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"Der Islam gehört zu Deutschland"

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Blubb:

--- Zitat von: ae8090 am Sonntag, 10. Oktober 2010 - 13:09:36 ---Fokussiere ich auf die derzeitige Lebenswirklichkeit und die Erfahrungen eines Großteiles der in Deutschland lebenden Menschen, ist diese Aussage genau so richtig wie der Sätze ‚Das Wetter gehört zu Deutschland.’, ‚Die Fußballbundesliga gehört zu Deutschland’, ‚Der Weinanbau gehört zu Deutschland.’ oder auch ‚Die Kriminalität gehört zu Deutschland.’


--- Ende Zitat ---

Ich glaube so war die Aussage von Christian Wulff auch gemeint, denn für eine andere Interpretation bleibt wenig Spielraum, denn der Islam war als Religion in der Vergangenheit eben nicht gesellschaftlich und kuturell prägend. Und auch wenn diese Interpretation sehr einfach sein mag, so ist sie für Einige (oder gar für Viele?) schwer zu akzeptieren.

Schaut man sich aber in diesem Land, vor allem in den Großstädten um, so kann man dies gar nicht wegdiskutieren. Moscheen und Moslems gehören in vermindertem Umfang ebenso zum Stadtbild, wie eben auch Kirchen, Christen, Atheisten etc. Und das muss sicherlich auch der Maßstab für gelungene Integration einer fremden Kultur sein. Die ihr Zugehörigen sollen sich zu dem Staat und seinen gesellschaftlichen Eigenheiten bekennen, aber eben nicht ihre kulturelle Identität, dazu gehört eben auch die freie Ausübung ihrer Religion in Moscheen oder sonstigen Äußerlichkeiten, aufgeben müssen. Und die Mehrheit der Moslems will das auch. Die Unwilligen, der Innenminister sprach von von einem Anteil von 15 Prozent, sind in der Minderheit.

Und natürlich ist der Islam im grunde genommen eine ganz "normale" Religion, wie eben das Christentum oder das Judentum auch, und nur in seinen radikalen Zuspitzungen abzulehnen, wie es eben auch bei den beiden anderen benannten Religionen der Fall wäre. Niemand würde ernsthaft behaupten, dass radikale Evangelikale sonderlich toll und begrüßenswert wären. Die absolute Mehrheit einer jeden Religion in diesem Land, und dazu gehört eben nunmal auch der Islam, bekennt sich aber zu einer toleranten und "gemäßigten" Ausübung des eigenen Glaubens.

Im Übrigen hat das nichts mit Arschkriecherei gegenüber fremden Kulturen zu tun und das Ausspielen der "Da sind die aber auch nicht tolerant gegenüber den Christen", denn dann bekennt man sich wirklich zu der besagten Einbahnstraße und zeigt sich ebenso integrationsunwillig, wie eben die benannte Minderheit.

Insofern gebe ich dem Bundespräsidenten Recht.

breughel:

--- Zitat von: wassolls am Sonntag, 10. Oktober 2010 - 12:52:36 ---Warum kriechen unsere Politiker anderen Kulturen und Völkern in den Ar...?
Respekt und Achtung voreinander sollte keine Einbahnstraße sein.

--- Ende Zitat ---
Welch unzivilisierte Wortwahl. Der Islam ist hier angekommen und gehört damit als Fakt zu Deutschland.
Was wirklich problematisch ist und klar benannt und kritisiert werden muß: Für den Islam gilt, dass die Religion der Staat ist - also der Staat nicht respektiert wird (siehe Geschichte der Türkei und des Iran).
Das kann hier nicht akzeptiert werden udn muß sehr klar abgelehnt werden.
Wer also als Muslim hier Respekt einfordert, der muß den Staat uneingeschränkt akzeptierne oder woanders leben - das ging und geht vielen Religionen so.

breughel:

--- Zitat von: ..mein 2. Versuch.. am Sonntag, 10. Oktober 2010 - 13:14:32 ---
--- Zitat von: ae8090 am Sonntag, 10. Oktober 2010 - 13:09:36 ---

"Wer die Werte einer offenen Gesellschaft wie der niederländischen nicht teilt, täte gut daran, daraus die Konsequenzen zu ziehen und fortzugehen.“







--- Ende Zitat ---

sehr schön zitiert.
ich bin mit vielen  türken gross geworden (immerhin 2.06 m - kleiner scherz) und habe auch heute noch zu türken kontakt.

dürften wir unseren glauben in den islamischen gegenden auch bekunden in denen wir kirchen bauen?

--- Ende Zitat ---
ein Türke ist nicht automatisch Islamangehöriger, es gibt außerdem unterschiedliche Richtungen im Islam (z.B. die Alleviten) und ja, man darf z.B. in Istanbul seine religion frei leben. Übrigens fanden die Juden lange Zeit Schutz vor den christlichen Vernichtungsbestrebungen in muslimisch geprägten Ländern - in der Türkei z.B.
Es ist halt alles etwas komplizierter als so mancher Forist denkt.

Katja:
Als wenn man über Religion überhaupt diskutieren kann!

Die Aussage des Bundespräsidenten allerdings gibt durchaus Anlaß dazu!
In einer Zeit, in der die Nachrichten von Warnungen wegen moslemischer Terroranschläge in/gegen Deutschland geprägt sind, stellt sich Herr Wulf so liberal dar! Ein bißchen verwegen, oder vielleicht auch nur einfach schlecht beraten.

Wer so wenig Fingerspitzengefühl hat, muß damit rechnen, für eine solche Aussage, die jede Menge Interpretationsspielraum gibt, heftig kritisiert zu werden.

Muß ich mich schämen, wenn ich NICHT der Meinung des Herrn Wulff bin?

Ich glaube nicht, denn knapp 4 Mio. Moslem im Land sprechen m.M.n. NICHT dafür, daß der Islam zu Deutschland gehört.
Gehen wir von den deutschen Staatsbürgern aus, haben nur etwas mehr als 700.000 diesen Glauben.
Alle anderen sind 'Gäste' - und so sind sie auch zu behandeln! Nicht mehr und nicht weniger!

Wenn Wulff nun sagen würde, daß die Gastfreudnschaft zu Deutschland gehört, würde ich ihm auch nicht bepflichten, könnte aber mit seiner Aussage in Bezug auf das Zitat mehr anfangen.
Aber diese Interpretation ist -wie bereits geschrieben-jedem selbst überlassen, Wulff hat sie nicht mitgeliefert!







Bernd:
Bundespräsident Christian Wulff hatte in seiner Rede zum 20. Jahrestag der deutschen Einheit erklärt, im Sinne der christlich-jüdischen Geschichte gehörten das Christentum und das Judentum zweifelsfrei zu Deutschland. Anschließend sagte C. Wulff: "Aber der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland.“

Vor seiner jetzigen Tätigkeit hatte er sich sehr in Religionsfragen engagiert. Er ist Kuratoriumsmitglied von ProChrist / Engagement für den „Arbeitskreis Christlicher Publizisten“ ACP. In der Zeit seiner Bundespräsidentschaft lässt er dieses  Amt ruhen.

Auch wenn ich bei einer Option einen anderen Bewerber für seinen derzeitigen Posten bevorzugt hätte, kann ich über das obige Thema und seine heftige, mit Brisanz geführte, öffentliche Debatte nur staunen.

Ich denke, dass er im Rahmen der Fragen zur Integrationspolitik, an Religionsgemeinschaften gemessen, zum Ausdruck bringen wollte, dass man neben dem verbreiteten und populären Christentum und dem geschichtlich nicht zu vernachlässigenden Judentum den Islam nicht übersehen, missachten oder verunglimpfen soll. Vorwerfen könnte man ihm das Verschweigen anderer Religionsgemeinschaften. Er dachte dabei wohl nur an Zahlen und, nicht ganz zu übersehen, an Wahlkampf. Nach Schätzungen (genaue Zahlen gibt es wohl nicht?) leben in Deutschland 3,5 Mio. Muslime, 24,9 Mio. Römisch-Katholische, 24,5 Mio. Evangelische. Das sind 52,9 Mio. Menschen und somit die Mehrheit. Er verschwieg die nicht unbeträchtlichen 28 Mio. Konfessionslosen und 2 Mio. anderer Religionen, die natürlich auch zu Deutschland gehören. Warum tat er es?

Integration bedeutet die angemessene Form der Einbeziehung von Behinderten, Schwächeren, Kenntnislosen in unsere Gesellschaft. Dieses an Religionen festzumachen ist unsinnig.

Teile der Öffentlichkeit und Oppositionsparteien wettern nun, da sie eine, vielleicht nur vorgetäuschte, Entmachtung der Deutschkultur diagnostizieren. Sehr unwahrscheinlich!

Für mich machte der Mann Werbung fürs Grundgesetz einerseits, andererseits verdeckten Wahlkampf. Mehr nicht.

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