Autor Thema: Hilfe bei offenen Forderungen  (Gelesen 4506 mal)

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Katja

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Hilfe bei offenen Forderungen
« am: Freitag, 09. Juli 2010 - 09:55:27 »
Wie Ihr vielleicht wißt (wenn nicht, dann jetzt!) finanziert der Verein der Katzenhilfe auch Kosten für notwendige Operationen vor, wenn die Besitzer es sich nicht leisten können.

In der Vergangenheit haben wir so einen nicht unerheblichen Teil unseres Vereinsvermögens dafür verwendet, Tierarztrechnungen zu bezahlen, um dann das Geld (ZINSLOS! und ohne Bearbeitungsgebühren) in kleinen Raten von den Tierhaltern wieder zu bekommen.
Die Rückzahlung wurde immer individuell (nach Vermögen) der Bedürftigen gestaltet - oft mußten wir die gewünschte Ratenhöhe reduzieren, weil wir annahmen, die Leute würden sich sonst 'übernehmen'.
Uns war es wichtig, wenig Bürokratie mit großer Hilfe zu vereinen, um Mensch und Tier nicht alleine zu lassen.
Dafür verlangten wir eigentlich nur die zuverlässige Rückzahlung der vereinbarten Raten/vorfinanziereten Kosten.

Das klappte aber nicht immer! Und nun haben wir 3 Fälle, in denen der Verein um die vereinbarten Raten geprellt wurden.

Im ersten Fall haben wir dann das gerichtliche Mahnverfahren eingeleitet.
Dabei herausgekommen ist dann, daß der Schuldner bereits eine eidesstattliches Versicherung abgegeben hatte, den Raten- und Rückzahlungsvertrag gar nicht mehr hätte abschließen dürfen. Die Anzeige wegen Betruges war die Folge davon.
Die Staatsanwaltschaft hat dann (mein Rechtsempfinden war wieder einmal dadurch gestört) dem Schuldner erlaubt, durch Zahlung der offenen Forderungen das Verfahren wegen Betruges abzuwenden, in dem er die Hauptschuld (das heißt ohne unsere Auslagen, Gebühren etc.) in 3 gleichen Raten in 3 Folgemonaten zahlt. Nach 2 Raten kam nichts mehr... to be continued.


Der zweite Fall betrifft eine Frau, deren Katze dringend kastriert werden mußte, um unerwünschten Nachwuchs zu vermeiden (die Katze war bereits rollig - im Haus lebte noch ein potenter Kater). Die letzte Rate in Höhe von € 16,94 kam als Lastschrift wieder zurück - nebst Kosten der Bank in Höhe von € 3,--.
Nun stellt sich uns die Frage, ob wir diese Kosten wieder durch ein gerichtliches Mahnverfahren versuchen einzuttreiben - oder die Kosten (immerhin fast 60 Euro) und die Zeit sparen sollten; die Vermutung liegt nahe, daß diese Schuldnerin ebenfalls bereits eine eidesstattliche Versicherung abgegeben hat.

Der dritte Fall betrifft einen Schuldner, der gleich 2 Katzen auf 'unsere Kosten' kastrieren ließ, nur eine Rate bezahlt hat. Die restlichen Raten sind im ersten Versuch gleich 2 x als Lastschrift-Rückläufer wieder nicht eingelöst worden.

Die Beträge sind vermutlich nicht hoch genug, als daß sich ein Inkasso-Büro damit beschäftigen würde. Der Verein möchte auch nicht 'gutes Geld schlechtem' hinterher werfen, um den gerichtlichen Mahnweg einzuleiten, um dann auch noch auf diesen Kosten sitzen zu bleiben.

Hat jemand von Euch eine Idee? Die Kosten betragen zusammen immerhin rund 500 Euro - für einen kleinen Verein eine ganze Menge.


breughel

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Re: Hilfe bei offenen Forderungen
« Antwort #1 am: Freitag, 09. Juli 2010 - 10:14:42 »
Nach meinen Erfahrungen, habt Ihr da die A...karte gezogen.
Es ist nicht sinnvoll, weiteres Geld für Mahnverfahren etc. auszugeben weil solche Leute nicht wieder zahlungsfähig werden. Ihr habt nur Ausgaben und Rennerei.,
Verträge mit Leuten zu schließen, die ihr Leben nach dem Motto gestalten - was kann ich dafür - ist einfach nur sinnlos.
Es ist allerdings erlaubt, diesen Leuten intensiv die Verpflichtung zu vermitteln.
Ich erinnere mich an die nette Dame von der Tiertafel, die einen Anwalt fand, der sich nicht entblödete, Euch einen Brief zu schreiben, mit der Forderung, seine Mandantin korrekt zu behandeln.
Ein Teil Eures Klientels fühlt sich halt leider nicht den Minimalregeln des sozialen Umgangs verpflichtet.
Und da verliert stets der zivilisierte Bürger.

ae8090

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Re: Hilfe bei offenen Forderungen
« Antwort #2 am: Freitag, 09. Juli 2010 - 10:17:46 »
such Dir ein paar gut bepackte, kahlgeschorene Neubürger mit russischem Akzent ...

 :ironie

nee, ganz im Ernst: kannst Du vermutlich abschreiben.

Nochmals einen netten Brief schreiben, dass sie bei Euch kein Futter mehr bekommen, bis die Rückstände nebst Auslagen, Bearbeitungsgeühr etc bezahlt sind.

Michael Hein

  • Gast
Re: Hilfe bei offenen Forderungen
« Antwort #3 am: Freitag, 09. Juli 2010 - 11:03:23 »
Nach meinen Erfahrungen, habt Ihr da die A...karte gezogen.
Es ist nicht sinnvoll, weiteres Geld für Mahnverfahren etc. auszugeben weil solche Leute nicht wieder zahlungsfähig werden. Ihr habt nur Ausgaben und Rennerei.,
Verträge mit Leuten zu schließen, die ihr Leben nach dem Motto gestalten - was kann ich dafür - ist einfach nur sinnlos.
...
Ein Teil Eures Klientels fühlt sich halt leider nicht den Minimalregeln des sozialen Umgangs verpflichtet.
Und da verliert stets der zivilisierte Bürger.

Den Ausführungen von Breughel kann ich mich nur anschließen. Auch wir haben solche Erfahrungen und müssen dieses Geld leider auch abschreiben.  :(

Katja

  • Gast
Re: Hilfe bei offenen Forderungen
« Antwort #4 am: Freitag, 09. Juli 2010 - 11:25:06 »
such Dir ein paar gut bepackte, kahlgeschorene Neubürger mit russischem Akzent ...

 :ironie

Daran hatte ich ernsthaft schon gedacht...


Nochmals einen netten Brief schreiben, dass sie bei Euch kein Futter mehr bekommen, bis die Rückstände nebst Auslagen, Bearbeitungsgeühr etc bezahlt sind.

Das haben wir in Fall 2 getan - der Lebensgefährte der Frau erschien zur Tier-Tafel-Ausgabe und verlangte (!) das Futter. Als wir ihn darauf hinwiesen, daß die Dame so lange kein Futter mehr bekommt, bis sie ihre Forderungen ausgeglichen hat, bekam ich einen Anruf, in dem ich auf's Übelste ob meiner Machenschaften beschimpft wurde, über die man demnächst in der Presse lesen könnte. Am nächsten (oder übernächsten?) Tag rief dann die Mutter des Lebensgefährten an und meinte, für diese 19,34 könnte sie das Futter ja auch kaufen!

Nach meinen Erfahrungen, habt Ihr da die A...karte gezogen.
Es ist nicht sinnvoll, weiteres Geld für Mahnverfahren etc. auszugeben weil solche Leute nicht wieder zahlungsfähig werden. Ihr habt nur Ausgaben und Rennerei.,


Das habe ich geahnt, deshalb meine Idee, hier zu fragen, ob jemand vielleicht einen Rat hätte, eine Idee, an die wir bisher noch nicht gedacht haben.


Verträge mit Leuten zu schließen, die ihr Leben nach dem Motto gestalten - was kann ich dafür - ist einfach nur sinnlos.


Aber hinter diesen Menschen steht ein Tier, das WIRKLICH nichts dafür kann! In diesem Moment sehen wir (ich) nicht die Sinnlosigkeit, sondern das Problem, welches es jetzt sofort zu lösen gilt - eben für das Tier.
Die Verantwortungslosigkeit der Menschen dahinter habe ich in diesem Moment ja auch nicht zu beurteilen.


Ich erinnere mich an die nette Dame von der Tiertafel, die einen Anwalt fand, der sich nicht entblödete, Euch einen Brief zu schreiben, mit der Forderung, seine Mandantin korrekt zu behandeln.


;D Das sind vor diesem Hintergrund die komischen Highlights unserer Arbeit (wenngleich ich mich im ersten Moment doch darüber geärgert habe - UNSERE Steuergelder!)

Ein Teil Eures Klientels fühlt sich halt leider nicht den Minimalregeln des sozialen Umgangs verpflichtet.
Und da verliert stets der zivilisierte Bürger.

DAS IST ES! Aber für den anderen Teil machen wir unsere Arbeit ja gerne! Man kann nur im Vorwege nicht wissen, zu welchem Teil der Hilfesuchende gehört. Das macht es so verdammt schwierig ...


Offline ToRü | ToРуз

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Re: Hilfe bei offenen Forderungen
« Antwort #5 am: Freitag, 09. Juli 2010 - 11:35:43 »
Wie wäre es mit einem Presseartikel, der auf das Problem aufmerksam macht.
Darin könntet Ihr dann um Spenden bitten. Und Ihr könnt die konkreten Fälle ohne Namensnennung berichten.

Ich befürchte aber auch, dass Ihr von dem Geld nix wiederseht.

Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
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Katja

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Re: Hilfe bei offenen Forderungen
« Antwort #6 am: Freitag, 09. Juli 2010 - 11:47:35 »
Neee, groundstar, es geht hierbei ja auch nicht darum, daß die Allgemeinheit unseren Verlust durch Spenden ausgleicht. Wir waren blöd/gutgläubig (was auch immer - setz' was ein, was Dir gefällt ;) ) Mit diesem Attribut um Spenden zu bitten wäre mir peinlich ;) und wenig sinnvoll, weil ja sogar ICH denken würde: teures Lehrgeld, selbst Schuld!

Der Verlust bringt uns jetzt nicht um die Existenz, es ärgert mich nur maßlos, so 'verladen' worden zu sein und NICHTS dagegen tun zu können. DAS dann auch noch in der Zeitung zu veröffentlichen....hui, neee, dann könnten wir das Geld ja gleich verschenken.

Solche Dinge sprechen sich schnell rum und irgendwann kommen wir vielleicht doch an unsere finanziellen Grenzen: da mußte nicht zahlen, die machen sowieso nichts!

Die Alternative wäre eben (wenn uns nichts anderes einfällt), diesen Service für das Tier nicht mehr anzubieten. Damit könnte ich ebensowenig zufrieden sein - scheiß Spiel, ehrlich :-\

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Hilfe bei offenen Forderungen
« Antwort #7 am: Freitag, 09. Juli 2010 - 11:52:00 »
Neee, groundstar, es geht hierbei ja auch nicht darum, daß die Allgemeinheit unseren Verlust durch Spenden ausgleicht. Wir waren blöd/gutgläubig (was auch immer - setz' was ein, was Dir gefällt ;) ) Mit diesem Attribut um Spenden zu bitten wäre mir peinlich ;) und wenig sinnvoll, weil ja sogar ICH denken würde: teures Lehrgeld, selbst Schuld!


Das hat nix mit blöd etc. zu tun! Ihr vertraut den Leuten und sie missbrauchen das Vertrauen! Das ist blöd!
Ihr helft den Tieren UND diesen Leuten.
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
Toleranz und Moral ist immer die Toleranz und Moral der anderen.

ae8090

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Re: Hilfe bei offenen Forderungen
« Antwort #8 am: Freitag, 09. Juli 2010 - 12:05:24 »
Neee, groundstar, es geht hierbei ja auch nicht darum, daß die Allgemeinheit unseren Verlust durch Spenden ausgleicht. Wir waren blöd/gutgläubig (was auch immer - setz' was ein, was Dir gefällt ;) ) Mit diesem Attribut um Spenden zu bitten wäre mir peinlich ;) und wenig sinnvoll, weil ja sogar ICH denken würde: teures Lehrgeld, selbst Schuld!


Das hat nix mit blöd etc. zu tun! Ihr vertraut den Leuten und sie missbrauchen das Vertrauen! Das ist blöd!
Ihr helft den Tieren UND diesen Leuten.

und trotzdem käme ein entsprechender Pressenericht bei diesem Klientel vermutlich an wie eine "Bastel"anleitung zum Betrug. Denn das ist es schlicht einfach und ergreifend.


Nochmals einen netten Brief schreiben, dass sie bei Euch kein Futter mehr bekommen, bis die Rückstände nebst Auslagen, Bearbeitungsgeühr etc bezahlt sind.

Das haben wir in Fall 2 getan - der Lebensgefährte der Frau erschien zur Tier-Tafel-Ausgabe und verlangte (!) das Futter. Als wir ihn darauf hinwiesen, daß die Dame so lange kein Futter mehr bekommt, bis sie ihre Forderungen ausgeglichen hat, bekam ich einen Anruf, in dem ich auf's Übelste ob meiner Machenschaften beschimpft wurde, über die man demnächst in der Presse lesen könnte. Am nächsten (oder übernächsten?) Tag rief dann die Mutter des Lebensgefährten an und meinte, für diese 19,34 könnte sie das Futter ja auch kaufen!


Ja, dann soll sie doch das Futter für ihren Sprössling bzw dessen Lebensgefährtin kaufen. Ist doch ihre Sache. Aber er (bzw sein Tier) bekommt nix mehr von Euch.


Offline ToRü | ToРуз

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Re: Hilfe bei offenen Forderungen
« Antwort #9 am: Freitag, 09. Juli 2010 - 12:14:45 »

und trotzdem käme ein entsprechender Pressenericht bei diesem Klientel vermutlich an wie eine "Bastel"anleitung zum Betrug. Denn das ist es schlicht einfach und ergreifend.

Richtig. Und dagegen gibt es ein kostengünstiges Mittel: Anzeigen.
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
Toleranz und Moral ist immer die Toleranz und Moral der anderen.

westiemoon

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Re: Hilfe bei offenen Forderungen
« Antwort #10 am: Freitag, 09. Juli 2010 - 12:49:22 »
Es ist doch erschütternd,dass ihr in eurem Helfenden Verein beinahe die Bonität der Leute,denen ihr helfen möchtet,überprüfen müsstest :(


ae8090

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Re: Hilfe bei offenen Forderungen
« Antwort #11 am: Freitag, 09. Juli 2010 - 14:57:01 »

und trotzdem käme ein entsprechender Pressenericht bei diesem Klientel vermutlich an wie eine "Bastel"anleitung zum Betrug. Denn das ist es schlicht einfach und ergreifend.

Richtig. Und dagegen gibt es ein kostengünstiges Mittel: Anzeigen.

Tja, und dann kommt sowas bei raus, wie von Katja beschrieben. Das grenzt ja fast an Strafvereitelung im Amt

Capitano

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Re: Hilfe bei offenen Forderungen
« Antwort #12 am: Freitag, 09. Juli 2010 - 16:44:01 »
Bei drei Leuten hat es bisher nicht geklappt mit der "Ehrensache", die Kredite wieder zurückzuzahlen. Ganz ehrlich Katja, hast Du damit gerechnet, dass es immer funktioniert mit der Ehrlichkeit der Leute? Ich will nicht vorverurteilen, aber bei der "Klientel" der Katzenhilfe muss evtl. mit entsprechenden "Schwund" gerechnet werden.

Aber, wieviele Kredite wurden ordentlich zurückgezahlt? Wievielen Leuten bzw. Vierbeinern konntet ihr wirksam helfen? Daran sollte man zunächst mal den Erfolg messen.

Das ausstehende Geld ist weg, damit muss man sich abfinden. Die säumigen Zahler müssen auf jeden Fall von der Tiertafel ausgeschlossen werden. Viel mehr kann man aber wohl nicht machen, um diese Leute abzustrafen, jedenfalls fällt mir nichts mehr ein.




Capitano

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Re: Hilfe bei offenen Forderungen
« Antwort #13 am: Freitag, 09. Juli 2010 - 18:52:51 »
Ich weiß jetzt nicht, ob das erlaubt ist: Ein gut sichtbarer plakativer Aushang im Container mit den Namen der Ratenpreller und einer Erklärung, dass durch diese Leute die Arbeit der Katzenhilfe und der Tiertafel gefährdet ist.



ae8090

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Re: Hilfe bei offenen Forderungen
« Antwort #14 am: Freitag, 09. Juli 2010 - 21:19:39 »
Ich weiß jetzt nicht, ob das erlaubt ist: Ein gut sichtbarer plakativer Aushang im Container mit den Namen der Ratenpreller und einer Erklärung, dass durch diese Leute die Arbeit der Katzenhilfe und der Tiertafel gefährdet ist.




ich fürchte, da machen die Datenschützer nicht mit











































schade eigentlich