Autor Thema: Tsunami trifft Japan  (Gelesen 20125 mal)

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breughel

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Re: Tsunami trifft Japan
« Antwort #60 am: Dienstag, 15. März 2011 - 11:38:15 »
...
Risikovermeidung gilt bei jeder Tätigkeit. Bei Risiken, die eine hohe Zahl an Opfern treffen könnte, ist sie zwingend!

Ok, keine Fussballspiel mehr in der Hamburger Imtech-Arena. Da könnte nämlich ein Flugzeug reinstürzen und , wenn ausverkauft, bis zu 57,000 Menschen zu Schaden kommen.  >:D
absolut blöder Spruch

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Re: Tsunami trifft Japan
« Antwort #61 am: Dienstag, 15. März 2011 - 12:02:41 »
...
Risikovermeidung gilt bei jeder Tätigkeit. Bei Risiken, die eine hohe Zahl an Opfern treffen könnte, ist sie zwingend!

Ok, keine Fussballspiel mehr in der Hamburger Imtech-Arena. Da könnte nämlich ein Flugzeug reinstürzen und , wenn ausverkauft, bis zu 57,000 Menschen zu Schaden kommen.  >:D
absolut blöder Spruch

Bezogen auf das obige Statement: Logische Schlussfolgerung...

Und noch etwas zu deutscher Protestkultur:

Dafür bekomme ich sicher wieder  :peitsch

Zitat:

"Wie muß eigentlich jemand im Kopf und in der Seele beschaffen sein, der angesichts eines entsetzlichen Verkehrsunfalls, während die Autobahn mit Toten übersät ist und die eingeklemmten Schwerverletzten aus den Wracks geschnitten werden, am Fahrbahnrand ein Transparent hochhält und für eine Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit demonstriert? Dieses an den Haaren herbeigezogene Beispiel ist noch gar nichts gegen das, was bei uns seit zweieinhalb Tagen wirklich passiert."

Da ist einiges an Wahrheit drin...
Und weiter:

"Vielleicht war schlechte Information also mitursächlich für die horrende Pietätlosigkeit der deutschen Atomkraftgegner. Wahrscheinlicher ist etwas anderes: In sechs Wochen steht der 25. Jahrestag des Tschernobyl-Unfalls bevor – ein politischer Großkampf-Anlaß, zu dem die Reden bereits geschrieben, die Filme gedreht und die Kampagnen gestrickt sind. Das Feuerwerk der Agitation mußte nur gezündet werden. Dieses Selbstauslöser-System sollten sich die Grünen patentieren lassen; es funktioniert noch schneller als die Notabschaltung japanischer Kraftwerke."

Hier ein Live Geigerzähler in Tokyo (kommt erst 'ne kurze Werbung vorweg, dann der stream)
« Letzte Änderung: Dienstag, 15. März 2011 - 12:48:20 von groundstar »
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
Toleranz und Moral ist immer die Toleranz und Moral der anderen.

Michael Hein

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Re: Tsunami trifft Japan
« Antwort #62 am: Dienstag, 15. März 2011 - 12:49:15 »
"Vielleicht war schlechte Information also mitursächlich für die horrende Pietätlosigkeit der deutschen Atomkraftgegner. Wahrscheinlicher ist etwas anderes: In sechs Wochen steht der 25. Jahrestag des Tschernobyl-Unfalls bevor – ein politischer Großkampf-Anlaß, zu dem die Reden bereits geschrieben, die Filme gedreht und die Kampagnen gestrickt sind. Das Feuerwerk der Agitation mußte nur gezündet werden. Dieses Selbstauslöser-System sollten sich die Grünen patentieren lassen; es funktioniert noch schneller als die Notabschaltung japanischer Kraftwerke."

Jetzt reichts aber! Pietät haben nur die Atomkraftbeführworter oder was soll der Scheiß?! Hier werden Hochrisikotechnologien, die im schlimmsten Falle irreperable Schäden mit tausenden Toten und hunderttausenden Verletzten verursachen können zugunsten reiner Profitgier seit Jahren durchgepeitscht! Einen schrecklichen Autounfall oder einen möglichen Flugzeugabsturz auf ein Stadion mit einem GAU zu vergleichen ist einfach unter aller Sau! Wer hier wohl das Unglück der Menschen in Japan für seine Zwecke instrumentalisiert?! Und so zu tun, als ob jetzt erst ganz plötzlich alle AKW Gegener aus der Deckung kommen um den Grünen zum Wahlsieg zu verhelfen - Frechheit! Ich bin bereits Anfang der 80er gegen Brokdorf auf die Straße gegeangen, genau wie zahlreiche andere auch.
Und immer dies Salbadere von Brückentechnologie. Anstatt endlich konsequent umzudenken und zukunftsorienetierte nachhaltige Energieversorgungsmöglichkeiten zu entwickeln! Das schaft Arbeitsplätze, ist zukunftsorientiert, sichert den Standort Deutschland und belastet uns nicht mit atomarem Scheißdreck, von dem niemand bisher weiß, wie man ihn für die nächsten 10.000 Jahre 100% sicher lagern kann. Vom Risiko eines GAUs ganz zu schweigen!

Bernd

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Re: Tsunami trifft Japan
« Antwort #63 am: Dienstag, 15. März 2011 - 13:02:35 »
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Risikovermeidung gilt bei jeder Tätigkeit. Bei Risiken, die eine hohe Zahl an Opfern treffen könnte, ist sie zwingend!

Ok, keine Fussballspiel mehr in der Hamburger Imtech-Arena. Da könnte nämlich ein Flugzeug reinstürzen und , wenn ausverkauft, bis zu 57,000 Menschen zu Schaden kommen.  >:D
Richtige Folgerung auch ohne Smiley! Jeder kann selbst entscheiden, ob er sich dort einem Risiko aussetzen will oder nicht. Flugzeugabstürze sind nur ein von Dir ausgesuchtes Risiko! Es gibt für diese Situation noch viele andere Risiken! Eine Panik durch explodierende Feuerwerkskörper könnte ausreichen, um ein großes Unglück auszulösen.
Die Gefahr durch die hochriskante Radioaktivität wird mir jedoch durch die unkritische Politik und verantwortungslose Machtinteressierte aufgezwungen. So etwas gehört wie das bekannte Risiko ausgeschaltet.
Und das fürchten, oh Wunder, plötzlich alle Politiker. Ein Erdbeben hat nicht nur Japan bitterlich getroffen. Ein Beben rüttelt an Politik und Wirtschaft.
Dieses zuletzt erwähnte Beben lässt sich nur freudig begrüßen!

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Tsunami trifft Japan
« Antwort #64 am: Dienstag, 15. März 2011 - 13:06:10 »
Hier ein Bericht eines deutschen Studenten in Japan

Zitat:
"Nun ist der Student von Tokio in den Westen des Landes, nach Nagoya, gefahren. Dort wartet er nun darauf, dass sich die Lage beruhigt - und weiß nicht, wem er glauben soll: den gelassenen Japanern oder den aufgeschreckten Europäern."

Das ist recht interessant...
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breughel

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Re: Tsunami trifft Japan
« Antwort #65 am: Dienstag, 15. März 2011 - 13:30:15 »
Hier ein Bericht eines deutschen Studenten in Japan

Zitat:
"Nun ist der Student von Tokio in den Westen des Landes, nach Nagoya, gefahren. Dort wartet er nun darauf, dass sich die Lage beruhigt - und weiß nicht, wem er glauben soll: den gelassenen Japanern oder den aufgeschreckten Europäern."

Das ist recht interessant...
klar sind die Japaner gelassen - kennt man ja - typisch asiatisch.
Natürlich sind da´eine Menge sehr in Not und Panik - vermutlich keine Japaner sondern Fälschungen aus China.

Offline Itzeflitze

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Re: Tsunami trifft Japan
« Antwort #66 am: Dienstag, 15. März 2011 - 13:34:37 »
Der Vergleich Supergau vs. Autounfall/Flugzeugabsturz hinkt sowas von!
Ich würde es eher hiermit vergleichen: Wenn der Hersteller eines Kinderspielzeuges feststellt, dass in einer seiner Waren krebserregende Stoffe sind, die nach 10 - 20 Jahren zu Schäden führen können, würde die Ware wieder zurückgegeben werden.
Ein Atomkraftwerk kann in Folge eines Unfalls ebenfalls LANGFRISTIG zu Schäden führen (Krümmel und Brunsbüttel sind zur Zeit nicht umsonst vom Netz).

Respektlos gegenüber Betroffenen wäre es, die Risiken zu ignorieren oder gar schön zu reden ("Meine Tochter spielt aber nur ganz kurz mit ihrer krebserregenden Puppe!").
Und wenn Politiker genau das tun, hat man als Bürger das Recht, auf die Straße zu gehen.
So traurig es auch ist, aber erst durch dieses Ereignis setzen sich einige Menschen erst mit Atomenergie auseinander.


Offline ToRü | ToРуз

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Re: Tsunami trifft Japan
« Antwort #67 am: Dienstag, 15. März 2011 - 14:02:01 »
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und belastet uns nicht mit atomarem Scheißdreck, von dem niemand bisher weiß, wie man ihn für die nächsten 10.000 Jahre 100% sicher lagern kann. Vom Risiko eines GAUs ganz zu schweigen!

Tja, und da haben wir ja noch den hochtoxischen Chemiemüll, gleich neben den Atomzwischenlagern wie z.B. der Asse. Der wird auch noch giftig sein, wenn der Atommüll nicht mehr strahlt. Und der kann genauso ins Grundwasser gelangen, da reichen schon vergleichsweise geringe Mengen, um das Grundwasser weitläufug und auf Dauer zu verseuchen. Dieser Chemiemüll wird allerdings nicht so gut kontrolliert, wie der Atommüll. Den Müll hohlen wir uns aus gesamt Europa. Und wo sind da die empörten Demos?

Und zum Vergleich:
Es wird in dem Beitrag nicht der Autounfall mit dem GAU verglichen, sondern das Verhalten der Menschen: Es passiert ein wie auch immer gearteter Unfall und jemand stellt sich quasi mit einem Plakat daneben und demonstriert gegen die möglichen Ursachen des Unfalls, erwähnt aber kaum die Opfer der eigentlcihen Ursache. Und bitte, genau das passiert hier doch gerade!
« Letzte Änderung: Dienstag, 15. März 2011 - 14:09:52 von groundstar »
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Offline ToRü | ToРуз

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Re: Tsunami trifft Japan
« Antwort #68 am: Dienstag, 15. März 2011 - 14:13:20 »
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wird mir jedoch durch die unkritische Politik und verantwortungslose Machtinteressierte aufgezwungen. So etwas gehört wie das bekannte Risiko ausgeschaltet.
Und das fürchten, oh Wunder, plötzlich alle Politiker. Ein Erdbeben hat nicht nur Japan bitterlich getroffen. Ein Beben rüttelt an Politik und Wirtschaft.
Dieses zuletzt erwähnte Beben lässt sich nur freudig begrüßen!

Nun, auch rot-grün hat da ja nicht gerade konsequent gehandelt. Wieviele AKWs wurden in deren Regierungszeit noch unmittelbar und direkt abgeschaltet? 2?
Und was ist mit den anderen kerntechnsichen Anlagen, z.B. Forschungsreaktoren?

Das Thema muss gesamteuropäisch angegegangen werden, eine deutsche Insellösung macht da keinen Sinn. Denn sonst drängt Dir ein osteuropäisches oder französisches AKW das von denen beschlossene Risiko auf - und dagegen kannst Du nix machen - außer auswandern in eine atomfreie Gegend.
« Letzte Änderung: Dienstag, 15. März 2011 - 14:24:54 von groundstar »
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Offline Slartibartfass

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Re: Tsunami trifft Japan
« Antwort #69 am: Dienstag, 15. März 2011 - 14:20:36 »
Unterlassene Hilfeleistung mit Demonstrationen gegen AKW zu vergleichen spricht für sich.
Einfach nur widerlich und auf unterstem Niveau. :(
Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.

Offline Hein Blöd

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Re: Tsunami trifft Japan
« Antwort #70 am: Dienstag, 15. März 2011 - 14:21:40 »
Tja, und da haben wir ja noch den hochtoxischen Chemiemüll,

Und noch immer ist der eine Missstand keine Rechtfertigung für den anderen.

Und zum Vergleich:
Es wird in dem Beitrag nicht der Autounfall mit dem GAU verglichen, sondern das Verhalten der Menschen: Es passiert ein wie auch immer gearteter Unfall und jemand stellt sich quasi mit einem Plakat daneben und demonstriert gegen die möglichen Ursachen des Unfalls, erwähnt aber kaum die Opfer der eigentlcihen Ursache. Und bitte, genau das passiert hier doch gerade!

Tja, wie sagte schon Tilly in der Werbung: "Sie baden gerade ihre Hände drin".
Noch absurder ist doch, sich neben den Typ mit dem Plakat zu stellen und zu behaupten, die Geschwindigkeitsbegrenzung, die vielleicht den Unfall verhindert hätte, schade der Autoindustrie.

Also, groundstar, wie kannst Du so pietätlos sein und hier über Atomkraft diskutieren? Nichts anderes tust Du. Oder bist Du grade in Japan, hilfst dort und schreibst hier nur nebenbei?

Aber schlechten Vergleich beiseite, wir sind Tausende Kilometer weit weg, stehen nicht neben den Verletzten, verweigern nicht die Hilfe, sondern diskutieren, was das Drama für uns bedeutet.

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Tsunami trifft Japan
« Antwort #71 am: Dienstag, 15. März 2011 - 14:34:45 »
Tja, und da haben wir ja noch den hochtoxischen Chemiemüll,

Und noch immer ist der eine Missstand keine Rechtfertigung für den anderen.

, sondern diskutieren, was das Drama für uns bedeutet.

Keine Rechtfertigung, sondern einfach nur der Hinweis auf selektive Wahrnehmung nach Interessenlage.

Und ja: Was bedeutet das für uns, was hat sich hier für uns verändert? Nichts.
Wir haben hier oben keine Tsunamis zu erwarten und keine Erdbeben der Stärke 9.

Wer nun Angst hat, den kann ich ja verstehen, finde es aber unbegründet. Das muss auch jeder selbst entscheiden.
Wenn jemanden nach Anti-Atom-Demo gelüstet - bitte.

Wie hörte ich es gestern im Fernsehen: Es ist derzeit gefährlich Wildschwein aus Süddeutschland zu essen, denn die fressen Trüffel, in denen sich noch die Altlasten aus Tschernobyl nachweisen lassen.
« Letzte Änderung: Dienstag, 15. März 2011 - 15:10:22 von groundstar »
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electriczorro

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Re: Tsunami trifft Japan
« Antwort #72 am: Dienstag, 15. März 2011 - 14:39:05 »
Herr Yogeshwar sagte: " Es sei immer noch gefährlich Wildschwein aus Süddeutschland zu essen"!!!!

Er sagte nicht es sei gefährlicher....!!! Und überhaupt gefährlicher als was ???

Bezeichnend für Dein gesamte Argumentation !!!

Liebe Grüße

Z

Offline Itzeflitze

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Re: Tsunami trifft Japan
« Antwort #73 am: Dienstag, 15. März 2011 - 14:46:56 »
Wisst ihr, was wirklich idiotisch ist?
Wenn ein Wettermann im TV erzählt, dass die radioaktive Wolke von Fukushima über den Jetstream bis nach Euopa reitet...
Der Verkauf von Geigerzählern und Jodtabletten ist in der BRD und unserem Nachbarn Österreich sprunghaft angestiegen: http://www.br-online.de/bayern1/mittags-in-niederbayern-und-der-oberpfalz/ostbayern-jod-hysterie-ID1300183793322.xml

AKWs stehen direkt vor der Haustür, aber ausgerechnet über Radioaktivität auf dem anderen Ende der Welt wird sich Sorgen gemacht  :lalala

Offline Hein Blöd

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Re: Tsunami trifft Japan
« Antwort #74 am: Dienstag, 15. März 2011 - 17:53:09 »
Keine Rechtfertigung, sondern einfach nur der Hinweis auf selektive Wahrnehmung nach Interessenlage.

Vielleicht ist ja das Unterschätzen von Risiken auch "Hinweis auf selektive Wahrnehmung nach Interessenlage", z.B. weil man gerade so richtig schön in der Gewinnzone angekommen ist.

Und ja: Was bedeutet das für uns, was hat sich hier für uns verändert? Nichts.

Natürlich hat sich etwas verändert: Bei immer mehr Menschen hierzulande schwindet das Vertrauen, dass das "Restrisiko" vertretbar wäre. Stattdessen macht sich durch die Ereignisse in Japan die Erkenntnis breit, dass die Natur eben weniger vorhersagbar ist, als gedacht, dass Energiekonzerne nicht die richtigen Ansprechpartner für verlässliche Risikoeinschätzungen oder auch nur Vorsorgemaßnahmen sind, dass die Atomaufsicht nicht immer und überall sein kann, und dass Menschen auch bei bester Ausbildung Fehler machen, die schwerwiegende Folgen haben können.

Natürlich ist es neben allen Fakten auch eine subjektive, sogar teilweise emotionale Frage, ob man den Sicherheits-Beteuerungen traut oder nicht. Wenn nun den Japanern die "nach menschlichem Ermessen erdbebensicheren" Produkte ihrer Ingeneurs-Kunst um die Ohren fliegen, kann sich an diesem Gefühl schonmal etwas ändern. Dem tragen ja offenbar auch die Entscheidungen unserer Regierung Rechnung, wenn auch vielleicht nur aus wahltaktischen Gründen und nicht aus sicherheitsrelevanten.

Wir haben hier oben keine Tsunamis zu erwarten und keine Erdbeben der Stärke 9.

Nein, aber wir haben Sturmfluten, die ausreichend Schäden hervorrufen können und wir haben AKWs, die nicht für die dort möglichen Erdbeben ausgelegt sind. Dazu noch ein "Dummer Zufall" oder eine kleine Fehlentscheidung oder ein fehlendes Kabel im falschen Moment, und schon kann der Unrat am dampfen sein.

All die bisherigen nuklearen Havarien, die es auf der Welt gegeben hat, hatte niemand der Beteiligten vorhergesehen oder auch nur für möglich gehalten, insofern ist das "menschliche Ermessen" vielleicht bei so weitreichenden Risiken einfach nicht der richtige Maßstab.

Und natürlich macht es einen Unterschied, um welche Technologie es geht. Fast alle etablierten Technologien bergen nicht die weitreichenden und langandauernden Risiken der Nukleartechnik. Die Fliegerei, über die Du sicher viele Lieder singen kannst, hat im vergangenen Jahrhundert tausende Menschenleben gefordert, aber praktisch jeder "Fliegerei-GAU" für sich war regional begrenzt und betraf im Verhältnis zur Nukleartechnologie nur relativ wenige Menschen über einen eng begrenzten Zeitraum. Die Techniker haben aus jedem Unfall nach Kräften ihre Lehren gezogen und seit der Zeit der ersten lebensmüden Pioniere die Technik so weit verbessert, dass man die Fliegerei heute als ausgesprochen sichere Technologie bezeichnen kann. Abgesehen davon hatten die Nutzer fast immer die Wahl, ob sie fliegen wollen oder ein anderes Verkehrsmittel nutzen wollen.
Aber wieviele Havarien mit welchen Konsequenzen soll man denn in der Nukleartechnik hinnehmen, bis man von ihr das gleiche sagen kann?

Wer nun Angst hat, den kann ich ja verstehen, finde es aber unbegründet. Das muss auch jeder selbst entscheiden.

Eben darum geht es. Und da verändern sich offenbar gerade die bisher geltenden Maßstäbe zur Entscheidung.