unterstützungsfunktionen zu zun.
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Offline Koch Th

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Re: Afghanistaneinsatz der Bundeswehr
« Antwort #29 am: Sonntag, 05. Juni 2011 - 22:04:29 »
 :danke :danke :danke :meinemeinung :meinemeinung
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