Autor Thema: zu Guttenberg  (Gelesen 24927 mal)

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Michael Hein

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Offline ToRü | ToРуз

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Re: zu Guttenberg
« Antwort #46 am: Montag, 21. Februar 2011 - 17:40:29 »
FAZ:
"Vgl. auch Guttenberg 2009
Auf siebzig Prozent aller Seiten der Doktorarbeit von Karl-Theodor zu Guttenberg finden sich Plagiate. Wer hier am Werk war, wusste, was er tat. Seine Verteidiger ficht das nicht an. Was von ihren Argumenten zu halten ist."


Zitat:

"Das führt zur Frage, ob es denn nichts Wichtigeres gibt als Fußnotenschwindel und akademische Unehrlichkeit.
Selbstverständlich gibt es Wichtigeres. Es gibt auch Wichtigeres als Steuerhinterziehung, Fahren im angetrunkenen Zustand, das Heraustelefonieren von Lustmädchen aus Untersuchungsgefängnissen durch Ministerpräsidenten, Vulgarität und was nicht noch alles. Soll man darum nicht mehr sagen dürfen, worum es sich handelt? Hier um Täuschung großen Stils, um Unehrlichkeit also. Wer die toten Soldaten in Afghanistan oder die Bundeswehrreform aufbietet, um den Verdacht einer Täuschung mit anschließender Lüge als Petitesse darzustellen, sollte sich mit Vorwürfen, das Plagiat werde politisch instrumentalisiert, zurückhalten. Der Bundestagsabgeordnete Lauterbach (SPD) hat es richtig gesagt: Man kann das Prüfen an den Universitäten einstellen, wenn das Argument, es gebe Wichtigeres, Schule macht. Ein solches Argument ist sogar geeignet, dem Rechtsstaat in die Kniekehlen zu treten."
« Letzte Änderung: Montag, 21. Februar 2011 - 17:48:10 von groundstar »
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
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Offline Slartibartfass

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Re: zu Guttenberg
« Antwort #47 am: Montag, 21. Februar 2011 - 19:51:38 »
Hm, ich könnte es zwar im YT-Thread posten, aber hier passt es auch gut hin:

Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.

Offline Koch Th

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Re: zu Guttenberg
« Antwort #48 am: Montag, 21. Februar 2011 - 20:06:27 »
 :lalala :peitsch ,Der Song ist gut .

Aber noch steht nicht fest wieviel Wahrheit Übrig bleibt
Mit Jungen Leuten bleibt mann jung

Offline ToRü | ToРуз

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Re: zu Guttenberg
« Antwort #49 am: Montag, 21. Februar 2011 - 23:29:08 »
KTzG hat die Uni um die "Rücknahme" des Doktortitels gebeten.
Er räumt "gravierende handwerkliche Fehler" in seiner Dissertation ein...
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Johomo

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Re: zu Guttenberg
« Antwort #50 am: Dienstag, 22. Februar 2011 - 07:53:38 »
Was ich nicht begreife: Warum hat die Uni das nicht gleich bei der Abgabe der Doktorarbeit moniert?
Hatten die Ehrfurcht vor dem Namen oder warum haben sie das nicht geprüft?

Bernd

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Re: zu Guttenberg
« Antwort #51 am: Dienstag, 22. Februar 2011 - 09:49:57 »
Was ich nicht begreife: Warum hat die Uni das nicht gleich bei der Abgabe der Doktorarbeit moniert?
Hatten die Ehrfurcht vor dem Namen oder warum haben sie das nicht geprüft?
Das wird hoffentlich auch überprüft, obwohl KTzG bei einer Selbstprüfung zuletzt eklatante Fehler feststellen musste. Nun soll die Uni Bayreuth den Titel löschen und alles ist gut, meint der Herr Minister.
Falsch, meine ich. Dass der Doktorant geschummelt hat, muss genauso festgestellt werden, wie eine Überprüfung stattfinden muss, wieso dieses bei gegebener Sachlage geschehen und zugelassen werden konnte.

Adelstitel, Bestechung, Kunkelei, Interessengemeinschaften, ... Das Spekulations-Tor ist weit geöffnet.

Offline ToRü | ToРуз

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Re: zu Guttenberg
« Antwort #52 am: Dienstag, 22. Februar 2011 - 09:55:39 »
Was ich nicht begreife: Warum hat die Uni das nicht gleich bei der Abgabe der Doktorarbeit moniert?
Hatten die Ehrfurcht vor dem Namen oder warum haben sie das nicht geprüft?

Nun, der Doktorvater ist hier sicher ein Schlüsselelement. Der vom KTzG ist ein emiritierter Prof., d.H. er ist in einer Art Teil-Ruhestand. Alternativ könnte ein Prof. sich auch pensionieren lassen und on den Ruhestand gehen.
Er muss nicht mehr Verwalten oder Lehren, sondern kümmert sich um Doktoranden oder ist Mitglied von Kommissionen, erstellt Gutachten - mal so verkürzt dargestellt.

Ich kann mir gut vorstellen, dass so ein altgedienter Prof alten Schlages Internet etc. nicht so wirklich zur Arbeit nutzt.
Da ist es dann schon schwer, entsprechende Schummeleien zu finden.

Zudem haben diese Herren meist mehr als einen Doktoranden und je nach Eifer liest man die Arbeiten eben mal mehr und mal weniger durch. 475 Seiten ( sind es wohl) sind schon ausergewöhnlich viel, das schreckt sicherlich auch ab. Und wenn man dann noch freundschaftliche Verbindungen zum Doktoranden oder dessen Familie pflegt, dann liest der Doktovater halt ein wenig ungenauer und vertraut darauf, dass das alles seine Richtigkeit hat. Oft genug passiert.

Der "Zweitkorrektor" verlässt sich dabei auch ganz gerne auf den Doktorvater, so nach dem Motto: "Ich habe den Ausführungen meines Vorredners nichts mehr hinzuzufügen."

So kann das kommen.

Übrigens: §8 Nr. 6 der Promotionsordnung der Uni Bayreuth verlangt:
"eine ehrenwörtliche Erklärung des Bewerbers darüber, dass er die Dissertation selbständig verfasst und keine anderen als die von ihm angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt hat;"

Und dieses "Ehrenwort" hat er ja nun gebrochen...

Auch finde ich nicht, das seine gestrige Erklärung Demut zeigt. Wenn er sagt: ich gebe den Titel zurück, dann ist das einfach falsch. Er kann ihn nicht zurückgeben. Er kann ihm nur aberkannt werden. Dazu würde es, in aller demut, reichen, wenn er sagt: Ja, ich habe da geschummelt. Das würde das Verfahren abkürzen.

Übrig bleibt jedoch der enorme Flurschaden, nicht nur für die Uni Bayreuth.
« Letzte Änderung: Dienstag, 22. Februar 2011 - 09:58:03 von groundstar »
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Offline Hein Blöd

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Re: zu Guttenberg
« Antwort #53 am: Dienstag, 22. Februar 2011 - 10:14:02 »
Und dieses "Ehrenwort" hat er ja nun gebrochen...

Das ist aber auch schwierig für diese Unions-Politiker:
Mal sollen sie ihr Ehrenwort halten, mal nicht...
Wie soll man sich da auch zurechtfinden?!
 :po

Aber im Ernst: Bei diesem Thema bin ich ganz Deiner Meinung, groundstar!

Bernd

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Re: zu Guttenberg
« Antwort #54 am: Dienstag, 22. Februar 2011 - 10:16:11 »
Uiijuiijuii!
Bei KTzG hat vermutlich eine Fehlleistung dazu geführt, dass ich den "Doktorand" falsch schrieb. Mein Unterbewusstsein dachte wohl an "Deodorant". Entschuldigung!

Michael Hein

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Re: zu Guttenberg
« Antwort #56 am: Dienstag, 22. Februar 2011 - 14:31:55 »
Er hat ja nun am Wochenende seine Arbeit mal selbst und kritisch-prüfend gelesen und kommt nun zu dem Schluß, dass die Kritik daran wohl berechtigt ist.  Irgendetwas in mir fragt sich ob der Dr. "strg c" Guttenberg wirklich selbst verantwortlich für die fehlenden Quellenhinweise war. So dumm ist er ja nun wirklich nicht, dass er die goldene Regel des wissenschaftlichen Arbeitens nicht völlig aber doch ignoriert. Vielleicht hat ja nur sein Lieferant schlechte Arbeit geleistet.  :-X - Er hätte das vieleicht schon etwas früher mal lesen sollen.


Offline Brilonius

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Re: zu Guttenberg
« Antwort #57 am: Dienstag, 22. Februar 2011 - 15:34:35 »
[Einfache] Fehler mutierten auf einer CDU-Veranstaltung lt. Guttenberg plötzlich zu gravierenden Fehlern, die den wissenschaftlichen Kodex nicht erfüllten. Sie wurden allerdings nicht bewußt gemacht, auch wurde angeblich nicht getäuscht. Immerhin entschuldigte er sich in Demut bei allen, die er verletzt habe.
Die Ehrenerklärung bez. seiner Doktorarbeit gegenüber der Uni Bayreuth kann man in den Papierkorb werfen. Es geht also um Ehre und Ehrenwort, um Lüge und Unwahrheit. Und das ist - nicht nur in S-H - ein Déjà-vu-Erlebnis.

Jetzt werden die Schummeleien auf die Ebene der Wissenschaft gehoben, nicht auf die der Politik. Dies versuchte auch sein Bruder Philipp in einer Rede: „Die Doktorarbeit wär verlogen, hört man’s links von mir laut toben. Als hätt' das Land nicht andere Sorgen.“

Das ist natürlich ein Totschlagargument: Da stünden 2 Paar Schuhe, in dem braunen Paar schummele der Selbstverteidigungsminister, im schwarzen mache er einen schwierigen Job. Und beide Treter hätten rein gar nichts miteinander zu tun – in Anlehnung an ein Otto-von- Bismarck-Zitat: Politik ist keine Wissenschaft sondern Kunst!

Zu Guttenberg war vor dieser unseligen Geschichte für mich wohl immer ein Karrierist, aber einer, der dynamisch, jung, modern, unabhängig war und Klartext redete - allerdings in der falschen Partei  ;) -, aber ich mochte ihn – und mag ihn immer noch – etwas – ich muß es gestehen, wahrscheinlich mein Faible für Stolpernde.  Natürlich ist ihm jetzt Häme und Spott des politischen Gegners und einiger Neider der Unions-Parteien gewiß. Aber ich persönlich hoffe, er berappelt sich wieder und gleicht den Vertrauensverlust durch hervorragende Arbeit aus. Denn eine Mutter Teresa werden wir niemals als Verteidigungsminister bekommen.

Offline Koch Th

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Re: zu Guttenberg
« Antwort #58 am: Dienstag, 22. Februar 2011 - 16:16:01 »

Zitat
Zu Guttenberg war vor dieser unseligen Geschichte für mich wohl immer ein Karrierist, aber einer, der dynamisch, jung, modern, unabhängig war und Klartext redete - allerdings in der falschen Partei  ;) -, aber ich mochte ihn – und mag
 ihn immer noch – etwas – ich muß es gestehen, wahrscheinlich mein Faible für Stolpernde.  Natürlich ist ihm jetzt Häme und Spott des politischen Gegners und einiger Neider der Unions-Parteien gewiß. Aber ich persönlich hoffe, er berappelt sich wieder und gleicht den Vertrauensverlust durch hervorragende Arbeit aus. Denn eine Mutter Teresa werden wir niemals als Verteidigungsminister bekommen.

 ditoguen :meinemeinung

Und schlecht-gemacht wird Er (v.Guttenberg) aus genau diesem Grund. Aber mit dieser (angeblich) falschen Doktorarbeit raubt er mir die Ilusion " Es gibt doch noch ehrliche Politiker.Schade  :peitsch
« Letzte Änderung: Dienstag, 22. Februar 2011 - 16:32:04 von Katja »
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Offline ToRü | ToРуз

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Re: zu Guttenberg
« Antwort #59 am: Dienstag, 22. Februar 2011 - 18:09:25 »
Guttis Brief an die Uni Bayreuth:

Zitat:
"„Mit diesem Schreiben möchte ich Sie bitten, die Verleihung meines Doktorgrades zurückzunehmen.

In den letzten Tagen habe ich meine Dissertation nochmals selbst gründlich geprüft. Dabei kam ich zu dem Ergebnis, dass mir bei der Erarbeitung gravierende handwerkliche Fehler unterlaufen sind, die ordnungsgemäßem wissenschaftlichen Arbeiten widersprechen. Die Arbeit besitzt nach meiner Überzeugung dennoch ihren eigenen wissenschaftlichen Wert.

Eine Ursache für mein Fehlverhalten ist darin zu sehen, dass ich über einen zu langen Zeitraum, über sieben Jahre hinweg, mit zahlreichen Unterbrechungen an der Arbeit geschrieben und offensichtlich den Überblick über die Verwendung von Quellen teilweise verloren habe. Eine abschließende Stellungnahme kann ich im Moment leider noch nicht abgeben. Aber festhalten will ich doch, dass ich zu keinem Zeitpunkt vorsätzlich oder absichtlich getäuscht habe.

Dieser Schritt ist für mich besonders schmerzhaft, aber er ist eine Konsequenz aus meinen Fehlern. Er ist auch notwendig, um bereits eingetretenen Schaden für den hervorragenden Ruf der Universität Bayreuth, für meinen überaus honorigen Doktorvater und meinen so geschätzten Zweitkorrektor zu begrenzen. Zum anderen verlangt mein Amtsverständnis, dass ich mich mit ungeteilter Aufmerksamkeit den großen Herausforderungen meines Ministeriums annehme.

Aus den genannten Gründen bitte ich die Promotionskommission der Universität Bayreuth, meiner Bitte um Rücknahme der Verleihung meines Doktorgrades zu entsprechen und danke Ihnen sehr für Ihre Bemühungen.“
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