Autor Thema: so böse!  (Gelesen 3213 mal)

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Katja

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so böse!
« am: Mittwoch, 09. Februar 2011 - 08:03:15 »
Es ist schon sehr böse, was einige Mitbürger so tun: da werden in den letzten Tagen Hochsitze in Wrist mutwillig zerstört, ein Serientäter ist in Aktion?
Ein Hochsitz wurde angesteckt - die Polizei schließt Brandstiftung nicht aus, denn es wurde ein Benzinkanister in der Nähe aufgefunden. Ein mutmaßlicher Täter wurde sogar festgenommen, weil er -so nahm man an- an den Schauplatz seines Verbrechens zurückkehrte, um Fotos zu machen (wutz? Bist Du da? ;) ) Der Verdacht gegen den Fotografen bestätigte sich aber NICHT!!

Ein weiterer Hochsitz wurde mit roher Gewalt zerstört, so daß der Besitzer (ein 84-jähriger Jäger!!) sich sicher ist, daß es für EINEN Täter allein unmöglich gewesen sei, diese Schäden zu verursachen.

Nun bittet er aber alle Hundebesitzer auf ihren Spaziergängen doch bitte Auffälligkeiten zu beobachten und zu melden.

 :lach Ja, neeee - is klar! Machen die BESTIMMT!!! Schließlich ist es ja auch in ihrem Interesse, daß der Jäger dann die Hunde auch besser erwischt, wenn er auf seinem Hochsitz auf der Lauer liegt

Wer den Bericht ohne triefenden Sarkasmus lesen möchte, der schaut HIER



Offline Koch Th

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Re: so böse!
« Antwort #1 am: Mittwoch, 09. Februar 2011 - 10:47:07 »
Das hört sich nach militanten (Möchtegern) Tierschützern an.

Diese bzw. die Hochsitze dienen ja auch der Wildkontrolle und Beobachtung
                  (hat mir mal ein Jäger erzählt)
Mit Jungen Leuten bleibt mann jung

ae8090

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Re: so böse!
« Antwort #2 am: Mittwoch, 09. Februar 2011 - 19:43:36 »
Das hört sich nach militanten (Möchtegern) Tierschützern an.

Diese bzw. die Hochsitze dienen ja auch der Wildkontrolle und Beobachtung
                  (hat mir mal ein Jäger erzählt)

na, da lehne ich mich mal in aller Ruhe zurück und beobachte genüsslich, was jetzt passiert  ;D

Deichlamm

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Re: so böse!
« Antwort #3 am: Donnerstag, 10. Februar 2011 - 00:11:25 »
Also, ich bin bestimmt kein Jäger und möchte auch keiner sein. Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass irgendein Jäger - der selbst meist einen Hund hat - andere Hunde von der Leine wegschießt. Und was ein unangeleinter der-will-nur-spielen-Hund in freier Wildbahn anrichten kann, habe ich schon live und in roter Farbe gesehen.

Mir langen, ehrlich gesagt, schon diese fröhlichen, städtischen Gassigeher an der Mehlbeker Tongrube, deren freilaufende Hunde munter Rehe über winterliche Wiesen hetzen - was bei zugeschneiter Futterlage schon durch den Kalorienverbrauch tödlich enden kann.  Für die Rehe, nicht für den gut gemästeten Hund.

Was immer man von der Jägerei hält, und ich sehe da durchaus zwei Seiten,  ist mir die klammheimliche Freude über abgefackelte Hochsitze einfach ein bisschen zu platt.

Katja

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Re: so böse!
« Antwort #4 am: Donnerstag, 10. Februar 2011 - 08:04:47 »
Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass irgendein Jäger - der selbst meist einen Hund hat - andere Hunde von der Leine wegschießt. Und was ein unangeleinter der-will-nur-spielen-Hund in freier Wildbahn anrichten kann, habe ich schon live und in roter Farbe gesehen.

Mir langen, ehrlich gesagt, schon diese fröhlichen, städtischen Gassigeher an der Mehlbeker Tongrube, deren freilaufende Hunde munter Rehe über winterliche Wiesen hetzen - was bei zugeschneiter Futterlage schon durch den Kalorienverbrauch tödlich enden kann.  Für die Rehe, nicht für den gut gemästeten Hund.


Stefan, was wildernde Hunde anrichten können, weiß ich auch - aber ich bezweifel, daß ALLE von Jägern geschossenen Hunde auf Beutezug gewesen sind.

GERADE in Schleswig Holstein hat ein Jäger es deutlich ausgedrückt.
Zitat auf einem Buch des Oberjägers Behnke (Jadgschutzverband):
" (...) ...muß Katzen und Hunden "als Geißeln der Wildbahn unbeirrt der Krieg erklärt werden (...) Sie werden nicht bejagt, sie werden bekämpft!"  (Zitat Ende)

Ich empfinde sehr große Schadenfreude, wenn Hochsitze zu schaden kommen, nur war DAS nicht der Grund (allein), warum ich auf den Artikel hinwies. Ich empfinde mindestens ebenso großes Erstaunen darüber, daß ein Jäger Hundehalter um Mithilfe bittet, wenn es um die Ergreifung des Täters geht, während diese Hundehalter ja durchaus befürchten können, daß ihr Hund der nächste ist, der 'aus Versehen' oder wie in o.g. Zitat "bekämpft" wird.


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Re: so böse!
« Antwort #5 am: Donnerstag, 10. Februar 2011 - 09:22:34 »
Liebe Freunde der Tiere,

Deutschlands Jäger, insgesamt noch etwa 350.000, greifen massiv in die Ökosysteme unserer Kulturlandschaft ein. Sie verändern sie zu ihrem Nutzen und oft zum Nachteil für den Naturhaushalt.
Für den Abschuss begehrte Arten wie Rehe, Hirsche und Fasane werden mit Wildfütterungen, Medikamenten oder Aussetzaktionen in unnatürlicher Weise vermehrt, wodurch insbesondere den letzten naturnahen Wäldern Fraßschäden gefördert werden. Gegen lästige Konkurrenten, von Fuchs über Marder, Dachs und Iltis bis hin zum Mauswiesel, führt man dagegen mit einer Vielzahl oft tierquälerischer Fallen und dem Gewehr einen wahren Feldzug. Anschließend dient sich die Jägerschaft in der Öffentlichkeit als Ersatz für die zuvor von eigener Hand ausgerotteten "Raubtiere" an. Doch diese kann und muss der Mensch gar nicht ersetzen. Beutegreifer haben in der Regel einen nur qualitativen Einfluss auf die Populationen ihrer Beutetiere. Sie töten meist kranke, schwache oder junge Tiere. Eine quantitative Beeinflussung von Tierbeständen durch "Raubtiere" gab es nie, dazu war ihre Siedlungsdichte von Natur aus schon immer viel zu gering. Diese Aufgabe haben vielmehr schon immer Kontaktkrankheiten, innerartliche Konkurrenz und kalte Winter übernommen - lauter Faktoren, die auch in unserer Kulturlandschaft nichts von ihrer Wirksamkeit eingebüßt haben. Um Hirsche und Wildschweine zu regulieren bedarf es also weder Wölfe, noch Jäger.

Zugvögel wie Wildenten, arktische Gänse, Schnepfen und Wildtauben sind beliebte Zielscheiben in Deutschland. Hier beschränkt sich die "Hege" oft ausschließlich auf den Abschuss. Rund 1,5 Millionen Zugvögel werden in jedem Jahr in Deutschland geschossen Beliebt ist daneben auch die Jagd auf handzahme Wildtiere, vor allem Wildschweine, in so genannten "Jagdgattern".

Effektive Jagdkontrollen fehlen, anders als in allen anderen EU-Ländern, in Deutschland weitgehend. Sie müssen hier nämlich von den Jägern selbst vorgenommen werden. Illegale Greifvogelabschüsse, Vergiftungsaktionen gegen "Raubwild" und andere Verstöße gegen Jagd- und Naturschutzrecht sind deshalb in vielen Revieren immer noch an der Tagesordnung.

Hier einmal die bebliebtesten Jägerlügen auf die Sie leider auch reingefallen sind auf einmal zusammengefasst aufgedeckt:

Jägerlüge 1: Ohne Jagd würden Wildtiere überhand nehmen
Falsch. Wie in vielen biologischen Untersuchungen nachgewiesen werden konnte, regeln sich die Bestände wildlebender Tiere durch soziale Mechanismen und Nahrungsangebot selbständig. Bei Füchsen beispielsweise bekommt in jagdfreien Gebieten nur ein kleiner Teil der Füchsinnen Nachwuchs, um die Populationsdichte nicht unnötig ansteigen zu lassen. Geburtenkontrolle statt Massenelend nannten namhafte Forscher dieses Phänomen. Wo Füchse jedoch gnadenlos verfolgt werden, steigt die Anzahl trächtiger Füchsinnen drastisch an, wodurch die Verluste rasch wieder ausgeglichen werden. Wenn man einen Blick auf großflächig jagdfreie Gebiete wirft, wird man rasch feststellen, daß die Tierpopulationen dort keineswegs im Ungleichgewicht sind. Im Gegenteil: Die Populationen dort sehr viel stabiler, die Artenvielfalt größer als in Arealen, in denen gejagt wird.

Jägerlüge 2: Jagd schützt die Bevölkerung vor Tollwut und anderen Wildtierkrankheiten
Falsch. Genau das Gegenteil ist der Fall: so führt Jagd beispielsweise zu einer beschleunigten Ausbreitung der Tollwut. Jagd kann die Gesamtzahl an Füchsen nicht reduzieren (s.o.), die steigende Geburtenrate führt jedoch zu einer höheren Zahl an Jungfüchsen. Diese Jungfüchse wandern im Herbst aus dem elterlichen Revier ab, um sich ein eigenes Zuhause zu suchen und begegnen auf ihren langen Wanderungen vielen Artgenossen, was sie zu idealen Tollwutüberträgern macht. Je mehr Füchse man tötet, desto rascher breitet sich daher die Tollwut aus. Daß die Schweinepest von Wildschweinen auf Haustiere übertragen wird, ist als Gerücht zu werten. Vielmehr tragen Jäger, die (unerlaubterweise) Schlachtabfälle zum Anlocken von Beutegreifern verwenden, dazu bei, daß Seuchen von Hausschweinen in die freie Wildbahn getragen werden.

Jägerlüge 3: Die jagdliche Hege ist ein Beitrag zum Tier- und Naturschutz
Falsch. Die jagdliche Hege dient in erster Linie dem Ziel, eine möglichst große Anzahl möglichst prächtiger Tiere zum Abschuß zur Verfügung zu haben. Darunter haben zunächst einmal alle Lebewesen zu leiden, die diesem Ziel zuwiderlaufen Beutekonkurrenten wie Fuchs und Marder etwa, die im Rahmen der Hege mit Flinte und Falle erbarmungslos verfolgt werden. Als Beitrag zum Naturschutz kann das schwerlich gewertet werden. Darüber hinaus werden im Rahmen sogenannter Biotopverbesserungen die Lebensbedingungen in Feld und Flur gezielt zugunsten jagdbarer Arten verändert. Tiere, die nicht gejagt werden dürfen und damit für den Jäger nicht interessant sind, werden dabei teilweise oder vollkommen verdrängt. Manche Tierarten wie etwa Rehe oder Wildschweine werden von Jägern gezielt gefüttert. Dadurch werden natürlich einerseits die Abschußchancen maximiert, andererseits aber auch künstlich überhöhte Wilddichten geschaffen. Die resultierenden Schäden in der Forst und Landwirtschaft werden dann allzu oft zum Anlaß genommen, nach höheren Abschußzahlen für das sogenannte Schalenwild zu rufen.

Jägerlüge 4: Jagd ist erforderlich, um Schäden in der Land- und Forstwirtschaft zu vermeiden
Falsch. Durch die massive Fütterung von Rehen, Hirschen und Wildschweinen im Rahmen der jagdlichen Hege tragen die Jäger ja gerade dazu bei, die Populationsdichten dieser Tierarten künstlich auf hohem Niveau zu halten. Hege schafft also die vermeintliche Notwendigkeit der Jagd auf Reh, Hirsch und Wildschwein erst. Abgesehen davon, macht Jagd die Tiere scheu und zwingt sie in die Deckung des Waldes. Dadurch kommen Rehe und Hirsche oftmals erst mit den jungen Bäumen, an denen sie Schäl und Verbißschäden anrichten, in Kontakt. Doch je mehr Schäden entstehen, desto intensiver werden die Rufe nach schärferer Bejagung. Das Zusammenspiel von Jagd und Hege erzeugt damit einen Teufelskreis, unter dem nicht nur Natur und Tiere, sondern auch Land und Forstwirtschaft zu leiden haben.

Jägerlüge 5: Jäger schützen bedrohte Tierarten
Falsch. Selbst Wildtiere wie der Feldhase, die nach Einschätzung führender Wissenschaftler als bestandsbedroht einzustufen sind, werden von der Jägerschaft nach wie vor zu Hunderttausenden erschossen. Außerdem behaupten Jäger, sie müßten Füchse und andere Beutegreifer mit Flinte und Falle verfolgen, um deren Beutetiere vor dem Aussterben zu bewahren. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Abgesehen davon, daß man so intelligente und anpassungsfähige Tiere wie Füchse mit jagdlichen Mitteln ohnehin nicht dezimieren kann (s.o.), erweisen sie ihren Beutetieren einen wichtigen Dienst. Dadurch, daß sie vor allem schwache und kranke Tiere erbeuten, halten sie beispielsweise Hasenbestände fit und gesund. Darüber hinaus setzen Jäger faunenfremde Tiere wie Fasanen zu Jagdzwecken aus. Diese Arten stellen eine nur bedingt kalkulierbare Bedrohung für die einheimische Fauna dar mancherorts wurde etwa das bestandsbedrohte Birkhuhn durch den Fasan verdrängt. Zu guter Letzt darf man nicht vergessen, daß die Jagd selbst häufig nicht selektiv ist Fallen beispielsweise töten wahllos, egal, ob es sich bei dem Opfer um einen Marder, ein Eichhörnchen oder eine Hauskatze handelt, und auch bei der Jagd mit dem Gewehr ist nicht immer klar, wer oder was das Opfer ist. Wie sonst wären die zahlreichen Jagdunfälle ( Jäger verwechselt Treiber mit Wildschwein) und versehentlichen Abschüsse von Haus und Weidetieren zu erklären?

Jägerlüge 6: Jagd ist ein erhaltenswertes Kulturgut
Falsch. Jagd hat ohne jeden Zweifel eine jahrhundertealte Tradition eine Tradition voller Blutvergießen, Grausamkeit und sinnloser Qual. Mittelalterliche Jagdarten, bei denen beispielsweise Füchse bis zu ihrem qualvollen Tod wieder und wieder in die Luft geschleudert, oder Rehe und Hirsche in Massen gefangen und anschließend in abgegrenzten Arenen von adligen Schützen hingerichtet wurden, sind schon vor geraumer Zeit verboten worden. Auch andere traditionsreiche, aber ethisch fragwürdige Praktiken wie Hexenverbrennungen oder Sklaverei wurden längst als anachronistisch erkannt und von der modernen Gesellschaft über Bord geworfen. Wie die Geschichte zeigt, muß mit überkommenen Traditionen manchmal gebrochen werden, wenn sie ethisch-moralischem Fortschritt im Weg stehen.

Jägerlüge 7: Jäger sind tier- und naturliebende Menschen
Falsch. Jäger wurden sowohl in Europa als auch in den USA schon psychologischen und soziologischen Untersuchungen unterzogen und hinsichtlich verschiedener Aspekte mit Nichtjägern verglichen. Die Ergebnisse zeigen eindeutig, daß Jäger keine höhere Naturverbundenheit aufweisen als Nichtjäger, Themen des Tier-, Umwelt und Naturschutzes eher negativ gegenüberstehen und allgemein eine höhere Tendenz zu aggressiven Verhaltensweisen zeigen. Die jägerische Tier und Naturliebe erfreut sich nicht am Dasein des geliebten Objekts; vielmehr zielt sie darauf ab, das geliebte Wesen mit Haut und Haar zu besitzen, und gipfelt darin, es durch den Akt des Tötens zur Beute zu machen. Nirgendwo zeigt sich dies deutlicher als in den Jagderzählungen, die in praktisch jeder Ausgabe der gängigen Jagdzeitschriften zu finden sind.

Jägerlüge 8: Die Waidgerechtigkeit sorgt dafür, daß bei der Jagd alles fair zugeht
Falsch. Die Waidgerechtigkeit ist ein ungeschriebenes Gesetz, dessen Inhalt die Jäger unter sich ausmachen. Dadurch, daß dieser Terminus Eingang in die Tierschutzgesetzgebung gefunden hat, ist praktisch alles legal, was noch irgendwie als waidgerecht bezeichnet werden kann. Jägern werden damit Verhaltensweisen gestattet, die bei jedem anderen Menschen sofort zu einem Verfahren wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz führen würden. Die weiter unten aufgeführten Jagdarten sind Beispiele dafür. Mit Gerechtigkeit hat die Waidgerechtigkeit nur wenig zu tun. Während es verpönt ist, das edle Hochwild an der Fütterung zu erschießen, hat kein Jäger Skrupel, dasselbe mit dem verhaßten Beutekonkurrenten Fuchs zu tun. Bei einer Treibjagd darf allerdings nur der Jäger ein verletztes Tier endgültig töten, der es zuvor auch angeschossen hat mit dem Resultat, daß so mancher Hase oder Fuchs sich stundenlang blutend in unerträglichen Schmerzen winden muß, bevor man ihn schließlich umbringt. Gerechtigkeit also allenfalls für die Jäger, keineswegs jedoch für die Tiere.

Jägerlüge 9: Der Abschuß freilaufender Haustiere ist zum Schutz von Wildtieren erforderlich
Falsch. In wildbiologischen Studien tauchen Haustiere als Mortalitätsfaktor für die betreffenden Forschungsobjekte in aller Regel nicht einmal auf; nur ein geradezu lächerlich kleiner Teil der jagdbaren Tiere fällt Hunden und Katzen zum Opfer. Dennoch haben Jäger das Recht, im Rahmen des sogenannten Jagdschutzes vermeintlich wildernde Hunde und Katzen zu erschießen im Falle von Katzen bereits dann, wenn sie sich nur wenige hundert Meter von nächsten bewohnten Haus befinden. Offensichtlich macht die Jägerschaft davon regen Gebrauch. Zwar werden keine offiziellen Abschußstatistiken geführt, doch wird die Anzahl jährlich von Jägern getöteter Haustiere auf 350.000 bis 600.000 Katzen und 30.000 bis 60.000 Hunde geschätzt.

Jägerlüge 10: Jäger töten angst- und schmerzfrei
Falsch. Die Jagdzeitschriften sind voll von Berichten über sogenannte Nachsuchen, bei denen Tiere zuerst nur angeschossen und schließlich nach oft stundenlanger Verfolgung getötet werden. Schätzungen zufolge treffen zwei Drittel aller jagdlichen Projektile ihr Ziel, ohne es zu töten! Praktisch alle Jagdarten sind grausam. Ein besonders übles Beispiel ist etwa die Baujagd: Dabei sollen Füchse mit auf Schärfe abgerichteten Hunden aus ihrem Bau vor die Flinten wartender Jäger gehetzt werden. Jungfüchse werden in Gegenwart ihrer entsetzten Eltern vom Jagdhund zerfleischt; manche Füchse lassen sich in ihrer Verzweiflung auf Kämpfe mit dem Hund ein, was nicht selten zum Tod beider führt. Im Hinblick auf die Jagd mit angeblich sofort tötenden Schlagfallen gibt es Studien, die ausweisen, daß ein Großteil der darin gefangenen Tiere schwer an Pfoten, Schwanz oder Körper verletzt werden, und mehr als 20 Prozent der Fallenopfer entkommen mit Laufverstümmelungen. Nicht zu vergessen sind natürlich auch die allherbstlichen Treibjagden: Voraussetzung für den Erfolg einer Treibjagd ist die panische Angst der gejagten Tiere, um sie zur Flucht aus dem für sie zunächst sicheren Versteck zu bewegen.

Jägerlüge 11: Jagd ist eine nachhaltige Nutzung von Wildtieren
Falsch. Der größte Teil der getöteten Tiere wird keiner wie auch immer gearteten Nutzung zugeführt. Jagd und Hege sind in erster Linie Selbstzweck; Jäger genießen vielmehr das Töten und Beutemachen, wie sie in den gängigen Jagdzeitschriften auch immer wieder deutlich machen. Niemand muß heute mehr Fuchs oder Marderpelze tragen, um sich warmhalten zu können, und auch Wildfleisch ist aus ökologischer wie ökonomischer Perspektive vollkommen verzichtbar. Wir dürfen nicht vergessen, daß es sich bei jenen Tieren, die wir so arrogant und ignorant als jagdbar bezeichnen, um lebende, denkende, fühlende Individuen mit einem Interesse an Leben und Unversehrtheit handelt. Es gibt schlichtweg keinen vernünftigen Grund, diese Lebewesen einer rücksichtslosen Verfolgung durch von egoistischen Interessen getriebene Hobbyjäger auszusetzen. Die Abschaffung der Jagd ist somit längst überfällig.

Herzliche Grüße

Dr. Gunter Bleibohm Harald Hoos



Fiet

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Re: so böse!
« Antwort #6 am: Donnerstag, 10. Februar 2011 - 13:42:15 »
 :top

breughel

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Re: so böse!
« Antwort #7 am: Donnerstag, 10. Februar 2011 - 13:54:20 »
Das hört sich nach militanten (Möchtegern) Tierschützern an.

Diese bzw. die Hochsitze dienen ja auch der Wildkontrolle und Beobachtung
                  (hat mir mal ein Jäger erzählt)
genau, von dort kann man die Nummernschilder der Tier besser erkennen.

Offline Slartibartfass

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Re: so böse!
« Antwort #8 am: Donnerstag, 10. Februar 2011 - 16:35:12 »
Jägerlüge 1: Ohne Jagd würden Wildtiere überhand nehmen
Falsch. Wie in vielen biologischen Untersuchungen nachgewiesen werden konnte, regeln sich die Bestände wildlebender Tiere durch soziale Mechanismen und Nahrungsangebot selbständig.
Das sieht man in Deutschland auch besonders gut an wildlebenden Katzen.  >:D
Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.

Katja

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Re: so böse!
« Antwort #9 am: Donnerstag, 10. Februar 2011 - 18:28:36 »
Jägerlüge 1: Ohne Jagd würden Wildtiere überhand nehmen
Falsch. Wie in vielen biologischen Untersuchungen nachgewiesen werden konnte, regeln sich die Bestände wildlebender Tiere durch soziale Mechanismen und Nahrungsangebot selbständig.
Das sieht man in Deutschland auch besonders gut an wildlebenden Katzen.  >:D



Man, war der gut, Slarti  ::)

Seit wann gehören Katzen in die Kategorie Wildtiere? Verwilderte Haustiere bleiben auch Haustiere, wenn sie nicht in menschlicher Obhut sind.

Offline Slartibartfass

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Re: so böse!
« Antwort #10 am: Donnerstag, 10. Februar 2011 - 18:40:05 »
Jägerlüge 1: Ohne Jagd würden Wildtiere überhand nehmen
Falsch. Wie in vielen biologischen Untersuchungen nachgewiesen werden konnte, regeln sich die Bestände wildlebender Tiere durch soziale Mechanismen und Nahrungsangebot selbständig.
Das sieht man in Deutschland auch besonders gut an wildlebenden Katzen.  >:D
Man, war der gut, Slarti  ::)

Seit wann gehören Katzen in die Kategorie Wildtiere?
Ich hätte den ersten Satz auch noch weglöschen sollen. Ich meinte explizit "wildlebende Tiere", also welche, die nicht von Menschen gehalten werden. (Wobei das garantiert auch nicht die juristisch korrekte Definition von "wildlebend" ist. ;) )
Zu Katzen steht in der Wikipedia übrigens folgendes: Die Katzen (Felidae) sind eine Familie aus der Ordnung der Raubtiere (Carnivora) innerhalb der Überfamilie der Katzenartigen (Feloidea). , und daneben sind die Bilder eines Ozelots und eines Geparden abgebildet. Beides sind eindeutig Wildtiere, womit Deine Frage beantwortet wäre. ;)


Zitat
Verwilderte Haustiere bleiben auch Haustiere, wenn sie nicht in menschlicher Obhut sind.
Klar, wenn jemand seine Mauz aussetzt, bleibt sie weiterhin ein (ehemaliges) Haus- bzw Heimtier. Aber wie sieht das mit den Nachkommen aus? Nach wieviel Generationen kann man wieder von "Wildtier" sprechen?
Die süßen Rehpinscher und Siamkatzen haben sich ja auch innerhalb von x Generationen aus irgendwelchen Urwölfen und Urkatzen entwickelt, bzw gezüchtet.
Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.

Katja

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Re: so böse!
« Antwort #11 am: Donnerstag, 10. Februar 2011 - 19:39:54 »
Völlig OT, aber um Dich schlau(er) zu machen, Slarti, und um Halbwissen entgegen zu steuern:

Die Felis silvetris catus (also die HAUSkatze) gehört zu den Katzen, den Feliden, genauso wie Löwe, Tiger und Co.
Sie ist in dieser Form/diesen Formen NICHT in freier Wildbahn anzutreffen, anders als die Felis silvestris, die aber in vielen Teilen Deutschlands bereits ausgerottet ist (das waren vielleicht auch ein paar Jäger?)

Ein Rehpinscher, der nach jahrhundertelange menschlicher Züchtungen vom Wolf abstammt, würde ja auch nicht mehr in freier Wildbahn überleben können - trotzdem zählt er zu den Caniden, wie Wolf, Schakal und Co.



Ab der wievielten Generation Nachkommen von verwilderten Haustieren man wieder von Wildtieren sprechen kann?
Nach o.g. Definition NIE MEHR! Ganz schön lange, was?!

pauli

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Re: so böse!
« Antwort #12 am: Sonntag, 27. Februar 2011 - 23:00:45 »
Manchmal staunt man und weiß gar nicht, wo man anfangen soll.
Ist es dieser Zeitungsartikel und das Jägerlatein, das dieser Zeitungsverlag regelmäßig völlig unreflektiert abdruckt oder sind es in diesem Fall die Aussagen des armen Jägers Kehl, der sich den Folgen der Zerstörungswut ausgeliefert sieht ?

Zerstörungswut ? Gut, ein wenig Altholz ist zu Schaden gekommen. Schlimm. Straftat !

Die tägliche jagdliche Zerstörung von LEBEN, das einfach nur in der Natur als ihrem einzig möglichen, bedrängten Lebensraum einen Rest von Existenzmöglichkeit sucht, ist natürlich keine Zerstörungswut.

Nein, es geht ja um Hege und Pflege und keinesfalls um die Lust am Töten.

Ohne Jäger würden die Bambis und Häschen zum Generalangriff auf unsere Zivilisation blasen, unsere gepflegten Gärten niedermetzeln und uns den Salat aus den Beeten rauben.
Und die Fasane (wer hat sie ausgesetzt ?) würden ungehindert ihrem Hobby, dem Erschrecken von armen Autofahrern, durch schlichtes Rumstehen auf der Fahrbahn nachgehen.
Nein, das kann einfach nicht sein.

Und deswegen empört sich der Jäger Kehl auch zu Recht, wenn er sagt, dass “er absolut nicht begreifen kann, warum jemand so etwas macht.”
Nichts begreifen ist vermutlich zwingende Voraussetzung für die Ausübung einiger Hobbys.

Er begreift ganz sicher nicht, dass ziemlich viele harmlose Bürger es übel finden, dass eine schießwütige Minorität sich die Natur zur Beute macht und sie als ihre private Schießbude begreift und dies auch noch mit Pseudo-Naturschutzargumenten vernebelt und nicht einmal davor zurückschreckt, sich schon in Kindergärten und Grundschulen einzuschleichen.

Er begreift sicher nicht, dass der friedliche Bürger diese Naturverschandelung durch allgegenwärtige Schießbuden in der Landschaft nicht mag und sich als unbewaffneter und friedlicher Zeitgenosse immer ein wenig unbehaglich fragt, ob da nicht so ein Wildtierumbringer mit eventueller Sehschwäche drinnen sitzt.

Ich bin sehr gerne und viel in der Natur und ich liebe es, Wildtiere zu beobachten. Schlimm genug ist, was wir alle durch Zersiedelung, Autoverkehr, Landwirtschaft usw. den Wildtieren antun.
Bewaffnete Horden, die den Rest von Rückzugsraum der Wildtiere belauern, sie zu menschenscheuen, angstvollen Tieren machen, brauchen wir ganz sicher nicht.
Dass Jäger weder willens noch in der Lage sind, angebliche Überpopulationen zu regulieren, z. B. beim Wildschwein, kann jeder erkennen.

Aber wehe, wenn mal ein paar Menschen, die vermutlich unbewaffnet, friedliebend und harmlos sind, ein kleines Zeichen ihres Unmuts setzen, indem sie etwas unschön hingezimmertes Totholz beseitigen! Das wird dann schon fast in die Nähe von Terror gerückt und mit absolutem Unverständnis gestraft.

Die Jäger und die Schreiberlinge sollten lieber froh sein, dass es offensichtlich pazifistische Menschen sind, die solche kleinen Zeichen setzen, ansonsten würde der Zorn sich nämlich direkt gegen die Verursacher richten, und die sitzen am dicken Ende der bösen Flinte.

Als Haustierhalter hat man natürlich auch Gründe zur Trauer. Ganz in unserer Nähe und überall:

http://www.abendblatt.de/region/pinneberg/article375889/Jaeger-schiessen-283-Katzen.html
http://www.ijh.de/themen/index_haus.html
http://www.ijh.de/service/ZahlenundFakten.pdf
http://www.pro-iure-animalis.de/

Ja es gibt zu viele Katzen, auch unfreiwillig in Freiheit in der x-ten Generation. Und, wer ist Schuld ?
Diese Schuld begleicht man sicher nicht durch abknallen, sondern durch einsammeln, retten und betreuen.

Hier wurde das Naturschutzgebiet  Mehlbeker Tonkuhle angesprochen und die unangeleinten Hunde dort. Ja, darüber ärgere ich mich auch oft.  Den Hund, den ich aus der südlichen Zufahrt zu diesem Gebiet unangeleint und unkontrollierbar rennen und hinter Rehen hinterher jagen sah, war allerdings der Jagdhund der Ehefrau des Verantwortlichen dort. Nein, keine Namen, aber wir konnten die Dame verfolgen. Nur so nebenbei…  ::)