Autor Thema: Landtagswahlen in BW und RLP  (Gelesen 2248 mal)

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Offline Slartibartfass

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Landtagswahlen in BW und RLP
« am: Sonntag, 27. März 2011 - 18:18:11 »
1. Hochrechnung der ARD

BW:
CDU 38,2
SPD 23,4
Grüne 24,9
FDP 5,0
Rest: Sonstige

RLP:
CDU 34,2
SPD 35,2
Grüne 16,8
Rest: Sonstige
Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.

susesim

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Re: Landtagswahlen in BW und RLP
« Antwort #1 am: Sonntag, 27. März 2011 - 19:23:34 »
Das Ergebnis hatte ich schon vor  30Jahren erwartet.
Endlich ein Ruck,schlimmer kann es nicht werden,nur noch besser.

Offline Slartibartfass

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Re: Landtagswahlen in BW und RLP
« Antwort #2 am: Sonntag, 27. März 2011 - 22:11:55 »
Lassen wir uns überraschen, ob es in BW trotz Mehrheit der Stimmen für Grün/Rot auch zum Wechsel reicht, oder ob Schwarz/Gelb dank Überhangmandaten die Mehrheit im Parlament bekommt.
Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Landtagswahlen in BW und RLP
« Antwort #3 am: Montag, 28. März 2011 - 10:34:02 »
Glückwunsch den Grünen - es ei ihnen gegönnt.
Da kam manch Ereignis auch zur rechten Zeit - das sehen Analysten auch so.

Aber Ok, es Bedarf ab und an Nackenschlägen, um eine Erneuerung anzustoßen - so auch bei der FDP.

Die SPD regiert zwar in RP weiter und in BW mit, aber welchen Grund zur Freude hat die Partei sonst? Verluste in BW und RP; und ohne starke Grünen geht es nicht.
23-27% ist zur Zeit offenbar die SPD-Schallmauer.

Ich bin auf das Grün-Rote Experiment in BW gespannt; die Grünen haben nun die Chance zu zeigen, ob sie auch als Seniorpartner regieren können - und dann direkt im Industrieland BW!

Und die CDU? Hat in RP deutlich Aufgeholt und ist in BW immer noch die stärkste Kraft.
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
Toleranz und Moral ist immer die Toleranz und Moral der anderen.

Kuno

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Re: Landtagswahlen in BW und RLP
« Antwort #4 am: Montag, 28. März 2011 - 11:24:46 »
Und kein Wort über die FDP ? ? ?

breughel

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Re: Landtagswahlen in BW und RLP
« Antwort #5 am: Montag, 28. März 2011 - 11:28:37 »
Die CDU hat sich gut geschlagen - man sollte nicht übersehen, dass 39% immer noch ein respektabler Abstand zu anderen Parteien bedeutet und in RP hat die CDU sich sogar sehr gut geschlagen.
Die SPD schwächelt und könnte bald mit den Grünen auf einer Höhe stehen.
Die FDP hat nun mal den Ruf des Mehrheitsbeschaffers und nicht eine wirklich eigenständige Partei zu sein.
Das schlägt durch.

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Landtagswahlen in BW und RLP
« Antwort #6 am: Montag, 28. März 2011 - 11:35:27 »
Und kein Wort über die FDP ? ? ?

Doch:

...
Aber Ok, es Bedarf ab und an Nackenschlägen, um eine Erneuerung anzustoßen - so auch bei der FDP.
...
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
Toleranz und Moral ist immer die Toleranz und Moral der anderen.

Offline Slartibartfass

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Re: Landtagswahlen in BW und RLP
« Antwort #7 am: Montag, 28. März 2011 - 15:58:00 »
Lassen wir uns überraschen, ob es in BW trotz Mehrheit der Stimmen für Grün/Rot auch zum Wechsel reicht, oder ob Schwarz/Gelb dank Überhangmandaten die Mehrheit im Parlament bekommt.
Reicht für den Wechsel. :)
Schwarzgelb: 67 Sitze, Grünrot: 71 Sitze. (Laut Spiegel)

Es gab eine sehr hohe Wahlbeteiligung (66,2%, im Gegensatz zu 53,4% bei der letzten Landtagswahl). Fast alle großen Parteien ( > 2% der Wählerstimmen) haben dadurch, und das finde ich sehr interessant, viele Wähler und Wählerinnen dazugewinnen können:

GRÜNE: +742.619
CDU: +193.638
SPD: +155.652
PIRATEN: +103.392
DIE LINKE (2006: WASG): +17.853

Naja, fast alle.  ;D
FDP: -159.474


Quelle: Statistik-BW.de
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Offline ToRü | ToРуз

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Re: Landtagswahlen in BW und RLP
« Antwort #8 am: Montag, 28. März 2011 - 16:17:24 »
Lassen wir uns überraschen, ob es in BW trotz Mehrheit der Stimmen für Grün/Rot auch zum Wechsel reicht, oder ob Schwarz/Gelb dank Überhangmandaten die Mehrheit im Parlament bekommt.
Reicht für den Wechsel. :)
Schwarzgelb: 67 Sitze, Grünrot: 71 Sitze. (Laut Spiegel)

Es gab eine sehr hohe Wahlbeteiligung (66,2%, im Gegensatz zu 53,4% bei der letzten Landtagswahl). Fast alle großen Parteien ( > 2% der Wählerstimmen) haben dadurch, und das finde ich sehr interessant, viele Wähler und Wählerinnen dazugewinnen können:

GRÜNE: +742.619
CDU: +193.638
SPD: +155.652
PIRATEN: +103.392
DIE LINKE (2006: WASG): +17.853

Naja, fast alle.  ;D
FDP: -159.474


Quelle: Statistik-BW.de

Tja, und was bringt's?
SPD? Mehr Stimmen, abe im Ergebnis 2% weniger, ebenso die CDU; 200T Stimmen mehr, aber 5% weniger...
Piraten + Linke? Nix, nicht mal drinnen im Landtag...
Der einzigen Partei, der der Stimmenzuwachs etwas brachte, sind die Grünen...

Hier eine Analyse

Zitat:
"Nach den Ergebnissen der Wahltagsbefragung von Infratest dimap ergeben sich folgende Erkenntnisse:
Stimmabgabe in Tätigkeits- und Berufsgruppen:

Die CDU erzielte ihre besten Ergebnisse vor allem bei den Rentnern (48%) und bei den Selbständigen
(43%), in deutlich geringerem und stark unterdurchschnittlichem Ausmaß wurde sie bei
Arbeitslosen (23%) und Hartz IV-Beziehern (24%) gewählt. Die höchsten Verluste gab es bei
den Arbeitslosen (-17).

Die SPD hatte ihre höchsten Wahlergebnisse bei den Beziehern von Hartz IV (28%), bei den
Rentnern (27%) und bei den Beamten (27%), ihre niedrigsten Ergebnisse gab es bei Selbständigen
(11%). Sehr deutliche Verluste hatte die SPD bei den Arbeitslosen (-10).

Die FDP erreichte bei den Selbständigen 10%. Dabei gab es in allen Berufsgruppen Stimmenverluste,
bei den Angestellten und den Selbständigen einen Rückgang um -6 Punkte.

Die Grünen wurden vor allem von Beamten (35%) und Selbständigen (31%) sowie den Angestellten
(29) gewählt, deutlich unterdurchschnittlich von Rentnern (16%). Dabei gewannen die
Grünen in allen Berufsgruppen dazu, am deutlichsten bei den Beamten (+17), den Selbständigen
(+15) und den Arbeitslosen (+15).

Die Linke fand ihre Wähler vor allem bei den Arbeitslosen (13%) und den Hartz IV-Beziehern
(18%). Signifikante Veränderungen zur Wahl 2006 gab es allerdings nur bei den Arbeitslosen
(+8)."
« Letzte Änderung: Montag, 28. März 2011 - 16:27:04 von groundstar »
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
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Offline Slartibartfass

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Re: Landtagswahlen in BW und RLP
« Antwort #9 am: Montag, 28. März 2011 - 16:25:35 »
Zitat
Es gab eine sehr hohe Wahlbeteiligung (66,2%, im Gegensatz zu 53,4% bei der letzten Landtagswahl). Fast alle großen Parteien ( > 2% der Wählerstimmen) haben dadurch, und das finde ich sehr interessant, viele Wähler und Wählerinnen dazugewinnen können:
Tja, und was bringt's?
SPD? Mehr Stimmen, abe im Ergebnis 2% weniger, ebenso die CDU; 200T Stimmen mehr, aber 5% weniger...
Piraten + Linke? Nix, nicht mal drinnen im Landtag...
Der einzigen Partei, der der Stimmenzuwachs etwas brachte, sind die Grünen...
Was es bringt? Hätten die o.g. Parteien keine Nichtwähler mobilisieren können, hätten sie prozentual noch größere Verluste  gehabt.
Was er den Linken und den Piraten bringt: Wahlkampfkostenerstattung und die Gewissheit, dass da eine gewisse Basis für die nächsten Wahlen ist.

Und es zeigt, dass sinkende Wahlbeteiligung kein Dogma ist.  ;)
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Offline ToRü | ToРуз

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Re: Landtagswahlen in BW und RLP
« Antwort #10 am: Montag, 28. März 2011 - 16:28:16 »
...
Und es zeigt, dass sinkende Wahlbeteiligung kein Dogma ist.  ;)

Da gebe ich Dir gerne Recht.

Ich finde aus o.g. Analyse auch folgendes bemerkenswert:

"Nur 41% äußerten sich zufrieden mit der schwarz-gelben Landesregierung (-17 zu 2006), 58% waren unzufrieden (+18).
Dass eine Landesregierung aus SPD und Grünen die Probleme besser lösen könnte, sagten im Vergleich zu 2006 deutlich mehr
Befragte, nämlich 39% (+20); 45% (-13) waren gegenteiliger Auffassung."
« Letzte Änderung: Montag, 28. März 2011 - 16:34:25 von groundstar »
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TR

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Re: Landtagswahlen in BW und RLP
« Antwort #11 am: Dienstag, 29. März 2011 - 21:17:48 »
In B-W brauchen sich die Genossen der SPD gar nicht so freuen, denn als Juniorpartner der Grünen im neuen Landtag sind sie nicht mehr oder weniger als nur Steigbügelhalter geworden. Sieger sind die Grünen, aus der SPD entstanden und jetzt etabliert. Soweit hätte Erhard Eppler in seinem Pessimismus 1980 nicht gedacht..., dagegen sind die Verluste der CDU und FDP immer noch wertebeständig.

« Letzte Änderung: Dienstag, 29. März 2011 - 21:24:33 von TR »

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Landtagswahlen in BW und RLP
« Antwort #12 am: Donnerstag, 31. März 2011 - 10:27:31 »
Irgendetwas lief in den letzten 40 Jahren schief. Die FDP war es, die 1971 als erste Partei das Thema "Umwelt" in ihr Parteiprogramm aufnahm.
Da war von den Grünen noch weit und breit nix zu sehen.

Genscher war Innenminister und wollte einiges durchsetzen:

Der Spiegel 1971: "Bilder vom Untergang"

Zitat:

"Mit einem hundert Seiten starken "Umwelt- Programm der Bundesregierung", das an die anderen Ressorts zur Begutachtung verschickt worden ist, will Genscher sich der "Herausforderung des Jahrzehnts" stellen und dafür sorgen, "daß der Mensch frei atmen, daß er Wasser trinken und sich mit sauberem Wasser waschen kann".

Gesetze zur Natur- und Landschaftspflege, ein Immissionsschutz- und ein Abfallbeseitigungsgesetz sollen Industrie und Kommunen zu größerer Reinlichkeit zwingen. Umwelt-Verschmutzer sollen künftig mit Gefängnis bis zu fünf Jahren und Geldbußen bis zu 50 000 Mark bestraft werden. Luft- und Wasserverschmutzung sollen als "gemeingefährliches Verbrechen" ins Strafgesetzbuch aufgenommen werden. Mit einer Grundgesetzänderung will der Innenminister zudem den Bundesbürgern zu einem "Grundrecht auf menschenwürdige Umwelt" verhelfen:

Unbelehrbaren Fabrikanten droht sogar Produktionsverbot. Sollte beispielsweise die Verpackungsindustrie nicht freiwillig auf die Herstellung nur schwer vernichtbarer Einwegflaschen, Kunststofftüten und Plastikhüllen verzichten, so wäre nach dem Genscher-Plan die Bundesregierung ermächtigt, die resistenten Produkte zu verbieten. "Die menschliche Gesundheit", so das Programm, "hat Vorrang gegenüber ökonomischem Nutzen."

Tja.
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Offline Hein Blöd

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Re: Landtagswahlen in BW und RLP
« Antwort #13 am: Donnerstag, 31. März 2011 - 21:22:00 »
Irgendetwas lief in den letzten 40 Jahren schief. Die FDP war es, die 1971 als erste Partei das Thema "Umwelt" in ihr Parteiprogramm aufnahm.

Sechs Jahre später, 1977, gab es die "Kieler Thesen", in denen Hans Friderichs die wirtschaftsliberalen Strömungen in der FDP bündelte. Die meisten engagierten Umweltschützer in der FDP haben ihrer Partei dann wohl mit dem daraus folgenden Koalitionswechsel 1982 den Rücken zugekehrt.
Seither wird die FDP gemeinhin wohl eher mit Marktfundamentalismus als mit liberalem Sozialwesen oder gar Umweltschutz assoziiert. Vielleicht ist es das, was schief lief.