Es geht aber auch um das linke Millieu, das sind nicht nur Parteien. Es geht um die gerade in linken Kreisen weit verbreitete Gutmenschelei, um die für sich in Anspruch genommene Deutungshoheit in Moralfragen, um den Ruf nach Toleranz gegenüber den Eigenen Leuten und Andersdenkenden.
Jaja, das alte Problem: wie glaubwürdig kann man grüne Politik vertreten, wenn man zwei Mal im Jahr mit dem Flugzeug in den Urlaub fliegt? Wie glaubwürdig ist ein Linkspartei-Abgeordneter, der sich zwar gegen "die Bonzen" wendet, sich aber gleichzeitig mit dem Fahrdienst des Bundestages in Limousinen durch die Gegend kutschieren lässt? usw...
So eine Debatte bringt uns meiner Meinung nach nicht weiter. Für mich ist es wichtig, im politischen(!) Handeln von Politikern Ideale zu erkennen, die von einer Vision geleitet sind. Es soll ja z.B. Familienminister geben, die gar keine eigene Familie haben und trotzdem in der Lage sind, in diesem Bereich Politik zu machen
Mit vielen diese Ansprüche ist aber ganz schnell schluss, wenn es an die eigene Moral und Toleranz geht.
Jetzt könnte man etwas ketzerisch behaupten, dass das "linke Milieu" natürlich deutlich mehr Angriffsfläche bieten, was das Einhalten der eigenen Moral- und Toleranzansprüche angeht, weil eben diese Ansprüche immer mehr abnehmen, je weiter man im politischen Spektrum nach rechts geht. Wer keine Ansprüche mehr an Toleranz und Moral hat, kann man auch für deren Nicht-Einhaltung nicht kritisieren.
(-: rizzo