Autor Thema: Wie würden Sie entscheiden?  (Gelesen 14431 mal)

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ae8090

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Re: Wie würden Sie entscheiden?
« Antwort #15 am: Freitag, 25. Februar 2011 - 11:05:42 »
Gestern sollte entschieden werden im Falle des muslimischen Mitbürgers und Arbeitnehmers, der sich in einem Supermarkt weigerte, Flaschen mit alkoholischem Inhalt in die Regale zu sortieren. Ist es auch. Oder auch nicht. Je nach Sichtweise, denn der Fall wurde an die Vorinstanz zurückverwiesen, wie wir heute in der NR lesen können:

Zitat
Arbeitsgericht Kiel
Moslem will keine Bierkisten stapeln - gefeuert

24. Februar 2011 | 21:13 Uhr | Von dpa/sh:z
Weil er Moslem ist, wollte er keinen Alkohol in Regale räumen. Da warf ihn sein Arbeitgeber raus. Der Streit um den Job ist jetzt erneut ein Fall für Richter in Kiel.

Die Kündigung eines Moslems, der aus Glaubensgründen die Arbeit verweigerte, beschäftigt weiter die Richter. Das Bundesarbeitsgericht in Erfurt verwies am Donnerstag die Klage des Mannes (47) wegen unzureichender Faktenlage zurück an das Landesarbeitsgericht Schleswig-Holstein in Kiel. Der Moslem hatte im März 2008 seinen Job als Ladenhilfe in einem Kieler Verbrauchermarkt verloren, weil er mit Verweis auf den Koran keine Regale mit alkoholischen Getränken auffüllen wollte. Die zweite Instanz muss nun klären, ob die ungelernte Kraft nicht auch anderswo in der Filiale hätte eingesetzt werden können.
Quelle: shz.de

Und genau das betrachte ich als den Knackpunkt ! Sollte das Gericht zu dem Schluß kommen das solch eine Möglichkeit besteht, dann wird die Kündigung wohl als "unrechtmäßig" angesehen...

Was dann in der Konsequenz heißen könnte:
die schweren Getränkekisten müssen die Nicht-Muslime packen und Puddingpulver, Salat und Gewürzdöschen dürfen dann die ach so benachteilgten muslimischen Kollegen/innen machen?

ok, eine gewiss etwas überspitzte Darstellung meinerseits jetzt, aber so ganz von der Hand zu weisen ist es nicht, oder?

Mullepapa

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Re: Wie würden Sie entscheiden?
« Antwort #16 am: Freitag, 25. Februar 2011 - 11:23:49 »
Gestern sollte entschieden werden im Falle des muslimischen Mitbürgers und Arbeitnehmers, der sich in einem Supermarkt weigerte, Flaschen mit alkoholischem Inhalt in die Regale zu sortieren. Ist es auch. Oder auch nicht. Je nach Sichtweise, denn der Fall wurde an die Vorinstanz zurückverwiesen, wie wir heute in der NR lesen können:

Zitat
Arbeitsgericht Kiel
Moslem will keine Bierkisten stapeln - gefeuert

24. Februar 2011 | 21:13 Uhr | Von dpa/sh:z
Weil er Moslem ist, wollte er keinen Alkohol in Regale räumen. Da warf ihn sein Arbeitgeber raus. Der Streit um den Job ist jetzt erneut ein Fall für Richter in Kiel.

Die Kündigung eines Moslems, der aus Glaubensgründen die Arbeit verweigerte, beschäftigt weiter die Richter. Das Bundesarbeitsgericht in Erfurt verwies am Donnerstag die Klage des Mannes (47) wegen unzureichender Faktenlage zurück an das Landesarbeitsgericht Schleswig-Holstein in Kiel. Der Moslem hatte im März 2008 seinen Job als Ladenhilfe in einem Kieler Verbrauchermarkt verloren, weil er mit Verweis auf den Koran keine Regale mit alkoholischen Getränken auffüllen wollte. Die zweite Instanz muss nun klären, ob die ungelernte Kraft nicht auch anderswo in der Filiale hätte eingesetzt werden können.
Quelle: shz.de

Und genau das betrachte ich als den Knackpunkt ! Sollte das Gericht zu dem Schluß kommen das solch eine Möglichkeit besteht, dann wird die Kündigung wohl als "unrechtmäßig" angesehen...

Was dann in der Konsequenz heißen könnte:
die schweren Getränkekisten müssen die Nicht-Muslime packen und Puddingpulver, Salat und Gewürzdöschen dürfen dann die ach so benachteilgten muslimischen Kollegen/innen machen?

ok, eine gewiss etwas überspitzte Darstellung meinerseits jetzt, aber so ganz von der Hand zu weisen ist es nicht, oder?

Ich würde das nicht unbedingt als überspitzt ansehen, weil es durchaus Realität werden könnte. Und schon haben wir wir sie wieder, die Diskussion was in Deutschland alles unter dem "Deckmantel der religiösen Toleranz" geduldet werden muss und was nicht.

breughel

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Re: Wie würden Sie entscheiden?
« Antwort #17 am: Freitag, 25. Februar 2011 - 12:17:27 »
Das Gericht hat entschieden - Kündigung unwirksam.
Der MA war schon mal versetzt in die Frischeabteilung - erkältete sich dort aber öfter......
Ich denke, solche Mitarbeiter kennt jedes größere Unternehmen (und leider auch manch kleines Unternehmen) - da spielt die Religion nur eine funktionale Rolle, es könnten auch andere Gründe gefunden werden..
Übrigens gilt auch umgekehrt, das Arbeitgeber aus dem Kreis der Religionsgemeinschaften besondere Privilegien haben und diese nutzen - die Kirchen sind der größte Arbeitgeber Deutschlands!
Das wird gerne vergessen.

Offline Slartibartfass

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Re: Wie würden Sie entscheiden?
« Antwort #18 am: Freitag, 25. Februar 2011 - 12:24:55 »
Puddingpulver, Salat und Gewürzdöschen dürfen dann die ach so benachteilgten muslimischen Kollegen/innen machen?
Nein, da im Puddingpulver Gelatine ist. ;)
Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.

Katja

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Re: Wie würden Sie entscheiden?
« Antwort #19 am: Freitag, 25. Februar 2011 - 13:55:54 »
Klasse - ab sofort würden jüdische Arbeitnehmer in einem Supermarkt nur noch den Umgang mit koscheren Lebensmitteln pflegen müssen, Vegetarier könnten sich weigern, Wurst einzupacken, und Veganer wären gänzlich vom Dienst zu befreien...

Kein Arbeitgeber dürfte ja die Religion/Lebensweise als Einstellungskriterium deutlich aussprechen, oder?!

Man, man man - wird das Büßerhemd nun langsam zur Zwangsjacke?


Offline Hägar

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Re: Wie würden Sie entscheiden?
« Antwort #20 am: Freitag, 25. Februar 2011 - 14:08:49 »
...da kann man echt nur noch mit dem Kopf schütteln....und die Anwälte freuen sich...... :bescheuert:

Offline Birdie

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Re: Wie würden Sie entscheiden?
« Antwort #21 am: Freitag, 25. Februar 2011 - 19:05:54 »
Ich kann ja noch verstehen,daß laut Koran kein Alkohol getrunken werden darf.
Aber wer weiß von Euch,wie genau der Umgang mit Alkohol definiert ist?
Das Stapeln oder Tragen von Bierkisten ist kein Umgang im eigentlichen Sinn,es findet nicht einmal
das Berühren der Flaschen statt.
Ich meine,die Betroffenen dürften sich erst gar nicht einstellen lassen.

Wo leben wir eigentlich? :bescheuert:

ae8090

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Re: Wie würden Sie entscheiden?
« Antwort #22 am: Donnerstag, 19. Mai 2011 - 08:39:27 »
Liebe Freunde des gepflegten (Vor-)urteils, nach kleiner Pause mal wieder ein Fall aus der Rubrik: Wie würden Sie entscheiden. Da es hier auch wieder blubbert nunmehr mit fachkundigem Kommentar (ich bin sicher: der kommt früher oder später), was sicherlich das juristische Niveau hebt. Ob es dem Spaßfaktor zuträglich ist, vermag ich allerdings nicht zu beurteilen.  ;D

Wir haben es - nolens volens - alle in den Medien verfolgt, ja verfolgen müssen: Hat er nun oder hat er nicht? Der Wetterfrosch, der Kachelmann der.

Der Prozess war m.E. zeitweise hart am Rande einer Posse. Das Grundprinzip der Öffentlichkeit von Gerichtsverhandlungen in einem Rechtsstaat wurde hart auf die Probe gestellt, weil bei jeder dussligen Kleinigkeit sich irgendwer in seinen Persönlichkeitsrechten bedroht fühlte. Was beteiligte Personen z.T. nicht hinderte, das, was sie vor lauter Scham nur hinter verschlossenen Gerichtstüren erzählen konnten, hinterher stante pede einem Journalisten in die Feder zu diktieren. Glaubwürdigkeit sieht bei mir anders aus.

Insgesamt gibt es aus meiner Sicht sehr viele Ungereimtheiten. Auch der Lebenswandel des Angeklagten gehört mit dazu. Wie viele Frauen waren es, zu denen er zeitgleich Affairen unterhielt? Aller moralischen Bewertung möchte ich mich hier enthalten und realistischerweise betrachtet mag es nichts unübliches sein, ja es mag sogar manchmal durchaus zum "guten" Ton gehören, wenn man(n) neben Frau noch eine Geliebte hat, eine Art Statussymbol. Aber in nahezu jeder Stadt Deutschlands (und auch darüber hinaus???) irgendwo ein Bettwärmer mit Ohren? DSK wird blass vor lauter Neid!

Nun gut, was an Fakten oder vermeintlichen Fakten aus dem Gerichtssaal in die Öffentlichkeit drang, haben wir vernommen, die Plädoyers werden grade gehalten. Und bevor nun das Gericht mit seinem Urteil kommt, an uns alle die Frage: Wie würden Sie entscheiden? Hat er oder hat er nicht?

Rhaco

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Re: Wie würden Sie entscheiden?
« Antwort #23 am: Donnerstag, 19. Mai 2011 - 08:56:21 »
Tja, Deutschland und seine Gesetze...ein immer wieder aufregendes Thema zum Aufregen.

Katja

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Re: Wie würden Sie entscheiden?
« Antwort #24 am: Donnerstag, 19. Mai 2011 - 09:26:05 »
Liebe Freunde des gepflegten (Vor-)urteils, [...]
  :-* :-* :-*
Jaaaahaaa, ich mag Dich wirklich!

Ob der Kachelmann nun oder nicht, ist mir völlig schnurz, weil diese ganze Art und Weise der öffentlichen 'Vermarktung' mir auf den Keks geht. Die Wahrheit wird auch bei diesem Prozeß nicht gefunden werden, es wird der 'gewinnen' der die besseren Anwälte hat.
DAS geht mir auf den Senkel!
Wieviele Prozesse wegen Vergewaltigung wurden in der Zwischenzeit geführt, ohne daß die Öffentlichkeit davon erfahren hat? Sind die nicht genausoviel 'wert', auch ohne daß ein Kachelmann seinen Kachelmann irgendwo eingesetzt hat?

Wie ich entscheiden würde? Das behalte ich lieber für mich ;), denn meine Meinung ist -wie schon erlebt- nicht unbedingt dem Schmusekurs zuträglich, der allgemein so geschätzt wird.  >:D


breughel

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Re: Wie würden Sie entscheiden?
« Antwort #25 am: Donnerstag, 19. Mai 2011 - 10:04:22 »
Urteil:
Kachelmann: Eier abschneiden!
Seine diversen Geliebten: Verleihung des großen Blödheitsordens
Bildzeitung: Gratulation an den Chefredakteur Diekmann und seine Edelfrau Katja Kessler - volle Punktzahl für all die Spermaberichte und Peitschenschlagzeilen.
Verteidiger des Herrn Kachelmann: Verleihung des großen Pittbullordens am Bande wegen Bissigkeit.
Gesundes Volksempfinden: Volle Neidpunktzahl

Bernd

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Re: Wie würden Sie entscheiden?
« Antwort #26 am: Donnerstag, 19. Mai 2011 - 10:23:01 »
...
Wir haben es - nolens volens - alle in den Medien verfolgt, ja verfolgen müssen: Hat er nun oder hat er nicht?
...
... Und bevor nun das Gericht mit seinem Urteil kommt, an uns alle die Frage: Wie würden Sie entscheiden? Hat er oder hat er nicht?
Ich will und wollte nicht! Mir gelingt es zurzeit noch ganz gut, aus der medialen Vielfalt die für mich interessanten Sachverhalte zu filtern. Die Sexualität und Gesetzesbrüche eines prominenten Meteorologen sind für mich unbedeutend. Hätte er mich mit falschen Daten in seiner Berufstätigkeit verführt oder mich sonstwie geschädigt, hätte er meine Aufmerksamkeit. Jetzt weder er noch die Medienpräsentation. Alles fliegt automatisch in den "Papierkorb".

Dein Beitrag jedoch nicht, ae, wie jeder unschwer erkennen kann. Er ist durch den Filter gekommen und ermunterte mich zum Schreiben. Gut gemacht, ae!

Blubb

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Re: Wie würden Sie entscheiden?
« Antwort #27 am: Samstag, 21. Mai 2011 - 15:29:08 »
Nein, ich werde mich dazu aus diversen Gründen NICHT äußern.

Offline Brilonius

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Re: Wie würden Sie entscheiden?
« Antwort #28 am: Samstag, 21. Mai 2011 - 18:06:08 »
Der Staatsanwalt glaubt, eine gewisse Alice Schwarzer glaubt, ein  bissiger Rechtsanwalt glaubt nicht, schlaue Gutachter glauben oder auch nicht – durch welch ein Chaos muß sich der arme Richter da durchwühlen! Die beiden Protagonisten wissen, doch nur einer sagt die Wahrheit, aber wer und vor allem: was nun?
Da der Glaube noch nie so richtig gerecht war, kommen wir mit ihm nicht weiter. Schon die alten Griechen handelten – wenn sie denn in ihrem Urteil schwankten – klugerweise nach dem Prinzip: im Zweifel für den Angeklagten.
Aber – und das ist das ungerechte – beide Hauptdarsteller verlieren in dieser Tragödie.

In meiner Erinnerung bleibt das „Kachelmann-Wetter“: Seit Regen oder Schnee nicht schnöde fällt, sondern nieselt und rieselt, seit Sonnenstrahlen durch die Wolken lugen und Sterne vom Himmel funkeln, bin ich Kachelmann-Fan. Das schlechteste Wetter schien mir irgendwie romantisch schön zu sein, - lang ist’s her und kommt bestimmt nicht wieder. Nolens volens, wie besagt, oder auch willy-nilly, klingt ebenfalls hübsch, bedeutet aber in diesem Fall nichts Gutes.

 

Offline NF

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Re: Wie würden Sie entscheiden?
« Antwort #29 am: Samstag, 21. Mai 2011 - 23:44:35 »

In meiner Erinnerung bleibt das „Kachelmann-Wetter“: Seit Regen oder Schnee nicht schnöde fällt, sondern nieselt und rieselt, seit Sonnenstrahlen durch die Wolken lugen und Sterne vom Himmel funkeln, bin ich Kachelmann-Fan.


Wie wäre es denn zur Abwechslung mal mit Gerechtigkeit - ich für meinen Teil mag (naiv wie ich bin) immer noch daran glauben.
Gepaart mit meinem (individuellen) Gerechtigkeitssinn werden die Profis es schon richten...
EINFACH MAL MACHEN.
KÖNNTE JA GUT WERDEN.