Autor Thema: Jiaogulan: Krebspatienten verlieren eine weitere Hoffnung  (Gelesen 3117 mal)

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Neocorusch

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Jiaogulan: Krebspatienten verlieren eine weitere Hoffnung
« am: Samstag, 30. Oktober 2010 - 14:25:53 »
Das war die Vorgeschichte:




In Kurzform:

Nachdem wir über 1000 Stämme der Jiaogulan-Pflanzen, die genetisch gesehen alle von den Pflanzen abstammen, die ich aus Thailand mitbrachte, an Krebsbetroffene in Dithmarschen verschenkten, entstand eine für uns sehr belastende Situation. Unter die "Krebsbetroffenen" hatten sich auch einige Gärtner geschlichen, die nun mit Samen und wirkstoffneutralen Abkömmlingen ihr Geschäft in Baumärkten und auf Wochenmärkten damit machen.

Nach der (sogar wiederholten) NDR-Sendung von Heike Götz wurden wir von Anfragen derart überrollt, daß wir große Teile unserer Stämme an das "Kohlosseum" in Wesselburen verschenkten. Von dort aus wurde auch ein Versand organisiert und ein Treibhaus besorgt. Das Kohlosseum führt einen Teil des Erlöses an die Schleswig-Holsteinische Krebsgesellschaft ab, das hatte ich zur Bedingung gemacht. Mein eigentlicher Beruf begann sehr unter dem Ansturm zu leiden, ich kam oft tagelang nicht mehr ins Atelier.

Ich selbst gebe heute lediglich noch hin und wieder an Betroffene Pflanzen ab, die ich selbst nicht benötige, keinesfalls aber an Händler. Es ist mir zutiefst zuwieder, wenn mit der Betroffenheit von Krebskranken Geld gemacht wird. Vielleicht, weil ich selbst betroffen bin. Niemand ist gezwungen, etwas zu verschenken, wo Unkosten entstehen, ist es durchaus legitim, dafür eine Aufwandentschädigung zu verlangen, dabei ist es aber ungeheuer wichtig, daß die Verbreitung der Jiaogulan-Pflanze nicht "verwässert" und man darauf achtet, daß alle weitergezüchteten Pflanzen genetisch aus dem originären Stamm abgeleitet wurden. Bei Samenzuchten unter deutscher "Sonne" wäre ich mir in puncto Wirkstofferhalt absolut nicht sicher. Hier scheint mir Vorsicht geboten.

Ich bin selbst kein Wissenschaftler und verlasse mich auf das Feedback der Betroffenenen, denen wir Pflanzen schenkten. Deren Rückmeldungen bestätigen aber absolut alle meine Hoffnungen. Patienten, die Jiaogulan parallel zu einer Chemo konsumierten, überstanden den Höllenritt weit unbelasteter, als jene ohne diese komplementäre Unterstützung. Zwei verloren entgegen der onkologischen Prognose ihre Haare nicht, fast alle gingen ihrer normalen Arbeit nach. "Währenddessen wurden Mitpatienten, die nicht über Jiaogulan verfügten, oder dieses ablehnten, im Rollstuhl an den Tropf gefahren", wie mir einige Betroffene berichteten.

Ich bin mir im Klaren darüber, daß auch diese Beobachtungen keine statistische Relevanz darstellen, dass diese Beobachtungen möglicherweise auch anfechtbar sein könnten, aber das ist für mich völlig unwichtig. Ich hatte ja eigentlich nur für mich selbst kraftvolle Überlebensmittel gesucht, ich will auch heute noch niemanden überzeugen oder bekehren.

Im Rahmen unseres Engagements für Patientenkompetenz setzen wir parallel zu meiner kleinen Privatinitiative ja Benefizerlöse durch die Wattolümpiade ( 6. Juni ) für den Unterhalt onkologischer Beratungsstellen in den beiden Westküstenkliniken Dithmarschens ein. Bislang über 120 000 Euro. Aber das muss man sauber trennen, denn komplementärmedizinische Initiativen werden nicht von allen Schulmediziner akzeptiert. Meine eigene Auffassung ist jedoch definitiv pluralistisch - mir ist schlicht willkommen, was mir hilft, weiter zu leben. So einfach ist das.

Neocorusch

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Re: Jiaogulan: Krebspatienten verlieren eine weitere Hoffnung
« Antwort #1 am: Samstag, 30. Oktober 2010 - 14:28:16 »
Vorgestern erhielt ich dann diese Nachricht:


Der Verkauf des Jiaogulan-Tees ist auf Weisung des Niedersächsischen Ministeriums für Landwirtschaft und Ernährung ab dem 01.11.2010 untersagt worden.

 

Hintergrund ist die sogenannte europäische Novel-Food-Verordnung. Sie besagt, dass ein Lebensmittel, welches vor 1997 nicht in nennenswertem Umfange in Europa vertrieben wurde, erst auf einem langwierigen, kostenintensiven Weg durch die Instanzen als neues Lebensmittel, Novel Food, zugelassen werden müsse. Ein populäres Beispiel hierfür ist die bisher in Deutschland nicht als Zuckerersatz zugelassene Verwendung von Stevia.

 

In Asien wird Jiaogulan traditionell als Tee getrunken oder als Beigabe für Salate und Speisen verwendet. In den USA wird Jiaogulan seit vielen Jahren in verschiedenen Darreichungs-formen (Nahrungsergänzung oder Tee) wertgeschätzt. In der EU war es leider vor 1997 nicht ausreichend bekannt. Es drängt sich die Frage auf, wessen Interessen hier mal wieder geschützt werden sollen.

Katja

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Re: Jiaogulan: Krebspatienten verlieren eine weitere Hoffnung
« Antwort #2 am: Samstag, 30. Oktober 2010 - 16:31:45 »
Es drängt sich die Frage auf, wessen Interessen hier mal wieder geschützt werden sollen.

Diese Frage ist sehr einfach zu beantworten - wie immer ist die Macht der großen Pharmakonzerne zu groß!

Aus diesem Bereich, Neocorusch, kann ich Dir noch einige Beispiele mehr aufführen.

Wenn Du magst, ruf einfach einmal an - ich nenne Dir einen Weg, wie Du weiter helfen kannst, ohne dafür in rechtliche Ungnade zu fallen ;)

Neocorusch

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Re: Jiaogulan: Krebspatienten verlieren eine weitere Hoffnung
« Antwort #3 am: Samstag, 30. Oktober 2010 - 22:24:30 »
Danke für das Angebot. Mein Problem ist das eigentlich weniger, denn ich verkaufe den Tee ja nicht.
Die Betrogenen sind vielmehr die Krebsbetroffenen, deren Schicksal den Teegroßhändlern, Zolleinfuhrbestimmungsbeamten und Gesetzesvorlagenbastlern schlicht egal ist.

Die Pharmakonzerne stecken auch nicht dahinter, die kommen erst später auf den Plan schätze ich mal.
Immerhin experimentiert man im Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg mit Jiaogulan - und ich vermute, daß es dabei um die Synthetisierbarkeit geht. Erst wenn das gelingt, sind die Pharmakonzerne an Marktdominanz interessiert.



Habe jetzt aber fast alles verschenkt, ist so gut wie nix mehr da.

Neocorusch

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Re: Jiaogulan: Krebspatienten verlieren eine weitere Hoffnung
« Antwort #4 am: Montag, 15. November 2010 - 17:51:35 »
== AKTUELL: Das Jiaogulan-Verbot ==
Der Verkauf des Jiaogulan-Tees ist auf Weisung des Niedersächsischen Ministeriums für Landwirtschaft und Ernährung ab dem 01.11.2010 untersagt worden. Hintergrund ist die sogenannte europäische Novel-Food-Verordnung. Sie besagt, dass ein Lebensmittel, welches vor 1997 nicht in nennenswertem Umfange in Europa vertrieben wurde, erst auf einem langwierigen, kostenintensiven Weg durch die Instanzen als neues Lebensmittel, Novel Food, zugelassen werden müsse. Ein populäres Beispiel hierfür ist die bisher in Deutschland nicht als Zuckerersatz zugelassene Verwendung von Stevia. In Asien wird Jiaogulan traditionell als Tee getrunken oder als Beigabe für Salate und Speisen verwendet. In den USA wird Jiaogulan seit vielen Jahren in verschiedenen Darreichungs-formen (Nahrungsergänzung oder Tee) wertgeschätzt. In der EU war es leider vor 1997 nicht ausreichend bekannt. Es drängt sich die Frage auf, wessen Interessen hier mal wieder geschützt werden sollen.
 
Einige Händler deklarieren jetzt Jiaogulan als Duftstoffe um. Andere vermuten, daß die Teekonzerne oder die Pharma-Industrie dahinter stecken könnte. Das Schema ist bekannt. Andere wollen es unterm Ladentisch verkaufen. Das Ganze ist absurd.
Hätte die Novel Food-Verordnung bereits vor 100 Jahren und nicht erst seit 1997 existiert, müssten die europäischen Verbraucher auf beliebte Lebensmittel wie beispielsweise Bananen, Mango, Ananas und Papaya verzichten.
Vermutlich wird Jiaogulan in absehbarer Zeit als Medikament auf dem Markt erscheinen, aber erst, wenn die Pharma-Industrie das Monopol abgesteckt hat.


An die Interessen Krebserkrankter denkt in diesem Zusammenhang offensichtlich niemand.

Wer sich selbst eine kleine Jiaogulan-Kultur angelegt hat, ist jetzt also eindeutig im Vorteil.

Neocorusch

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Re: Jiaogulan: Krebspatienten verlieren eine weitere Hoffnung
« Antwort #5 am: Mittwoch, 24. November 2010 - 22:28:46 »
Der NDR hat am Sonntag bei mir im Atelier gedreht. Voraussichtlich wird das morgen, also am Donnerstag in der Sendung DAS ausgestrahlt. Mit in der Sendung: Unsere Freundin Miri Pielhau. Die Regisseurin Angelika Leiss schrieb mir heute: Das Interview im Cancer Center Hamburg mit Prof. Dr. Dirk Arnold war überraschend positiv. Er kennt die Pflanze, die Wirkung und findet es wichtig sie miteinzubeziehen... Da war ich überrascht.

Offline ThK

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Re: Jiaogulan: Krebspatienten verlieren eine weitere Hoffnung
« Antwort #6 am: Donnerstag, 25. November 2010 - 17:25:02 »
Der NDR hat am Sonntag bei mir im Atelier gedreht. Voraussichtlich wird das morgen, also am Donnerstag in der Sendung DAS ausgestrahlt. Mit in der Sendung: Unsere Freundin Miri Pielhau. Die Regisseurin Angelika Leiss schrieb mir heute: Das Interview im Cancer Center Hamburg mit Prof. Dr. Dirk Arnold war überraschend positiv. Er kennt die Pflanze, die Wirkung und findet es wichtig sie miteinzubeziehen... Da war ich überrascht.

Im Videotext steht nichts von dem Bericht. Wird es trotzdem heute gesendet?

Neocorusch

  • Gast
Re: Jiaogulan: Krebspatienten verlieren eine weitere Hoffnung
« Antwort #7 am: Freitag, 26. November 2010 - 17:30:42 »
Leider auch nicht über Livestream. Ich erhielt gestern Vormittag einen Anruf, der NDR hätte den Bericht herausgenommen. Jetzt verstehe ich gar nix mehr. Das hat ja nicht nur für mich einen kompletten Sonntag gekostet, sondern auch für Regie, Kamera und Tontechniker. Nun gut. Jetzt weiß ich wenigstens, wofür meine GEZ-Gebühren verwendet werden.