Autor Thema: Regelsätze für "Hartz IV" sind verfassungwidrig  (Gelesen 34146 mal)

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Blubb

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Re: Regelsätze für "Hartz IV" sind verfassungwidrig
« Antwort #15 am: Mittwoch, 10. Februar 2010 - 11:41:15 »
Nur eine kleine Anmerkung: Der EuGH ist nicht der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR).

Paul Schrader

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Re: Regelsätze für "Hartz IV" sind verfassungwidrig
« Antwort #16 am: Mittwoch, 10. Februar 2010 - 11:53:47 »
Wie unangenehm. Ich meinte den Europäischen Gerichtshof (EuGH) ohne Menschenrechte.

Albrecht

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Re: Regelsätze für "Hartz IV" sind verfassungwidrig
« Antwort #17 am: Mittwoch, 10. Februar 2010 - 12:40:27 »
Die Post hat schon reagiert und neue Briefmarken gedruckt:
Der Sinn diese Beitrags erschließt sich mir nicht! ::)

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Regelsätze für "Hartz IV" sind verfassungwidrig
« Antwort #18 am: Mittwoch, 10. Februar 2010 - 15:44:49 »
Die Post hat schon reagiert und neue Briefmarken gedruckt:
Der Sinn diese Beitrags erschließt sich mir nicht! ::)

Ich denke unser Paule spielt auf die Staatsverschuldung an, die mit einer Hyperinflation tilgbar wäre...
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
Toleranz und Moral ist immer die Toleranz und Moral der anderen.

Albrecht

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Re: Regelsätze für "Hartz IV" sind verfassungwidrig
« Antwort #19 am: Mittwoch, 10. Februar 2010 - 16:39:04 »
Ich denke unser Paule spielt auf die Staatsverschuldung an, die mit einer Hyperinflation tilgbar wäre...
Sollte das tatsächlich seine Intention sein, gehörte der Beitrag thematisch aber eher zu DIESEM!

breughel

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Re: Regelsätze für "Hartz IV" sind verfassungwidrig
« Antwort #20 am: Mittwoch, 10. Februar 2010 - 20:28:04 »
Gewürzhändler sind durchaus logisch denkende Menschen (auch wenn sie sich mit Gummibären befassen)
Die Briefmarkte folgte meinem Hinweis, dass HartzIV-Bezieher selbstverständlich auch vom Staat mehr verlangen könnten nachdem doch Banken und Opel usw. richtig viel verlangen.
Das wird nach Meinung fast aller Ökonomen Inflation bzw. Zinsanstieg schaffen.

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Regelsätze für "Hartz IV" sind verfassungwidrig
« Antwort #21 am: Donnerstag, 11. Februar 2010 - 12:38:31 »
Ich denke unser Paule spielt auf die Staatsverschuldung an, die mit einer Hyperinflation tilgbar wäre...
Sollte das tatsächlich seine Intention sein, gehörte der Beitrag thematisch aber eher zu DIESEM!

Ja, die Themen Inflation und Staatsverschuldung gehören zusammen...
Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
Toleranz und Moral ist immer die Toleranz und Moral der anderen.

ae8090

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Re: Regelsätze für "Hartz IV" sind verfassungwidrig
« Antwort #22 am: Donnerstag, 11. Februar 2010 - 15:34:34 »
Ich denke unser Paule spielt auf die Staatsverschuldung an, die mit einer Hyperinflation tilgbar wäre...
Sollte das tatsächlich seine Intention sein, gehörte der Beitrag thematisch aber eher zu DIESEM!

Ja, die Themen Inflation und Staatsverschuldung gehören zusammen...

Solange wir nicht in der Lage sind, mit dem Geld auszukommen, welches wir erwirtschaften, solange würde dann nur das Spielchen von vorne losgehen.

Und mal davon abgesehen: Eine künstlich herbeigeführte Geldentwertung wäre Betrug! Betrug an jenen, die ihr Geld dem Staat geliehen haben.

Und last but not least: Ich kenne mehrere Beispiele, in denen Staaten eine künstlich herbeigeführte Geldentwertung (und somit gezielte Verarmung breiter bevölkerungsschichten) nicht überlebt haben. Die DDR und das ehemalige Deutsche Reich mögen hier nur zwei Beispiele sein.

Kann mir jemand ein Beispiel aus der Geschichte nennen, in der ein Staat eine solche Hyperinflation unbeschadet überlebt hat und wirtschaftlich gestärkt daraus hervorgegangen ist?

Albrecht

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Re: Regelsätze für "Hartz IV" sind verfassungwidrig
« Antwort #23 am: Donnerstag, 11. Februar 2010 - 17:51:03 »
Guido Westerwelle sieht eine ganz andere Gefahr: "Wer dem Volk anstrengungslosen Wohlstand verspricht, lädt zu spätrömischer Dekadenz ein."  :hammer

Zu diesem "Historikerausflug" gibt es einen lesenswerten Beitrag bei Spiegel Online

Blubb

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Re: Regelsätze für "Hartz IV" sind verfassungwidrig
« Antwort #24 am: Donnerstag, 11. Februar 2010 - 18:38:35 »
Hmm, aber dieser Stelle wird es langweilig:

Aber Westerwelle ist Chef einer Partei der Besserverdienenden, einer Elitenpartei.

Und ab dieser Stelle wird es lächerlich:

intellektuell so verkommen

Der Qualitätseinbruch des Spiegels nimmt erschreckende Züge an. Wie dumm ist diese Zeitschrift bzw. deren Online-Portal eigentlich alle Mitglieder und Wähler einer Partei über einen Kamm zu scheren? Populismus hoch dreitausend.

Dass Westerwelles Vergleich hinkt, mag auf einem anderen Blatt stehen.
« Letzte Änderung: Donnerstag, 11. Februar 2010 - 18:41:45 von Blubb »

Offline EyeofDragon

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Re: Regelsätze für "Hartz IV" sind verfassungwidrig
« Antwort #25 am: Donnerstag, 11. Februar 2010 - 18:50:38 »
Solange Leute für 700 Euro im Monat arbeiten gehen, wird der Hartz IV Satz als zu hoch angesehen.

Mich stört nicht, das man soviel Hartz IV bekommt, sondern das ich als Schüler Mitte 20 nur 220 Euro Bafög bekomme und zu Mutti ziehen musste, weil ich weiter fortbilden möchte und obwohl ich dem Staat später höchstwahrscheinlich viele Steuern zahlen muss, als jemand der, hoffentlich, ein gutes Einkommen hat.

Ich lebe am Existenzminimum, obwohl ich was mache, mich fortbilde und meine geistige Fähigkeiten dem Staat bald zur Verfügung stellen möchte. Nach der Schule erhalte ich das normale Bafög im studium und muss sogar die Hälfte zurückzahlen, mit welcher Berechtigung? Hartz IV Empfänger müssen das Geld auch nicht irgendwann zurückzahlen oder ein Teil davon.

Da fühle ich mich benachteiligt, obwohl ich doch einen höheren Status jetzt erreiche (erreichen möchte).

Auf der anderen Seite sind wie schon geschrieben, die Leute, die sich das gefallen lassen und zu stolz sind die Leistungen in Anspruch zu nehmen und lieber für einen Hungerlohn arbeiten gehen. Diese Leute machen alles kaputt und der zu geringe Widerstand gegen Zeitarbeitsfirmen.

Ein normaler Arbeiter sollte auf dem Lohnzettel minimum 1000 - 1200 Euro netto pro Monat stehen haben, damit kann man denn auch was anfangen. Aber solange Leute noch für einen geringen Lohn arbeiten werden die Unternehmen das ausnutzen und sich ins Fäustchen lachen.

In Frankreich (665 Euro), Spanien (800 Euro) oder Großbritannien (900 Euro) sind die Soazialleistungen viel höher und dort klappt es auch. Der Hartz IV Regelsatz ist auch für Erwachsene zu niedrig, wird aber als zu hoch empfunden, weil eben viele selber fast genau soviel bekommen, wenn sie arbeiten. Aber das ist nicht das Problem der Hartz IV Empfänger. Benachteiligt sind eigentlich nur wir, unter anderem ich, wie schon oben geschrieben. Schüler Bafög 225 Euro und tschüss, mehr gibt es nicht, egal wie alt man ist und obwohl man mehr bräuchte.

Offline ToRü | ToРуз

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Re: Regelsätze für "Hartz IV" sind verfassungwidrig
« Antwort #26 am: Donnerstag, 11. Februar 2010 - 22:58:27 »
Hmm, aber dieser Stelle wird es langweilig:

Aber Westerwelle ist Chef einer Partei der Besserverdienenden, einer Elitenpartei.

Und ab dieser Stelle wird es lächerlich:

intellektuell so verkommen

Der Qualitätseinbruch des Spiegels nimmt erschreckende Züge an. Wie dumm ist diese Zeitschrift bzw. deren Online-Portal eigentlich alle Mitglieder und Wähler einer Partei über einen Kamm zu scheren? Populismus hoch dreitausend.

Dass Westerwelles Vergleich hinkt, mag auf einem anderen Blatt stehen.

Ich sag's ja, auch wenn es langweilig wird: Die Feindbilder stimmen wieder - Feuer frei ohne Sinn und manchmal ohne Verstand. Und die SPD kann es eh besser -> Umsetzung Hartz IV...

Aber ich hör jetzt auf mit dem Hacken, denn das ist inzwischen, wie geschrieben, langweilig.
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Offline ToRü | ToРуз

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Re: Regelsätze für "Hartz IV" sind verfassungwidrig
« Antwort #27 am: Donnerstag, 11. Februar 2010 - 23:22:09 »
Solange Leute für 700 Euro im Monat arbeiten gehen, wird der Hartz IV Satz als zu hoch angesehen.

Mich stört nicht, das man soviel Hartz IV bekommt, sondern das ich als Schüler Mitte 20 nur 220 Euro Bafög bekomme und zu Mutti ziehen musste, weil ich weiter fortbilden möchte und obwohl ich dem Staat später höchstwahrscheinlich viele Steuern zahlen muss, als jemand der, hoffentlich, ein gutes Einkommen hat.

Ich lebe am Existenzminimum, obwohl ich was mache, mich fortbilde und meine geistige Fähigkeiten dem Staat bald zur Verfügung stellen möchte. Nach der Schule erhalte ich das normale Bafög im studium und muss sogar die Hälfte zurückzahlen, mit welcher Berechtigung? Hartz IV Empfänger müssen das Geld auch nicht irgendwann zurückzahlen oder ein Teil davon.

Da fühle ich mich benachteiligt, obwohl ich doch einen höheren Status jetzt erreiche (erreichen möchte).

Auf der anderen Seite sind wie schon geschrieben, die Leute, die sich das gefallen lassen und zu stolz sind die Leistungen in Anspruch zu nehmen und lieber für einen Hungerlohn arbeiten gehen. Diese Leute machen alles kaputt und der zu geringe Widerstand gegen Zeitarbeitsfirmen.

Ein normaler Arbeiter sollte auf dem Lohnzettel minimum 1000 - 1200 Euro netto pro Monat stehen haben, damit kann man denn auch was anfangen. Aber solange Leute noch für einen geringen Lohn arbeiten werden die Unternehmen das ausnutzen und sich ins Fäustchen lachen.

In Frankreich (665 Euro), Spanien (800 Euro) oder Großbritannien (900 Euro) sind die Soazialleistungen viel höher und dort klappt es auch. Der Hartz IV Regelsatz ist auch für Erwachsene zu niedrig, wird aber als zu hoch empfunden, weil eben viele selber fast genau soviel bekommen, wenn sie arbeiten. Aber das ist nicht das Problem der Hartz IV Empfänger. Benachteiligt sind eigentlich nur wir, unter anderem ich, wie schon oben geschrieben. Schüler Bafög 225 Euro und tschüss, mehr gibt es nicht, egal wie alt man ist und obwohl man mehr bräuchte.


Ich finde es skandalös, das Menschen mit einfachen Jobs nicht mehr von Ihrem Normaljob leben können.
Aber lassen wir mal Zahlen sprechen:

Beispiel:
Verkäuferin, verheiratet 2 Kinder:
Brutto 1261 EUR
Netto: 1005 EUR
+ Kindergeld 368 EUR
Haushaltseinkommen: 1373 EUR
+ staatliche Aufstockung: +521 EUR
Gesamt: 1895 EUR

Hartz IV Empfänger, verheiratet, 2 Kinder:

Regelsatz Erwachsener: 323 EUR
Regelsatz Partner: 323 EUR
Kinderregelsatz: 502 EUR
Wohnkosten /Durchschnitt für Haushaltsgröße): 446 EUR
Gesamt: 1594  EUR

Man Vergleiche das Haushaltseinkommen (ohne staatl. Aufstockung) mit dem Gesamteinkommen.

Lohnt sich da Arbeit noch?

Oder ein Beispiel im aktuellen Focus:

Dachdecker, Alleinverdiener, verheiratet, Steuerkl. III, 2 Kinder:

Brutto: 2342 EUR
LohnSt: 100 EUR
- KV: 185 EUR
- PflegeV: 23 EUR
- RentenV: 233 EUR
- ArebitslosenV: 33 EUR
Netto: 1768 EUR
zzgl Kindergeld + 368 EUR

Hartz IV-Empfänger, 2 Personen, 2 Kinder:

Regelleistungen: 1148 EUR
- Warmwasser: 22 EUR
+ Miete: 789 EUR
+ Nebenkosten: 230 EUR
- Kindergeld: 368EUR
Netto: 1777 EUR
+ Sozialversicherungsbeiträge (Kranken-, Renten-, PflegeV: 184 EUR)

Der Dachdecker hat nur über das Kindergeld mehr Einkommen.

Respektiere jede Meinung. Gefallen muss sie mir ja nicht. Und das sag ich dann auch.
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breughel

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Re: Regelsätze für "Hartz IV" sind verfassungwidrig
« Antwort #28 am: Freitag, 12. Februar 2010 - 09:26:26 »
Wie Guido Westerwelle schon sgate: Wir sind doch nicht im Sozialismus.
Arbeit sollte eigentlich mehr sein als reiner Erwerb der materiellen Lebensgrundlage. Aber auf dem Niveau wollen wir lieber nicht debattieren - wie Geld verdient wird und wie gute handwerkliche Arbeit und Dienstleistungen entlohnt werden und wie dort gearbeitet wird.
Es wird von oben nach unten diskutiert und natürlich auch verteilt.
Unten kann einfach nicht mehr so viel ankommen.

Offline EyeofDragon

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Re: Regelsätze für "Hartz IV" sind verfassungwidrig
« Antwort #29 am: Freitag, 12. Februar 2010 - 14:31:24 »
Nochmals: Die Regelsätze sind zu niedrig und ein Großteil der Löhne. Wir sind Schlusslicht in Europa, was die Reallöhne und auch was Sozialleistungen angehen.

Das fiel vor ein paar Jahren den meisten Arbeitnehmern noch nicht auf, weil die Arbeitgeber noch vernünftige Löhne bezahlt haben.

Was Westerwelle von sich gibt ist daher nur bedingt richtig. Natürlich soll ein Arbeitnehmer mehr Geld haben, als ein Hartz IV Empfänger aber wenn der Verdienst von vielen unter dem Regelsatz ist, sollten sich viele eher Gedanken machen ob sie nicht ausgebeutet werden.

Ich nehme an, das es noch schlimmer werden wird, die Löhne werden weiter sinken, weil wir einfach als Gemeinschaft zu faul sind für einen Streik. In Frankreich würde man sich diese Unterbezahlung nicht bieten lassen.