Autor Thema: Stadtentwicklung und Ikea  (Gelesen 3313 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Blubb

  • Gast
Stadtentwicklung und Ikea
« am: Dienstag, 19. Januar 2010 - 13:33:35 »
Schon seit längerem schwelt im Hamburger Stadtteil Altona schon der Streit um die Einsiedlung eines Ikea-Hauses in der Neuen Großen Bergstraße. Dieses soll nach dem Willen des schwedischen Möbelkonzerns, der dortigen Bezirksversammlung und der Stadt in das ehemalige Frappant-Gebäude einziehen. Mittlerweile gibt es ein Bürgerbegehren, welches sich für die Ansiedlung einsetzt und eine Unterschriftenaktion, die ein Bürgerbegehren gegen Ikea anstrebt. Eine gute Zusammenfassung des ganzen findet sich hier.

Zur Orientierung, wo sich alles abspielt, soll diese Karte dienen:



Der blaue Pfeil zeigt auf den Altonaer Bahnhof, der gelbe auf den Frappant-Komplex und die beiden roten Pfeile markieren die Fußgängerzone in der Großen Bergstraße.

Es geht in der Diskussion eben auch nicht nur rein um das Für und Wider der Ansiedlung eines Ikea-Kaufhauses, sondern, sehr viel übergeordneter, um die nachhaltige Stadtentwicklung, um Gentrifizierung und irgendwie auch um die Ablehnung von großen Investoren.

In kleinerer Dimension steht diese Diskussion auch Itzehoe noch bevor, nämlich in der Frage der Nachnutzung von des hertie-Gebäudes. Dazu findet sich auf der Seite der NR ein ganz interessanter Artikel. Vorweg bemerkt, sehe ich die Gefahr einer Gentrifizierung in IZ nicht und ich will hier auch keinen Vergleich mit Hamburg anstellen.

Dieser Strang soll dazu dienen, eine Diskussion anzustreben, wie man die Entwicklung von Innenstädten voran bringt, große leer stehende Gebäude sinnvoll nachnutzt und auch, was man von den vorgestellten Plänen hält.

P.S.: Wenn dieser Thread nicht in dieses Board passt, kann dieser auch gerne in ein anderes verschoben werden.
« Letzte Änderung: Dienstag, 19. Januar 2010 - 14:33:34 von Slartibartfass »

Johomo

  • Gast
Re: Stadtentwicklung und Ikea
« Antwort #1 am: Dienstag, 19. Januar 2010 - 13:50:25 »
Ist so ungewohnt der Blick von Süden.
Ich wäre für IKEA, damit da mal wieder Leben reinkommt. Den jetzigen Zustand sollte sich mal die Itzehoer Ratsversammlung ansehen, damit sie mitkriegen, wie es hier in 1, 2 Jahren aussieht, wenn nichts geschieht!

breughel

  • Gast
Re: Stadtentwicklung und Ikea
« Antwort #2 am: Dienstag, 19. Januar 2010 - 15:09:41 »
In Hamburg gibt es selbstverständlich auch jahrelange Leerstände, ohne Entwicklung.
Am Nobistorstand jahrzehntelang das ehemalige C&A - Gebäude leer und verschlossen.
Ebenso gab es Leerstände in verschiedenen Stadtteilen.
Die neue Bergstraße in Altona ist schon ein Problemgebiet seit Jahrzehnten - eigentlich schon mit Eröffnung in den späten 60ern eine glatte Fehlplanung.
Wenn Ikea kommt, wird es massiv Verkehrsaufkommen geben, das in der Tat dann zur Bedrohung für das Viertel wird. Das Quarree in Wandsbek oder das Mercado in Altona könnten ein Modell sein für Hertienutzung in Itzehoe.
Aufgrund des desolaten Umfelds könnte dann gleich ein neuer Stadtkern entstehen mit neuen Bauten und Strukturen.
Aber wer soll hier investieren?

 

wassolls

  • Gast
Re: Stadtentwicklung und Ikea
« Antwort #3 am: Dienstag, 19. Januar 2010 - 17:46:22 »
Ich verstehe die Hamburger nicht.Nach langem Leerstand soll endlich wieder Leben in das Gebäude und die wollen es nicht.
Für das Hertie Gebäude sehe ich aber noch ein Problem.
Viel zu wenig Parkplätze vor der Tür.

Blubb

  • Gast
Re: Stadtentwicklung und Ikea
« Antwort #4 am: Mittwoch, 20. Januar 2010 - 12:06:15 »
Dass die Hamburger den City-Ikea nicht wollen, sehe ich nicht. Eher möchte eine Mehrheit eine Ansiedlung des Möbelhauses in dem ehemaligen Frappant-Gebäude, so steht es ja auch in dem Text. Die Gegner können sich bisher nicht durchsetzen. Interessant wird auch zu sehen, wie die Leute, die den Ikea an dieser Stelle ablehnen, die auch große Befürworter von Volksentscheiden sind, mit einer breiten Zustimmung aus dem Bürgerbegehren pro Ikea umgehen. Spätestens da wird man sehen, wie weit es hin ist mit der viel besagten Basisdemokratie.

Die Argumente der Gegner laufen auch großteils ins Leere. Entgegen der Meinung der jungen Frau aus dem SpOn-Artikel halte ich das Konzept der Schweden sehr wohl für nachhaltig. Zum einen kann das Unternehmen einen solchen Markt finanziell allemal stemmen. Zum anderen ist es doch weltfremd zu glauben, Ikea ziehe dort ein und fünf Jahre später seien die schon wieder weg. Ikea will dort langfristig investieren, deswegen ist das Ganze schon nachhalitg und für die besagte Fußgängerzone wäre das ein absoluter Glücksfall.
Hingegen ist der Wunsch nach einem Stadtteilzentrum doch ein reiner Wunschtraum. Es gibt kein Finanzierungskonzept, das Ding steht schon von vorne herein auf tönernen Füßen.
Ein massives Verkehrsaufkommen ist nach wie vor unbewiesen. Die Zahlen der Gegner sind da auch deutlich unterschiedlich. 50% der Kunden kommen mit dem Auto, 60%, 70%. Auf jeden Fall immer mehr, als Ikea angibt. Man sollte Ikea schon zutrauen zusammen mit der Bezirksversammlung ein tragfähiges Verkehrskonzept auf die Beine zu stellen. Die machen so etwas nicht das erste Mal, auch wenn diese spezielle Form eine Premiere ist. Die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist doch sehr viel besser, als bei den anderen Ikea-Märkten, die sich am Stadtrand befinden. Des Weiteren soll das Sortiment ein anderes sein, als bei den gerade beschriebenen Märkten, also auch auf die Lage des Marktes ausgerichtet.
Aus meiner Sicht ist der Ikea in Altona alternativlos, tragfähig und es führt auch zu einer Aufwertung eines, breughel hat es ja schon gesagt, Problemgebietes. Und das ist eigentlich noch die netteste Formulierung, die man für diesen Bereich finden kann.

Und dann noch was zum Thema Gentrifizierung, da dies auch immer wieder durchklingt. Das ist an Widersinnigkeit kaum zu überbieten. Gerade die Leute, die für maximale Vielfalt und gesellschaftliche Veränderung kämpfen, streben hier eine erzkonservative Haltung an. "Mein" Stadtteil soll auf ewig so bleiben, nichts darf sich verändern.

Bei hertie muss man auch ein Konzept finden, dass in die Stadt passt. Für den unteren Teil der Breiten Straße kann so etwas ein großer Gewinn sein.

breughel

  • Gast
Re: Stadtentwicklung und Ikea
« Antwort #5 am: Mittwoch, 20. Januar 2010 - 13:18:16 »
Gentrifizierung droht in Itzehoe nicht - eher Demolierung und Verwahrlosung.
Die Kritiker der Gentrifizierung wollen nicht, dass alles so bleibt wie bisher sondern sie wollen
keine Luxuskultur, die zu einer Verödung des Statdteils und zu einer Vertreibung weniger gut verdienender Bewohner führt sowie zur Partykultur.
Am Beispiel Schanze kann das verdeutlicht werden wie auch an Ottensen.
Ich habe in beiden Stadtteilen insgesamt ca. 9 Jahre gewohnt - zu meiner Zeit waren das
Quartiere mit schlechtem Ruf - sehr proletarisch geprägt mit vielen muffigen Kneipen und vielen Läden und allen möglich Hinterhofaktivitäten. Studenten waren exotische Einsprengsel.
Es gab hier und da ein paar alternative Angebote, Märkte und Basisaktivitäten wie Straßenfeste und Verkehrsberuhigungsinitiativen. Ich war im Sportverein mit einem Spektrum ganz normaler Berufstätiger und Studenten aktiv, es gab noch Wohnraum für Wohngemeinschaften und Kleinfamilien und Einzelkämpfer, man kannte Nachbarn und regelte so den Alltag.
Es war kleinstädtisch,langweilig und auch abwechslungsreich - z.B. im Schanzenviertel dominierte an jedem Tag ein anderer Geruch, der von der Gewürzmühle kam.
In Ottensen gab es Maschinenfabriken, die voll arbeiteten. es gab sehr viele günstige Genossenschaftswohnungen, große Altbauten und Hinterhofwerkstätten für Existenzgründer.
Am Wochenende war Ottensen sehr ruhig ebenso das Schulterblatt. Man roch das Leben, man litt am Leben, man genoss das Leben.
Beide Stadtteile sind heute Teil einer hysterischen Cafe- und Shoppingkultur, mit sauteueren Mieten, Hinterhofinternetagenturen, dauerndem Kneipenrummel, das Telefongelaber tötet jeden Nerv, täglich kommen neue alberne Läden mit Moderamsch und man findet kaum noch Handwerker und Alltagsläden. Die Mieten sind explodiert und Ruhe gibt es nicht mehr wegen der vielen Autos, BussiBussiaktionen und Kneipen.
Es herrscht ein hysterischer Rummel rund um die Uhr und man übertrifft sich in bizarren Ladeneinrichtungen. Jetzt gibt es endlich den adidastore am Schulterblatt, american apparrell und all die so tollen shops.
Dazwischen die Dauerfrühstücker mit ihren Frühstücksplatten, Galao und Shoppingtreffs.
Ich würde in diese Stadtteile nicht mehr ziehen weil ich den Rummel und die völlig künstliche Partykultur und den gnadenlosen Kommerz dort nicht ertragen würde.
Die Stadtteile sind im Arsch. Nur noch Biotop für Alternativspießer mit Geld.
Das ist Gentrifizierung.

Blubb

  • Gast
Re: Stadtentwicklung und Ikea
« Antwort #6 am: Mittwoch, 20. Januar 2010 - 14:37:24 »
Das ist genau das, was mich an dieser Gentrifizierungsdebatte so aufregt, denn die Argumente der Gegner der Gentrifizierung lassen sich doch im Prinzip auf "Nichts darf sich verändern", "Früher war alles besser" und "'Reiche' gehören da nicht hin". Wie intolerant so etwas ist und das gerade von Leuten, die maximale Toleranz predigen. Stadtteile verändern sich nun mal und dass Stadtteile im Innenstadtbereich stärker nachgefragt sind, Renovierung der Häuser die Attraktivität erhöht (Welcher Gebäudeeigentümer würde es nicht genauso machen?) und somit auch die Mieten höher sind, als in den äußeren Bereichen, ist doch klar. So etwas nennt man nämlich Marktwirtschaft. Und da wären wir glaube ich auch am Kern des Problems. Das ist scheinbar auf Seiten der "Anti-Gentrifizierer" mehr eine ideologisierte Debatte, in der es mehr um eine allgemeine Kritik am Kapitalismus geht, in der alles, was mit Großkapital und multinationalen Konzernen zu tun hat, generell abzulehnen ist.
Warum also darf sich in einem Viertel nichts verändern?
Ich halte diese Debatte, die dort geführt wird, für ein großartiges Kasperletheater. Wohin so etwas führen kann, sieht man in seiner radikalsten Form in Berlin, Frankfurt und Hamburg, wo in den entsprechenden Stadtteilen Autos, die man "Besserverdienern" zuordnet, von irgendwelchen Irren angezündet werden, nur um zu zeigen, dass die Menschen dort nicht erwünscht sind.

Offline Slartibartfass

  • Administrator
  • Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 5.138
  • Geschlecht: Männlich
  • Slartibartfass sagt: "Sei fein, nie fies."
Re: Stadtentwicklung und Ikea
« Antwort #7 am: Mittwoch, 20. Januar 2010 - 14:39:27 »
und dass Stadtteile im Innenstadtbereich stärker nachgefragt sind, Renovierung der Häuser die Attraktivität erhöht (Welcher Gebäudeeigentümer würde es nicht genauso machen?) und somit auch die Mieten höher sind, als in den äußeren Bereichen, ist doch klar.
*Hust*
Itzehoe
*Hust*

;)
Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.

Blubb

  • Gast
Re: Stadtentwicklung und Ikea
« Antwort #8 am: Mittwoch, 20. Januar 2010 - 14:43:15 »
und dass Stadtteile im Innenstadtbereich stärker nachgefragt sind, Renovierung der Häuser die Attraktivität erhöht (Welcher Gebäudeeigentümer würde es nicht genauso machen?) und somit auch die Mieten höher sind, als in den äußeren Bereichen, ist doch klar.
*Hust*
Itzehoe
*Hust*

;)

Das ist ja auch eher ein Thema für Großstädte. Ich wollte nur auf breughel antworten. In Itzehoe ist eher die Gefahr, dass sich die Innenstadt der Neuen Großen Bergstraße annähert. ;)

Paul Schrader

  • Gast
Re: Stadtentwicklung und Ikea
« Antwort #9 am: Mittwoch, 20. Januar 2010 - 15:41:04 »
Itzehoe hat ja auch eine Bergstraße mit einem markanten Gebäude:



 ;D

Blubb

  • Gast
Re: Stadtentwicklung und Ikea
« Antwort #10 am: Mittwoch, 20. Januar 2010 - 15:45:38 »
Itzehoe hat ja auch eine Bergstraße mit einem markanten Gebäude:



 ;D

 ;D

wassolls

  • Gast
Re: Stadtentwicklung und Ikea
« Antwort #11 am: Mittwoch, 20. Januar 2010 - 16:12:18 »
Wenn ich breughels Argumente höre, dann kann ich nur den Kopf schütteln.
Mit seinem Wunsch, das alles so bleibt wie es ist, schafft man Gettos.
In 15 Jahren will dann da keiner mehr wohnen und die Leute schreien nach Konzepten, wie man den Stadtteil wieder attraktiv macht.
So ähnlich ist es doch auch am Albert Schweitzer Ring.

breughel

  • Gast
Re: Stadtentwicklung und Ikea
« Antwort #12 am: Mittwoch, 20. Januar 2010 - 16:48:48 »
Komisch, habe ich gesagt, es soll alles so bleiben, habe ich Kapitalismus, Vermieter etc. angegriffen?
Nee...
Ich habe festgestellt, dass aus Stadtteilen mit vielen Problemen und einer sehr kompleen Struktur durch Gentrifizierung Monokulturen wurden, in den Konsum dominiert und überwiegend Geld den Zugang bestimmt.
dass in den genannten Bereichen natürlich sehr guet Läden schließen mußten weil die Miete eplodierte, dass soziale Einrichtungen geschlossen wurden weil sie die Mieten nicht mehr zahlen konnten und die neuen Mieter diese "asoziale Kreaturen" nicht ertrugen, das alles habe ich nicht mal erwähnt.
Du, Blubb, steckst Deinen Kopf doch gerne mal in die FAZ, ließ mal dort die Berichte und Kommentare zu diesme Thema. So wie Du heir argumentierst sie die Leute dort genauso blöd wie ich. Neulich war ein sehr guter Bericht zur Schanze in N3 - mit gestandenen Leuten wie den Bäcker Stenzel und anderen Realisten - mal anschauen.
Ich bin sehr für Entwicklung und Veränderung - aber keine wildwüchsige Scheckbuchpolitik wie die Eigentumswohnungshaie von der Schanze, die in Zusammenarbeit mit Medienleuten ein Geschäft einfädeln.
Selbstverständlich meiden viele Leute die Schanze und Ottensen wie ich weil dieses Disneyland ihnen nicht gefällt. Das beginnt zu kippen und es folgt dann eine Spirale nach unten.
Pöseldorf - Schnöseldorf hat das alles schon hinter sich. Da beginnt gerade wieder Leben.
Ich bin lieber in Blankenese - altmodisch, versnobt, gemütlich, guter Wochenmarkt, schöner Ausblick.
Aber um auf Itzehoe zu kommen - hier müssen Existenzgründer mal konkret gefördert werden.
Stadtmanager - go!
Wassolls, was  schwebt Dir so vor? Außer mich pauschal abzurammen?

wassolls

  • Gast
Re: Stadtentwicklung und Ikea
« Antwort #13 am: Mittwoch, 20. Januar 2010 - 17:14:35 »
Abrammen ???
ne, bestimmt nicht.
ich finde es nur komisch wenn irgendwo etwas entstehen soll und die Leute im Umkreiß immer dagegen sind.
Egal ob es um die A20, Kraftwerke, Mühlenberger Loch usw. geht.
Niemand will etwas in seinem Umfeld haben, aber alle nutzen sowas selber.
Man kann die Zeit nicht aufhalten oder zurück drehen.

Blubb

  • Gast
Re: Stadtentwicklung und Ikea
« Antwort #14 am: Mittwoch, 20. Januar 2010 - 17:41:07 »
Komisch, habe ich gesagt, es soll alles so bleiben, habe ich Kapitalismus, Vermieter etc. angegriffen?
Nee...

Vielleicht nicht offensichtlich, aber unterschwellig hast Du dies bisher schon getan, eventuell auch gar nicht beabsichtigt, denn Du greifst hier doch sehr viele Sachen an, nämlich Luxusläden, Ketten, Geld und Wohnungseigentümer. Dazu jetzt mehr.

Ich habe festgestellt, dass aus Stadtteilen mit vielen Problemen und einer sehr kompleen Struktur durch Gentrifizierung Monokulturen wurden, in den Konsum dominiert und überwiegend Geld den Zugang bestimmt.

Das sehe ich nicht so. Und vor allem ist das doch super undifferenziert. Der böse Konsum und das böse Geld. Ach nein, wie furchtbar das alles ist. Ein Stadtteil verändert sich nun mal, wenn andere Menschen dahin ziehen. Was dann dort entsteht, darüber kann man ja gerne geteilter Meinung sein, aber das ist nicht immer alles gleich schlecht.

dass in den genannten Bereichen natürlich sehr guet Läden schließen mußten weil die Miete eplodierte, dass soziale Einrichtungen geschlossen wurden weil sie die Mieten nicht mehr zahlen konnten und die neuen Mieter diese "asoziale Kreaturen" nicht ertrugen, das alles habe ich nicht mal erwähnt.

Oben sagt Du noch du würdest die Vermieter nicht angreifen, hier tust Du es doch aber. Was spricht dagegen, dass man die Miete erhöht, wenn man seinen Eigentum saniert, so wie es in den gentrifizierten Vierteln passiert, und dadurch dieser eine Aufwertung erfährt? Und warum ist das "asozial"? Man könnte natürlich auch so verfahren. Man saniert dann eben nicht und die Mieter müssen dann auch ausziehen, weil das Gebäude in sich zusammen fällt. Das ist natürlich auch eine tolle Lösung. Dass ist sowieso ein grundsätzliches Problem, das ich in dieser Debatte habe, denn im Subtext klingt doch immer wieder durch, wie böse Vermieter und Wohnungseigentümer doch sind, die den Leuten nur das Geld aus der Tacshe ziehen wollen.

Du, Blubb, steckst Deinen Kopf doch gerne mal in die FAZ, ließ mal dort die Berichte und Kommentare zu diesme Thema. So wie Du heir argumentierst sie die Leute dort genauso blöd wie ich. Neulich war ein sehr guter Bericht zur Schanze in N3 - mit gestandenen Leuten wie den Bäcker Stenzel und anderen Realisten - mal anschauen.

Ja, hier zum Beispiel. Der Artikel ist doch ziemlich wertfrei. Vielleicht sollte man seitens der Gegner der Gentrifizierung mal akzeptieren, dass es Leute gibt, die in solchen Stadtteilen leben wollen, anstatt ständig mit einer Anti-Haltung alles zu blockieren (Dazu rechne ich Dich übrigens nicht) oder mal selbst konkrete Vorschläge zu machen. Stattdessen wird über alles gejammert. Konkrete und tragfähige Vorschläge höre ich von der Seite nur selten. Wenn man schonmal so weit ist, dass beide Seiten sich akzeptieren und von der anderen Seite auch mal Akzeptables kommt, dann wäre man schonmal um Längen weiter. So wird man diese Entwicklung aber nicht aufhalten können.

Ich bin sehr für Entwicklung und Veränderung - aber keine wildwüchsige Scheckbuchpolitik wie die Eigentumswohnungshaie von der Schanze, die in Zusammenarbeit mit Medienleuten ein Geschäft einfädeln.
Selbstverständlich meiden viele Leute die Schanze und Ottensen wie ich weil dieses Disneyland ihnen nicht gefällt. Das beginnt zu kippen und es folgt dann eine Spirale nach unten.
Pöseldorf - Schnöseldorf hat das alles schon hinter sich. Da beginnt gerade wieder Leben.

Dann würde ich aber auch gerne mal konktere Vorschläge zur Veränderung hören. Ich bin mir sicher, dass Du diese auch hast. Hier wird ja auch wieder über die bösen Wohnungseigentümer ziemlich sinnfrei hergezogen. Sehr viel Substanz hat das aber im Endeffekt auch nicht.

Ich bin lieber in Blankenese - altmodisch, versnobt, gemütlich, guter Wochenmarkt, schöner Ausblick.

Jupp, ich mag Blankenese auch sehr, auch wenn es teilweise ein bisschen altbacken ist, aber für einen Sonntagsspaziergang ist es immer noch wunderbar. :)

Aber um auf Itzehoe zu kommen - hier müssen Existenzgründer mal konkret gefördert werden.
Stadtmanager - go!

Vollste Zustimmung. In der Itzehoer Innenstadt herrscht viel zu viel Kleinklein. Das ist alles nur Stückwerk, mit wenig positiven Beispielen und sehr viel Sachen, die schon relativ furchtbar und ernüchternd sind.