Autor Thema: Wikileaks  (Gelesen 7817 mal)

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Offline Brilonius

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Wikileaks
« am: Donnerstag, 02. Dezember 2010 - 16:14:55 »
Ich möchte einen neuen Thread über Wikileaks aufmachen, obwohl schon über die Peinlichkeiten der letzten Enthüllungen geschrieben wurde, die aber eher belustigen und steckbriefartig zusammenfassen, was wir eh schon  wissen.
Grundsätzlich ist Wikileaks für mich eine Art verschärfte 4. Gewalt. Sie hält der Machtelite aus Politik, Militär und Wirtschaft den Spiegel vor und deckt dreiste Lügen, Doppelzüngigkeit und die schönsten Märchen auf.
Die Amerikaner warnen, die Büchse der Pandora zu öffnen, doch ich frage mich, wer hat sie denn gefüllt? Nicht die Bösen sind also die Täter, sondern diejenigen, die aufdecken. Der Überbringer schlechter Nachrichten endet auf dem Scheiterhaufen – irgend etwas wird man Assange schon anhängen

Capitano

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Re: Wikileaks
« Antwort #1 am: Donnerstag, 02. Dezember 2010 - 16:20:10 »
Ich finde es interessant zu beobachten, wie die Mächtigen dieser Welt damit umgehen. Und ob sie es schaffen das Internet so zu kontrollieren, dass nichts davon mehr veröffentlicht werden kann.

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Wikileaks
« Antwort #2 am: Donnerstag, 02. Dezember 2010 - 17:15:25 »
Das Problem ist: Wie verantwortungsvoll geht Wikileaks mit den Daten um.

Die Cablegate-Daten sind bearbeitet, das ist OK um Menschenleben zu schützen. Die "Entthüllungen" hiesiger Vorgänge waren eher lauwarm, oft schon in der Presse zu lesen. Interessanter sind da schon die Nordkorea files, Irak, Iran etc. Sollten Quellen dadurch enttarnt werden, dann ist das bedenklich und Systemgefährdent
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Offline Purple Joe

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Re: Wikileaks
« Antwort #3 am: Freitag, 03. Dezember 2010 - 07:51:13 »
Warum sollte Wikileaks verantwortlich mit den zugespielten Daten umgehen?
die Verantwortlichen dieser Skandale sind auch unverantwortlich gewesen.
Eine Eskalation ist nicht zu befürchten imho das größte Interesse der Beteiligten wird sein, diese Sachen unter den Teppich zu kehren. ( Wie bei der FIFA !!  ;) )

Ich habe manchmal das Gefühl, das selbst die größten Skeptiker noch nicht erahnen können, welchen Bärendienst Wikileaks den Menschen geleistet hat.

Purple
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breughel

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Re: Wikileaks
« Antwort #4 am: Freitag, 03. Dezember 2010 - 11:31:06 »
Eigentlich wenig Neues. Dass in Saudi Arabien viele A---löcher leben war bekannt.Die Einschätzung zu vielen Politikern korrekt und sachlich.
Bombardierung des Iran - das hat ja sogar schon stattgefunden.

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Wikileaks
« Antwort #5 am: Freitag, 03. Dezember 2010 - 14:36:41 »
Warum sollte Wikileaks verantwortlich mit den zugespielten Daten umgehen?
die Verantwortlichen dieser Skandale sind auch unverantwortlich gewesen.
Eine Eskalation ist nicht zu befürchten imho das größte Interesse der Beteiligten wird sein, diese Sachen unter den Teppich zu kehren. ( Wie bei der FIFA !!  ;) )

Ich habe manchmal das Gefühl, das selbst die größten Skeptiker noch nicht erahnen können, welchen Bärendienst Wikileaks den Menschen geleistet hat.

Purple


OK, welche "Skandale" genau.

Und ja: Da hat Wikileaks den Menschen sicherlich einen Bärendienst geleistet...

Wenn durch unverantwortliches handeln Menschen zu Schaden kommen, dann ist das nicht OK.
Veröffentliche der Tatsachen kann ja OK sein, aber Menschen dürfen dabei nicht in Gefahr geraten.
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Michael Hein

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Re: Wikileaks
« Antwort #6 am: Freitag, 03. Dezember 2010 - 15:31:18 »
Wenn durch unverantwortliches handeln Menschen zu Schaden kommen, dann ist das nicht OK.
Veröffentliche der Tatsachen kann ja OK sein, aber Menschen dürfen dabei nicht in Gefahr geraten.

Wenn die Verantwortlichen verantwortungsvoll gehandelt hätten, gebe es keine Unverantwortlichkeiten, die veröffentlicht werden könnten, oder?
Wer trägt die Verantwortung? Die "Täter", oder die Veröffentlicher (auch Jornalisten genannt -
Dazu auch der KOMMENTAR VON INES POHL aus der TAZ vom 30.11.)

&: Menschen dürfen eigentlich nie in Gefahr kommen.

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Wikileaks
« Antwort #7 am: Freitag, 03. Dezember 2010 - 15:55:36 »
Wenn durch unverantwortliches handeln Menschen zu Schaden kommen, dann ist das nicht OK.
Veröffentliche der Tatsachen kann ja OK sein, aber Menschen dürfen dabei nicht in Gefahr geraten.

Wenn die Verantwortlichen verantwortungsvoll gehandelt hätten, gebe es keine Unverantwortlichkeiten, die veröffentlicht werden könnten, oder?
Wer trägt die Verantwortung? Die "Täter", oder die Veröffentlicher (auch Jornalisten genannt -
Dazu auch der KOMMENTAR VON INES POHL aus der TAZ vom 30.11.)

&: Menschen dürfen eigentlich nie in Gefahr kommen.

Veröffentlicher ist Wikileaks und das sind erstmal keine Journalisten. Journalisten gehen mit solchen Infos jedoch meist verantwortungsvoll um.

Und letztendlich geht es um gestohlene, vertrauliche Informationen. Wer da Täter ist und wer nicht wäre dann noch zu klären.

Ohne Vertraulichkeit geht es eben nicht. Die Leute geben Infos im Vertrauen darauf, dass es nur ein begrenzter Personenkreis erfährt. Das können Petitessen sein oder eben Staatsgeheimnisse. Um was es da geht ist letzendlich Zweitrangig. Diese Infos können nutzen oder schaden.
Wären sie nicht vertraulich, könnte man sie ja auch an die Bild-Zeitung geben...

Dazu auch "Schnarre" im Tagesspiegel
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electriczorro

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Re: Wikileaks
« Antwort #8 am: Freitag, 03. Dezember 2010 - 16:19:50 »
Juchhuh! Jetzt wird die Diskussion kompliziert!

Frage: Ist innerhalb der Informationsgesellschaft die Information ein Allgemeingut oder
darf jemand ein Eigentumsanspruch auf Information anmelden ? "Ey, das ist meine Info -
Finger weg!" Wenn man nicht möchte das ein anderer die eigene Information in Besitz nimmt, versucht man aus der Information ein Geheimnis zu machen und im bildlichen Sinne versucht man sie zu verstecken.
Wenn Sie jetzt aber jemand findet war wohl doch eher das Versteck nicht gut genug als der Finder böse?
Bleibt die Frage: Ist der Verstecker nun schuld oder der Finder ?

Ich finde der Verstecker hat seine Arbeit nicht wirklich gut gemacht. Dem Finder danke ich für die Information, sie war teilweise ja sogar erheiternd für mich und ernüchternd für unsere Politiker...

LG

Z

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Wikileaks
« Antwort #9 am: Freitag, 03. Dezember 2010 - 16:24:15 »
Juchhuh! Jetzt wird die Diskussion kompliziert!
...
Ich finde der Verstecker hat seine Arbeit nicht wirklich gut gemacht. Dem Finder danke ich für die Information, sie war teilweise ja sogar erheiternd für mich und ernüchternd für unsere Politiker...

LG

Z

Ja, ein komplexes Thema.

Deiner letzen Bemerkung kann ich jedoch zustimmen; "Finder" würde ich den Datendieb jedoch nicht wirklich nennen.
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Offline Slartibartfass

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Re: Wikileaks
« Antwort #10 am: Freitag, 03. Dezember 2010 - 16:33:15 »
Und letztendlich geht es um gestohlene, vertrauliche Informationen.
In anderen Fällen wird das doch auch nicht so eng gesehen. ;)
Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Wikileaks
« Antwort #11 am: Freitag, 03. Dezember 2010 - 16:35:09 »
Und letztendlich geht es um gestohlene, vertrauliche Informationen.
In anderen Fällen wird das doch auch nicht so eng gesehen. ;)

Tja, da handelt es sich um Diebesgut und Förderung der Kriminalität.

Aber das Thema dürfte nach den Abkommen mit den Steueroasen eh tot sein...
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electriczorro

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Re: Wikileaks
« Antwort #12 am: Freitag, 03. Dezember 2010 - 17:22:27 »
Meine Empfindung sagt die Information muss ein für alle zugängliches Gut sein -> wie z.B. Wikipedia

Mein Verstand sagt: Irgendwie ist dem wohl nicht so, denn für die besten Informationen, wird
das beste Geld gezahlt. Also ist die Information, die vom Ding her eher ein ideelles Gut ist, zu einem  materiellen Handelsgut geworden. Frei nach dem Prinzip, der am meisten Geld hat ist auch am besten informiert ?

Also ich freu mich, dass ich solch "normal für teuer" gehandelte Informationen via Wikileaks geschenkt bekommen habe. Und einem geschenkten Gaul...

Das ist ja wie Weihnachten... ;D

LG

Z

Michael Hein

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Re: Wikileaks
« Antwort #13 am: Mittwoch, 08. Dezember 2010 - 16:22:20 »
Assange verhaftet, was und wer steckt dahinter?

Zum Thema auch ein Kommentar in der TAZ

Offline eilandhegel

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Re: Wikileaks
« Antwort #14 am: Mittwoch, 08. Dezember 2010 - 18:13:52 »
http://www.guardian.co.uk/commentisfree/cifamerica/2010/dec/06/western-democracies-must-live-with-leaks?CMP=twt_gu

Noch ein Kommentar von gestern, hat mir sehr gefallen.
Ich kann mich auch noch gut daran erinnern, wie Obama stets betont hat wie wichtig Whistleblowing für die Amerikanische Demokratie ist und dass er den Schutz dafür ausweiten wollte. Clintons Lobpreisung des Internets und seines unbedingt freien Informationsflusses habe ich wohl nicht mitbekommen - aber da ging es wohl auch noch um Google und China, das ist ja etwas ganz anderes...
"Everybody is a genius. But if you judge a fish by its ability to climb a tree, it will live its whole life believing that it is stupid."
A. Einstein